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Eine Kassiererin gibt einer Kundin Wechselgeld an der Kasse eines Supermarktes.

© dpa/Julian Stratenschulte

Wegen steigender Preise: Reallöhne sinken trotz kräftiger Tarifsteigerungen

Millionen Beschäftigte profitieren von Tarifabschlüssen, einer Studie zufolge kommt es wegen der hohen Inflation aber zu Reallohnverlusten. Experten sind dennoch optimistisch.

Die im ersten Halbjahr erzielten Tarifabschlüsse sowie in den Vorjahren vereinbarte Gehaltssteigerungen für 2023 haben zu einem Anstieg der Tariflöhne um durchschnittlich 5,6 Prozent geführt. Wegen der starken Preissteigerungen ergebe sich unter dem Schnitt jedoch ein Reallohnverlust von 1,7 Prozent, wie aus einer Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht.

Wegen steuer- und abgabenfreier Inflationsausgleichsprämien dürften die Verluste für einen Teil der Beschäftigten aber „deutlich kleiner ausfallen“, fügten die Forscher hinzu. Die Wirkung dieser gesetzlich ermöglichten Prämien könne in den Berechnungen „nicht in vollem Umfang berücksichtigt werden, weil diese, je nach individuellem Steuersatz, unterschiedlich ist“, erklärte das WSI am Donnerstag. Sicher sei aber, dass die vereinbarten Prämien in vielen Tarifbereichen zur Kaufkraftsicherung beitrügen.

Der Untersuchung zufolge waren für gut 9,2 Millionen Beschäftigte bereits 2022 oder früher Tariferhöhungen vereinbart worden, darunter große Tarifbranchen wie die Metall- und Elektroindustrie oder die Chemische Industrie. Der durchschnittliche Lohnzuwachs belaufe sich hier auf 5,1 Prozent. Neuabschlüsse im ersten Halbjahr 2023 mit Tariferhöhungen von durchschnittlich 6,6 Prozent beträfen 4,4 Millionen weitere Beschäftigte, darunter die Deutsche Post und der Öffentliche Dienst.

Mit Blick auf die weitere Entwicklung sind die Forschenden der gewerkschaftsnahen Stiftung optimistisch: „Generell ist für den weiteren Jahresverlauf eine positivere Tendenz bei der realen Tariflohnentwicklung absehbar, weil die Inflation dann spürbar sinken dürfte“, erklärten sie. Insgesamt gilt nach Angaben des WSI für etwa die Hälfte der rund 34 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland ein Tarifvertrag. (AFP)

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