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Wegweisend. Nike verkauft Schuhe und Sportbekleidung mit Erfolg – auch auf dem Heimatmarkt von Adidas und Puma.

© Reuters

Nike: Der Marktführer hängt Adidas und Puma ab

Die deutschen Sportartikelhersteller kämpfen mit Wechselkursen und hausgemachten Problemen. Der US-Konzern dominiert derweil den Markt.

Berlin - Der weltgrößte Sportartikelhersteller Nike deklassiert seine deutschen Wettbewerber Adidas und Puma. Bei Umsatz, Gewinn und Auftragslage schnitt Nike im abgelaufenen Quartal weitaus besser ab. Mit dem Überschuss, der im ersten Geschäftsquartal um fast 40 Prozent auf 780 Millionen Dollar (578 Millionen Euro) kletterte, übertraf Nike außerdem die Prognosen von Experten. Weil der Konzern weniger Ware mit Rabatten losschlagen musste und Baumwolle billiger einkaufte, blieb unter dem Strich mehr vom Umsatz übrig: Die Marge stieg auf 44,9 Prozent. Die Börse honorierte dies am Freitag mit einem Kurssprung der Aktie von zeitweise mehr als sechs Prozent. Adidas-Aktien stiegen um ein Prozent, Puma gewann 1,2 Prozent.

Nike baute seinen Vorsprung nicht nur auf dem nordamerikanischen Heimatmarkt aus. Auch in Westeuropa nahm der US-Konzern Adidas und Puma Marktanteile weg. Besonders bitter für Adidas- Chef Herbert Hainer: Während Nike im stark wachsenden russischen Markt seine Geschäfte deutlich ausbaute, hatte Hainer wegen Problemen mit einem Vertriebszentrum in seinem drittgrößten Markt nach den USA und China gerade seine Gewinnprognose kassiert. „Nike steht in Russland eindeutig auf dem besseren Fuß“, sagte dazu Nord LB-Analystin Julia Siekmann. „Adidas kämpft hingegen mit hausgemachten Problemen.“ In Russland wuchs Nike zweistellig, wie das Unternehmen in einer Telefonkonferenz erklärte.

Nike punkte weltweit mit seinem breiten Sortiment, sagte Konzernchef Mark Parker. Neu eingeführte Schuhe und Fußball- sowie Lauftrikots verkauften sich gut. Die Auftragsbücher sind prall gefüllt. Die weltweiten Bestellungen für die kommenden Monate liegen um zehn Prozent höher als vor einem Jahr.

In Westeuropa verbuchte Nike trotz Wechselkursbelastungen acht Prozent Wachstum, in Mittel- und Osteuropa waren es sogar zehn Prozent. Adidas und Puma hatten hier dagegen zuletzt Geschäft eingebüßt. Beide verwiesen zur Begründung unter anderem auf die Wirtschaftskrise in mehreren europäischen Ländern. Bei Adidas kamen Wechselkursverluste hinzu, Puma wiederum hat Probleme mit der Kollektion, die das Unternehmen nur mit Rabatten verkaufen konnte. Die Marke hatte lange auf Lifestyle-Kleidung gesetzt und das klassische Sportgeschäft vernachlässigt.

„Die Wechselkursprobleme bei Adidas waren absehbar“, sagte Julia Siekmann. Diese „externen Einflüsse“ seien nicht vollständig steuerbar. In Russland, Japan, Brasilien, Argentinien und anderen wichtigen Märkten macht Adidas die Abwertung der Währungen gegenüber dem Euro seit Monaten zu schaffen. Gleichwohl kam die Gewinnwarnung überraschend.

Doch gänzlich immun gegen Probleme ist auch Nike nicht. In Japan brachen die Umsätze um 20 Prozent ein, weil die japanische Notenbank den Yen stark abwerten ließ, was die dort erzielten Einnahmen nach Umrechnung schmälert. Weniger gut als bei Adidas lief für Nike das Geschäft in China, wo hohe Lagerbestände und Preisdruck den Amerikanern zu schaffen machen. mit rtr

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