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Am 10. April 1912 tritt die – als unsinkbar geltende – Titantic ihre Jungfernfahrt nach New York an. Viereinhalb Tage später endet das luxuriöse Schiff der Träume in einem unvorstellbaren Alptraum.

© imago images/United Archives / kpa Publicity

Heute vor 26 Jahren : Titanic in 3D – auf den Film folgt ein Computermodell

Rose und Jack verlieben sich auf der Titanic. Das Schiff war lange Zeit nur auf komplizierten Tauchgängen zu begutachten.

Eine Kolumne von Lili Wolf

„Jack, ich fliege!“, ruft Rose lachend hinaus auf das offene Meer, in den Armen von Jack, auf dem Bug der Titanic. Die vielleicht berühmteste Filmszene überhaupt, mit Kate Winslet und Leonardo DiCaprio, wurde zum ersten Mal am 1. November 1997, heute vor 26 Jahren, beim International Film Festival in Tokio ausgestrahlt.

Regisseur James Cameron fing mit seiner Tragödie den Untergang des damals größten Passagierschiffes der Welt auf seiner Jungfernfahrt ein. Der Film „Titanic“ spielte seit der Premiere über 2,2 Milliarden US-Dollar ein, gewann elf Oscars und belegt damit bis heute den vierten Platz der erfolgreichsten Filme aller Zeiten.

Der wahre Schauplatz von Rose und Jacks romantischer Szene liegt heute in 3800 Metern Tiefe auf dem Grund des Atlantiks – die echte Titanic kollidierte 1912 auf der Fahrt von Irland nach New York mit einem Eisberg.

Jahrzehntelang wurde nach dem Wrack gesucht, bis der Unterwasserarchäologe Robert Ballard es 1985 vor der Küste Kanadas fand. Seitdem wird es von Wissenschaftler:innen erforscht und auch von einigen Tourist:innen besucht. Doch es liegt in der dunklen Tiefsee, in der immer nur Ausschnitte des versunkenen Schiffs beleuchtet werden können. Die Erforschung des Wracks ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn es zerfällt durch Rost und Bakterien immer schneller.

Deswegen wurde die Titanic im Sommer 2022, über hundert Jahre nach ihrem Sinken, in der Zeit eingefroren: Wissenschaftler:innen verbrachten mehr als 200 Stunden damit, das Wrack in 700.000 Fotos aus allen möglichen Perspektiven festzuhalten und diese zu einem digitalen 3D-Modell zusammenzufügen. Es zeigt die Titanic bis hin zum kleinsten Detail in seinem aktuellen Zustand: Seriennummer auf dem Propeller, Schuhe und ungeöffnete Champagnerflaschen, die noch im Trümmerfeld um das Schiffswrack herum liegen.

Als sie unterging, zerbrach die Titanic in zwei Teile. Das Heck liegt etwa 800 Meter vom Bug entfernt und ist beim Aufprall auf den Meeresboden in sich zusammengefallen. Aber der Bug steht mit ziemlich sicherem Wiedererkennungswert noch immer aufrecht. Es wirkt ein bisschen so, als stünde da jemand mit ausgebreiteten Armen und würde „fliegen“, diesmal nicht im Fahrtwind, sondern in der Strömung des Meeres.

Lesen Sie alle bisher erschienenen Folgen der Tagesrückspiegel-Kolumne hier.

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