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Wir essen ungesund: viel Zucker, Salz und Fett – zu wenig Vitamine und Ballaststoffe. Wie entwickelt sich unsere Ernährung weiter und welche Rolle kann und wird Fleisch noch spielen? Drei Experten nehmen Stellung.

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Ernährung der Zukunft : Was werden wir in 20 Jahren essen?

Wir essen ungesund: viel Zucker, Salz und Fett – zu wenig Vitamine und Ballaststoffe. Wie entwickelt sich unsere Ernährung weiter und welche Rolle kann Fleisch noch spielen? Drei Experten nehmen Stellung.

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Milliarden Menschen auf der Welt leiden Hunger. Kriege und Klimawandel verändern Landwirtschaften weltweit und die Ernährung in den Industrienationen ist ungesund und zu sehr auf Stoffe wie Zucker, Salz und Fett gestützt. Fleisch aus dem Labor gilt als große Hoffnung, aber ist es das wirklich? Unser Essen und unsere Essgewohnheiten werden sich ändern und ändern müssen.

In unserer Serie „3 auf 1“ erklären drei Expert:innen, was sich im Punkte Ernährung entwickeln könnte. Alle Folgen von „3 auf 1“ finden Sie hier.


Die Landwirtschaft wird sich verändern müssen

Was wir heute essen, ist im Schnitt nicht gesund – weder für uns noch für die Umwelt. Zu viel Zucker, Salz und Fett und zu wenig Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe tragen mit zu Übergewicht und ernährungsbedingten Krankheiten bei. Außerdem essen wir zu viel Fleisch und andere tierische Produkte, die einen viel größeren Umwelt- und Klimafußabdruck haben als pflanzliche Lebensmittel. Wir müssen unsere Ernährung umstellen, vor allem vielseitiger und stärker pflanzenbasiert essen.

Neue Formen von Lebensmitteln – wie Fleisch aus dem Labor oder Milchproteine aus dem Fermenter – können zukünftig eine gewisse Rolle spielen, aber die Verfahren sind noch nicht ausgereift, einige Fragen zur Akzeptanz und Nachhaltigkeit sind noch offen. Die Landwirtschaft wird ihre Rolle als Hauptlieferant von Lebensmitteln auf absehbare Zeit behalten, wird sich aber verändern müssen. Um die weltweit steigende Nachfrage umweltfreundlich befriedigen zu können, brauchen wir mehr Offenheit für smarte Agrartechnologien.


Kapitalismus schafft Ungleichheiten und damit Hunger

Aktuell haben 2,4 Milliarden Menschen keine sichere Ernährung, von denen leiden 735 Millionen an Hunger und von denen sind 260 Millionen vom Hungertod bedroht. Dieses Leiden wird von den 5 Ks verursacht: Klimawandel, Krisen, Krieg, Kapitalismus und Kultur.

Der Klimawandel führt zu Dürre, die die Existenzgrundlage von armen Kleinbauern bedroht. Wirtschaftliche und politische Krisen können zum drastischen Anstieg von Nahrungsmittelpreisen führen. Kriege wie in der Ukraine oder im Sudan verhindern Agrarhandel und zwingen Menschen zur Flucht. Der Kapitalismus schafft zwar Wohlstand, aber auch Ungleichheiten und damit Hunger. Kulturelle Faktoren schließlich führen zur Unterernährung von Frauen in vielen Ländern, aber auch zu Fehl- und Überernährung in Deutschland.

Für eine gesunde, sichere und nachhaltige Ernährung für Alle muss die Politik die 5 Ks lösen. Mit starken Institutionen, klaren Regeln für Märkte und Unterstützung der ärmsten Menschen kann der Hunger in der Welt abgeschafft werden.


Die pflanzenbetonte Ernährung wird weiter zunehmen

Viele Verbraucher*innen haben bereits erkannt, dass der Kampf für eine lebenswerte Zukunft schon heute auf unseren Tellern entschieden wird. Und dabei geht es auch nicht nur um die Gesundheit unseres Planeten, sondern auch um die persönliche Gesundheit.

So ist nachhaltige Ernährung derzeit der Food Trend Nr. 1.  Das ist eng verbunden mit einer pflanzenbetonten Ernährung, die weiter zunehmen wird. So boomen pflanzliche Ersatzprodukte für Fleisch, Milch, Ei und auch Fisch. Und die Einbeziehung von weiteren alternativen Nahrungsquellen wie Insekten, Algen und auch anderen marinen Organismen wie Quallen, Seegurken und Seegras wird wachsen. Sie alle werden zukünftig ganz wesentlich Proteine, Vitamine und Mineralstoffe liefern. Die kulinarische Zukunft wird also in der Vielfalt liegen.

Food-Innovationen werden aber nur dann Akzeptanz durch Verbraucher*innen und somit Eingang in unserer täglichen Ernährung finden, wenn sie schmecken. Sie müssen unserer Genusskultur entsprechen. Es muss also Nachhaltigkeit mit Geschmack kombiniert werden – das ist der Schlüssel. Und diese Entwicklung werden neue Technologien wie die Präzisionsfermentation vorantreiben.

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