zum Hauptinhalt
Die Uniper-Firmenzentrale in Düsseldorf.

© REUTERS/WOLFGANG RATTAY

Verstaatlichte Energieversorger : Uniper und Sefe zahlen Millionen-Boni

Die mit Steuergeldern geretteten Unternehmen sollen Jahresboni von bis zu sieben Millionen Dollar gezahlt haben. Vorstände und einige Top-Manager gingen leer aus.

Die verstaatlichten Versorger Uniper und Sefe haben Insidern zufolge in der Energiekrise ihren Händlern Boni in Millionenhöhe gezahlt. Die mit Steuergeldern vor einer drohenden Pleite geretteten Unternehmen wollten damit Händler bei der Stange halten, sagten vier mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

In einigen Fällen hätten Händler Jahresboni von bis zu sieben Millionen Dollar - umgerechnet bis zu 6,4 Millionen Euro, erhalten, sagte einer der Insider. Ein anderer erklärte, dass nur ein Teil ausgezahlt werde, der Rest werde ausgesetzt. Vorstände und einige Top-Manager gingen bei den Boni leer aus, wenn dies nach den Auflagen für verstaatlichte Firmen verboten sei.

„An die Mitarbeitenden im Handel wurden Boni ausgeschüttet, die allerdings insgesamt unter denjenigen des Vorjahres lagen“, erklärte Uniper. Der Wettbewerb um Händler in der Energiewirtschaft sei intensiv. „Ein Null-Bonus ist daher nicht opportun.“

Uniper habe sich an alle Regeln beziehungsweise Auflagen im Rahmen der Stabilisierungsmaßnahmen gehalten. Uniper-Vorstände bekämen für die Laufzeit der Stabilisierungsmaßnahmen durch den Bund keine Boni.

Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums verwies ebenfalls auf Vergütungsbeschränkungen für Vorstände und Aufsichtsräte von Uniper. Für Fragen zur Vergütung von Beschäftigten sei das Unternehmen zuständig. „Maßgebend für die Vergütung sind die Beihilfeauflagen der EU-Kommission. Zu deren Umsetzung kann sich nur das Unternehmen selbst äußern“, erklärte ein Sprecher des Bundeswirtschaftministeriums.

Bund hielt Betrieb aufrecht

„Sefe zahlt ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Vergütungen entsprechend der bestehenden arbeitsrechtlichen und gesetzlichen Verpflichtungen“, betonte der Konzern. Die Personalkosten der gesamten Sefe-Gruppe beliefen sich im Jahr 2021 auf 330 Millionen Euro.

Mitarbeiter sicherten die Versorgung von Kunden in Deutschland und Europa und die Befüllung der Speicher. Die Leistungen rechtfertigten Vergütungen, die deren Beitrag zur Gesamtleistung des Unternehmens und zur Versorgungssicherheit belohnten. Dadurch bleibe Sefe auf dem Personalmarkt wettbewerbsfähig.

Sefe, die frühere Gazprom Germania, und Uniper waren durch den russischen Gaslieferstopp in Schieflage geraten. Sie mussten Rekordsummen für Ersatzbeschaffungen aufbringen. Der Bund hielt den Betrieb mit Darlehen, Kreditzusagen und Finanzspritzen in Höhe von 26 Milliarden Euro aufrecht, ehe er die für die Gasversorgung in Deutschland wichtigen Konzerne verstaatlichte.

Bestimmte Boni müssten Händlern gezahlt werden, damit diese nicht abwanderten, sagte einer der Insider. Es wäre nicht klug, alle leistungsbezogenen Gehaltsbestandteile zu streichen, da talentierte Händler stark gefragt seien. Händler erhalten oftmals Vergütungen, die sich nach den Profiten in ihren Auftragsbüchern richten.

Dabei kommen sie auf Gehälter, die nicht selten über denen der Chefetage von Unternehmen liegen. Sefes Handelshaus in London beschäftigt der Internetseite des Konzerns zufolge rund 830 Mitarbeiter. Unipers Handelssparte beschäftigt weltweit 1400 Mitarbeiter. (Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false