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Ein „D-Ticket“ im Chipkartenformat wird anlässlich des Verkaufsstarts des Deutschlandtickets im Frankfurter Hauptbahnhof auf einem Pressetermin gezeigt.

© dpa/Boris Roessler

„Werden den Preis erhöhen müssen“: Deutschlandticket könnte bald teurer werden

Am 1. Mai startet das Deutschlandticket. Im Volksmund hat sich der Name 49-Euro-Ticket durchgesetzt. Die Bundesregierung betonte allerdings, dass 49 Euro lediglich der Einführungspreis sei.

Das bundesweit im Regional- und Nahverkehr gültige Deutschlandticket startet am 1. Mai. Das sogenannte 49-Euro-Ticket dürfte aber schon bald keines mehr sein. „Ich gehe davon aus, dass wir den Preis erhöhen müssen“, sagte der Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Ingo Wortmann, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. „Inflationsbedingt, Personale werden teurer, Material wird teurer“, führte er aus.

Die Bundesregierung hatte betont, dass das Angebot von 49 Euro pro Monat lediglich ein „Einführungspreis“ sei. Auch deshalb ist in der offiziellen Kommunikation stets die Rede vom Deutschlandticket, nicht vom 49-Euro-Ticket.

Insbesondere die Bundesländer, welche die Kosten für das Ticket zur Hälfte tragen, hatten im Gesetzgebungsverfahren darauf gedrungen, den Preis künftig maßgeblich in Abhängigkeit von der Nachfrage zu gestalten: Sollten sich weniger Menschen als geplant für das Ticket entscheiden, sollten die Einnahmelücken über Preiserhöhungen ausgeglichen werden.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) wollte sich dazu nicht äußern. Es gebe keinen „schlagartigen“ Ansturm auf das Deutschlandticket, „sondern das wird ein kontinuierlicher Anstieg sein“, sagte er. „Und deswegen müssen wir noch etwas Geduld haben, um solche Fragen beantworten zu können.“ Es zeichne sich aber bereits ab, dass das Deutschlandticket ein Erfolg sei.

Volker Wissing präsentiert das Deutschlandticket bei einer Pressekonferenz auf dem Berliner Hauptbahnhof.
Volker Wissing präsentiert das Deutschlandticket bei einer Pressekonferenz auf dem Berliner Hauptbahnhof.

© Imago/Chris Emil Janssen

VDV-Chef Wortmann nahm die Politik mit Blick auf künftige Preiserhöhungen in die Pflicht. Es liege an der öffentlichen Hand, dafür zu sorgen, dass die absehbare Preiserhöhung „nicht allzu stark ausfällt, um die Kundinnen und Kunden nicht von Anfang an zu überfordern“.

Man befinde sich am Beginn eines Umbruchs in der Mobilität, betonte Wissing „Die Weiterentwicklung des Angebots ist eine Daueraufgabe.“ Vor allem der Umstieg von anderen Verkehrsträgern auf den ÖPNV müsse attraktiver gestaltet werden. „Wir wollen die Menschen in den ÖPNV einladen.“

Mobilitätsforscher sehen Deutschlandticket skeptisch

Expertinnen und Experten glauben nicht daran, dass das Deutschlandticket in seiner jetzigen Form an den Erfolg des Neun-Euro-Tickets anknüpfen kann.

Zwar könnte das Ticket für eine bestimmte Gruppe von Haushalten, insbesondere Pendlerinnen und Pendler mit guter ÖPNV-Anbindung, dazu führen, dass sie auf ihr Auto verzichten. Für diese Gruppe könne das zu starken Mobilitätsverlagerungen führen, sagt Mark Andor vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI). Bisherige Erfahrungen mit kostenlosen ÖPNV-Angeboten und mit dem Neun-Euro Ticket deuteten jedoch darauf hin, dass kein starker Rückgang der Autonutzung zu erwarten sei.

„Gemessen an der Gesamtbevölkerung ist diese Gruppe voraussichtlich zu klein, um einen substanziellen Einfluss auf die aggregierten CO₂-Emissionen zu nehmen“, so der Forscher weiter. Dementsprechend gering sei die Klimawirkung des Tickets. „Wir gehen nicht davon aus, dass diese Maßnahme alleine beträchtliche Mengen an CO₂ verringert“, sagt Andor.

Wo man das Deutschlandticket kaufen kann

Das Ticket wird von den allermeisten regionalen Verkehrsunternehmen ebenso vertrieben wie von der Deutsche Bahn. Außerdem bieten verschiedene Unternehmen Apps an, über die das Abo abgeschlossen werden kann, etwa die Verkehrsdienstleister Hansecom und Mobility Inside.

Bei Kontrollen kann das Abo dann per Chipkarte oder per Handyticket vorgezeigt werden. Mit einer Übergangsfrist bis Jahresende werden auch noch Papiertickets mit QR-Code ausgegeben. Wo der Fahrschein gekauft wird, ist aus Kundensicht egal.

Grundsätzlich ist das Deutschlandticket als Abo gedacht. Wer nicht kündigt, erhält das Ticket für den nächsten Monat also automatisch. Das Ticket kann aber stets zum Ende jeden Monats gekündigt werden. (dpa, AFP)

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