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Der Astronaut Edwin E. Aldrin, Jr., posiert für ein Foto bei der ersten Mondlandung, die Teil der Apollo 11-Mission war.

© NASA

Artemis-Programm: Würde Trump noch zum Mond wollen?

Donald Trump ist nicht bekannt als Freund von wissenschaftlicher Raumfahrt und Wissenschaft an sich. Seine Rückkehr ins Oval Office könnte bedeuten, dass zu den technischen Hürden für das Programm noch politische hinzukommen.

Ein Kommentar von Richard Friebe

Das Artemis-Programm verzögert sich. Ein gutes halbes Jahrhundert, nachdem bislang letztmalig ein Mensch auf dem Mond war, sollte es wieder Menschen – erstmals auch Frauen und Afroamerikaner – dorthin bringen. Die Gründe sind technischer Natur. Und technisch bedeutet in der Raumfahrt immer auch sicherheitstechnisch.

Überraschend ist das nicht. Unzählige andere Projekte in der Vergangenheit haben sich verzögert. Das James-Webb-Teleskop etwa, das schon nach kurzer Missionsdauer als eines der erfolgreichsten Raumfahrtprojekte überhaupt gilt und neue Einblicke in den Kosmos ermöglicht, gehört dazu.

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Am 16. Juli 1969 startete eine Saturn-V-Rakete mit der Raumfähre Apollo 11 in Cape Kennedy/USA. Wenige Tage später folgte Neil Armstrongs „großer Schritt für die Menschheit“.

© dpa

Der Start war ursprünglich für 2007 geplant, erst Ende 2021 war es dann so weit. Aber nicht alles ist Technik. „James Webb“ etwa stand 2011 knapp davor, ganz aufgegeben zu werden. Grund waren Budgetbeschränkungen, die nicht zuletzt infolge der Finanzkrise von 2008 kamen. Politische und finanzielle Gründe also.

Amtszeiten, Starttermine

Man kann sich nun die Frage stellen, wie es mit dem Artemis-Programm nicht nur technisch weitergeht, sondern eben auch politisch. Und der Elefant im Welt-Raum, er heißt: Donald Trump.

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Und hier wird es besonders interessant. Denn das Programm stammt aus der – vielleicht wirklich nur ersten – Amtszeit Trumps. Der ursprüngliche Plan war so aufgesetzt, dass zum feierlichen Ende der fest eingeplanten zweiten, also 2024, wieder Amerikaner den Mond betreten würden. Wenn jetzt die zweite Amtszeit vier Jahre später als damals von Trump und Co. geplant, erst 2025 beginnt, sollte man davon ausgehen, dass das Programm politisch nicht ausgebremst werden wird. Denn Trump könnte sich dann doch dafür feiern lassen.

Die Astronauten Christina Koch (l-r), Jeremy Hansen, Victor Glover und Reid Wiseman der nun verschobenen «Artemis 2»-Mission der US-Raumfahrtbehörde Nasa.
Die Astronauten Christina Koch (l-r), Jeremy Hansen, Victor Glover und Reid Wiseman der nun verschobenen «Artemis 2»-Mission der US-Raumfahrtbehörde Nasa.

© dpa/Justin Tang

Doch Artemis war nie ein Herzensprojekt des Mannes, bei dem sich viele fragen, ob er überhaupt ein Herz hat. Die entscheidende Rede dazu etwa hielt nicht er, sondern sein inzwischen zum Gegner gewordener Vize Mike Pence. Und Trump tweetete: „Bei all dem Geld, das wir ausgeben, sollte die Nasa nicht über einen Flug zum Mond sprechen.“ Aktuelle Äußerungen zur Verschiebung gibt es zum Zeitpunkt, da dieser Artikel entsteht, noch nicht von ihm.

Die letzten lebenden Apollo-Astronauten

Ein Präsident Trump könnte bei Artemis an einer Schlüsselstelle ein Signal setzen. Er träfe damit gezielt, schmerzlich und öffentlichkeitswirksam die von ihm verhasste Berufsgruppe der Wissenschaftler, deren Job es ist, nach echten Fakten zu suchen und diese gegen Pseudofakten zu verteidigen. Die Möglichkeiten würden hier von – sicherheitsrelevanten – Beschleunigungsansagen bis zum Stoppen des Projektes reichen. America‘s Greatness hin oder her.

Die Wahrscheinlichkeit dafür wäre umso höher, je mehr das Projekt sich vielleicht aus technischen Gründen noch weiter verzögert und verteuert. Heute, 51 Jahre und knapp einen Monat, nachdem die letzten zwei Apollo-Astronauten den Mond verließen, leben noch vier der zwölf Männer, die je dort waren. Der Jüngste ist 88 Jahre alt. Sie alle, darunter der einzige studierte Wissenschaftler unter den zwölf, Harrison Schmitt, haben immer wieder betont, die Rückkehr von Menschen auf den Mond sehr gerne noch erleben zu wollen. Eine solche Übergabe des Staffelstabes von Noch-Lebenden zu Lebenden der überübernächsten Generation wäre auch ideell von großer Bedeutung. Denn sonst risse eine symbolisch wichtige Verbindung.

Die Chancen dafür sind mit der jetzigen Verschiebung nicht gestiegen. Und das eben nicht nur aus technischen Gründen.

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