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Auf seiner fünfjährigen Reise sammelte Darwin Tausende Proben.

© IMAGO/Gemini Collection/IMAGO/Gemini

Heute vor 187 Jahren: Charles Darwin von Forschungsreise zurück

Mit dem Zweimasters HMS Beagle umrundete Darwin die Welt. Aus den Beobachtungen entwickelte er die Evolutionstheorie, die das herrschende Weltbild revolutionierte.

Eine Kolumne von Stephanie Eichler

Als unbezahlter Wissenschaftler war er in See gestochen, als gemachter Naturforscher kam er wieder zurück: Am 2. Oktober 1836, heute vor 187 Jahren, lief die HMS Beagle im Hafen von Falmouth, südliches England, ein und Charles Darwin betrat nach fünf Jahren erstmalig heimischen Boden.

Der 27-Jährige hatte unter der Leitung von Kapitän Robert Fitzroy Südamerika besucht sowie Neuseeland, Australien und Südafrika. Während die Crew im Auftrag der Royal Navy Küsten vermaß, nutzte Darwin die Zeit, um Flora und Fauna zu studieren. Als Ergebnis schrieb er in den kommenden Jahrzehnten „Über die Entstehung der Arten“, heute grundlegendes Werk der Evolutionsbiologie.

Die ersten Gedanken dazu machte er sich womöglich in Argentinien. In der zweiten Hälfte des Jahres 1832 schlug sich Darwin bis ins Landesinnere durch und fand in Punta Alta versteinerte Knochen riesiger, unbekannter Säugetiere. Er stellte eine verblüffende Ähnlichkeit mit heutigen Gürteltieren fest.

Sollten sie die Nachfahren sein? Vielleicht waren Mensch, Tier und Pflanzen gar nicht das Ergebnis eines einmaligen, göttlichen Schöpfungsakts, sondern die Folge eines langsamen Entwicklungsprozesses, der Evolution?

Und was war bloß auf den Galapagosinseln los, an deren Ufern die Beagle im September 1835 anlegte? Darwin verglich Spottdrosseln, die von zwei verschiedenen Inseln des Archipels stammten und entdeckte, dass die Vögel je nach Herkunft anatomische Unterschiede zeigten. Begünstigte die geografische Isolation die Ausbildung solcher Abweichungen?

Fragen über Fragen, die der Forscher erst beantwortete, als er längst wieder in England war. Zum Glück hatte er von seiner Expedition tausende Steine, Knochen, Felle, Fossilien und präparierte Tiere mitgebracht, um seine Thesen zu stützen.

Darwins Metapher vom „Kampf ums Dasein“ (struggle for existence), in dem nur die Besten oder die am besten Angepassten überleben (survival of the fittest) kennt inzwischen jeder. Die Darwinisten leiteten daraus die Überzeugung ab, dass die Menschheit vor allem durch Wettbewerb und Egoismus vorankommt. Das ist jedoch eine Fehlinterpretation. Fürsorge und Kooperation sind mindestens genauso entscheidend, wie Studien belegen.

Lesen Sie alle bisher erschienenen Folgen der „Tagesrückspiegel“-Kolumne hier.

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