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Superbenzin der Sorte E10 ist in Deutschland so teuer wie nie.

© Sven Hoppe/dpa

Update

Super E10 so teuer wie nie: Lieber in Polen tanken?

In Berlin kostet ein Liter E10-Benzin derzeit 1,70 Euro, in Polen dagegen nur 1,14 Euro. Auch der Dieselpreis steigt weiter.

Die Tankstellenbetreiber an der polnischen Grenze dürfen sich auf gute Geschäfte freuen: Denn während in Deutschland der Sprit so teuer ist wie nie, hat Polen die Spritsteuer gesenkt. Konsequenz: In Slubice hinter der deutschen Grenze tankt man jetzt den Liter Super für 1,14 Euro, in Berlin zahlt man nach Recherchen des Internetvergleichsportals „Clever tanken“ 1,70 Euro.

In anderen Teilen Deutschlands ist der Sprit sogar noch teurer. Nach Angaben des ADAC kostete Superbenzin der Sorte E10 am Dienstag im bundesweiten Tagesdurchschnitt 1,712 Euro. Damit übertraf der Preis das bisherige Allzeithoch von 1,709 Euro vom 13. September 2012, teilte der Autoclub am Mittwoch mit. Diesel kostete 1,640 Euro pro Liter – auch dies ist ein Rekord. In Berlin musste man für den Liter Diesel am Mittwoch im Schnitt 1,627 Euro ausgeben. Binnen Wochenfrist hat E10 damit 3,1 Cent pro Liter zugelegt, Diesel 2,9 Cent.

Warum Sprit so teuer ist

Die Spritpreise steigen nach einer kurzfristigen Erholung im Herbst vergangenen Jahres seit Wochen an. Treiber ist vor allem der Ölpreis, der zuletzt vorübergehend die Marke von 90 Dollar je Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent überschritten und mehrjährige Höchststände erreicht hatte.

Dahinter stecken wirtschaftliche und politische Faktoren: Das Angebot ist knapp und die Nachfrage solide. Zudem sorgen die politischen Spannungen an der russisch-ukrainischen Grenze für einen kräftigen Risikoaufschlag auf dem Ölmarkt. Russland ist einer der größten Erdölförderer der Welt.

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Wie der Staat kassiert

Ein großer Teil des Kraftstoffpreises an der Zapfsäule sind Steuern und Abgaben. Bei Super E10 sind das auf dem aktuellen Preisniveau gut 27 Cent Mehrwertsteuer, knapp 65,5 Cent Energiesteuer sowie der Kohlendioxid-Preis, der bei E10 ohne Mehrwertsteuer je nach wirklicher Biospritbeimischung zwischen 6 und 7 Cent ausmacht. Darüber hinaus trägt auch der zu Jahresbeginn erneut erhöhte CO2-Preis zum teureren Sprit bei. Die zusätzlichen 5 Euro je Tonne machen sich pro Liter Kraftstoff aber laut ADAC nur mit etwa 1,5 Cent bemerkbar, je nach Kraftstoff und Biospritanteil.

Lieber in Polen tanken? In Slubice an der deutsch-polnischen Grenze ist Super fast 60 Cent billiger.

© Monika Skolimowska/dpa

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Wie stark die steigenden Kosten an der Zapfsäule einen Autofahrer treffen, hängt von seinem Auto und seiner Fahrleistung ab.

Bei 12 000 Kilometern im Jahr und einem Verbrauch von 7,5 Litern E10 pro 100 Kilometern lägen im Vergleich zum Durchschnittspreis des Januar 2020 – also vor Corona – die monatliche Mehrkosten bei gut 23 Euro. Vergleicht man dagegen mit dem Tief im April und Mai, sind es bei gleicher Fahrleistung mehr als 40 Euro pro Monat.
Dass der Tanktourimus boomt, ist daher kein Wunder. Allerdings sollten Autofahrer erst rechnen, bevor sie sich ins Auto Richtung Polen setzen: Denn auch die Reise ins Nachbarland und zurück kostet Sprit. Was für Grenzbewohner passt, dürfte daher für Berliner keine lohnende Alternative sein. (mit dpa)

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