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Nicht nur lästigeTrauermücken bleiben an den Gelbtafeln kleben, sondern auch Vögel.

© imago/MIS

Gefahr für Berliner Wildtiere: An vermeintlich schonenden Insektenfallen bleiben Singvögel hängen

Sie gelten schonender als das Spritzen mit Gift, doch Gelbtafeln gegen Insekten können für Vögel zur tödlichen Gefahr werden.

Meisen, Sperlinge oder Amseln mit verklebten Gefieder, teilweise noch an der klebrigen Gelbtafel hängend: Im Sommer häufen sich solche Notfälle in der Klein- und Heimtierklinik der Freien Universität Berlin.

Die Veterinärmedizin in Düppel versorgt solche verletzten Tiere und arbeitet dafür mit der Nabu-Wildvogelstation zusammen. Der Nabu und die FU raten nun komplett von der Verwendung von Klebefallen im Außenbereich ab, weil in letzter Zeit immer mehr Singvögel betroffen sind. Für die Insektenbekämpfung raten sie zu einer Förderung von Nützlingen.

Die Behandlung der verklebten Vögel ist schwierig: „Die Klebereste sind nur schwer zu entfernen und die Reinigung aufgrund mehrfacher Behandlungen mit sehr viel Stress für das Tier verbunden“, sagt Kerstin Müller, Arbeitsgruppenleiterin an der FU. Öfters würden die Tiere sterben, wenn sie für längere Zeit in den Fallen hingen oder müssten eingeschläfert werden, wenn Klebereste nicht entfernt werden können, sagt sie. Viele Lösungsmittel seien giftig für Vögel und können daher nicht eingesetzt werden.

Die klebrigen Gelbfallen und Leimtafeln werden im Außenbereich vor allem eingesetzt, um damit vermeintlich schonend Insekten zu bekämpfen: Kirschfruchtfliegen im Garten oder Trauermücken auf dem Balkon bleiben daran hängen und schädigen dann keine Nutzpflanzen. Doch auch Schlupfwespen und Bienen verfangen sich darin. Für Vögel bis zur Größe einer Amsel kann die Falle gefährlich werden, wenn sie von den zappelnden Insekten angelockt werden.

FU und Nabu warnen davor, stark verklebte Vögel selbst zu befreien, die Verletzungsgefahr sei hoch. Größere freie Klebeflächen dürfen jedoch vorsichtig abgeschnitten werden, es dürfen dabei aber keine Federn beschädigt werden.

Vögel sollten abgedunkelt in einen größengerechten Karton mit wenig Bewegungsspielraum gesetzt und in die FU-Tierklinik in Düppel (Oertzenweg 19b, 14163 Berlin) transportiert werden, vorzugsweise zu den üblichen Arbeitszeiten. Die Behandlung der Wildtiere ist kostenlos.

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