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© freepik/rawpixel.com / Busbus

Chip im Gehirn: Elon Musks Neuralink sucht Probanden

Blinde sollen sehen, Gelähmte laufen können: Neuralink hat die Zulassung für klinische Studien erhalten. Anfang des Jahres wurde das noch abgelehnt, unteranderem wegen ernsthaften Sicherheitsbedenken.

Das Neurotechnologieunternehmen Neuralink von Tesla-Chef Elon Musk will mit der klinischen Studie mit seinem Hirnimplantat starten. Neuralink habe von einem unabhängigen Prüfungsausschuss die Genehmigung für die Rekrutierung von Patienten für die erste Studie mit seinem Gehirnimplantat für gelähmte Menschen erhalten, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Zuvor war aufgrund von Sicherheitsbedenken das Vorhaben abgelehnt worden.

Das Implantat soll bei Patienten mit Lähmungen aufgrund von Rückenmarksverletzungen oder amyotropher Lateralsklerose erprobt werden. Wie viele Teilnehmer die Studie umfassen wird, die etwa sechs Jahre dauern werde, gab Neuralink nicht bekannt.

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mal verpasste Neuralink die Frist zur Beantragung klinischer Studien bei der US-Arzneimittelbehörde FDA.

Das Unternehmen hatte ursprünglich gehofft, die Genehmigung für die Implantation seines Geräts bei zehn Patienten zu erhalten. Neuralink verhandelte mit der US-Arzneimittelbehörde FDA aber schließlich über eine geringere Anzahl von Patienten, nachdem die Behörde Sicherheitsbedenken geäußert hatte, wie aktuelle und ehemalige Mitarbeiter berichten. Es ist nicht bekannt, wie viele Patienten die FDA letztlich zugelassen hat.

Den Patienten soll nach Angaben von Neuralink ein Implantat in die Hirnregion eingesetzt werden, die den Bewegungswillen steuert. Das anfängliche Ziel bestehe darin, Menschen in die Lage zu versetzen, einen Computercursor oder eine Tastatur allein durch ihre Gedanken zu steuern.

Für die Studie hatte Neuralink im Mai nach eigenen Angaben grünes Licht von der FDA erhalten. Der Antrag des Unternehmens wurde von der Behörde Anfang 2022 zunächst Sicherheitsbedenken abgelehnt. Seitdem arbeitet Neuralink daran, die Bedenken der Behörden an dem Gehirnchip auszuräumen. Selbst wenn sich das Implantat als sicher erweist, könnte es nach Ansicht von Experten mehr als ein Jahrzehnt dauern, bis das Start-up die Zulassung für die kommerzielle Nutzung erhält.

Elon Musk soll ein toxisches Arbeitsklima geschaffen haben.

© REUTERS/Dado Ruvic

Neuralink entwickelt seit 2016 Hirnimplantate, von denen Musk sich erhofft, dass sie irgendwann ein Heilmittel für unheilbare Krankheiten wie Lähmungen und Blindheit darstellen könnten. Das Unternehmen hat das Implantat bereits in Tierversuchen erprobt und sieht sich dabei Vorwürfen wegen möglicher Verstöße gegen den Tierschutz ausgesetzt. Der erste Vorwurf kam von der Ärzteorganisation Physicians Committee for Responsible Medicine: Bei Operationen an Affen hätten die Chirurgen zweimal den falschen Klebstoff verwendet, was dazu führte, dass zwei Affen starben, während bei anderen Tieren Komplikationen durch die Implantate auftraten.

Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagten ehemalige Mitarbeiter aus, dass mehr Tiere getötet worden seien als nötig, weil Musk eine schnellere Entwicklung des Projekts eingefordert hätte. Reuters lagen Dokumente vor, dass Experimente mit 86 Schweinen und zwei Affen fehlerhaft durchgeführt wurden und deswegen wiederholt werden mussten, sodass mehr Tiere getötet wurden.

Die Fehler während der Experimente führten laut Reuters die ehemaligen Mitarbeiter auf das belastende Arbeitsklima zurück. Im Laufe der Jahre habe Musk seine Mitarbeiter mehrfach aufgefordert, sich vorzustellen, sie hätten eine Bombe am Kopf, schreibt Reuters unter Berufung auf ehemalige Mitarbeiter. (Reuters)

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