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Yoshinori Ohsumi

© REUTERS

Lebensverlängerung: Wer viel recycelt, lebt länger

Sehr wenig zu Essen, verlängert das Leben. Diese "Kalorienrestriktion" funktioniert, weil die Zellen von sich selbst zehren. Doch vielleicht geht das auch ohne Hungern.

Lang lebt, wer seine Ernährung drosselt – also im Extremfall nur noch etwa halb so viele Kalorien zu sich nimmt wie normal üblich. Bis zu 50 Prozent Lebensverlängerung haben Forscher in verschiedenen Experimenten mit dieser „Kalorienrestriktion“ erreichen können – bisher allerdings nur bei Würmern, Fliegen, Mäusen und Ratten. Das ist im Grunde schon seit den 1930er Jahren bekannt. Die Ursache für diesen Effekt wurde allerdings erst 2003 entdeckt, als das Forscherteam um Beth Levine von der University of Texas Southwestern in Dallas den Fadenwurm Caenorhabditis elegans um die Fähigkeit brachte, sich in Notzeiten von den eigenen Zellen zu ernähren: Ohne diesen „Autophagie“ genannten Recycling-Mechanismus funktionierte die lebensverlängernde Wirkung der Kalorienrestriktion nicht mehr. Doch es blieb umstritten, ob das auch für Säugetiere, insbesondere den Menschen, gilt. Jetzt hat Levines Arbeitsgruppe nachgewiesen, dass Mäuse nicht nur länger, sondern auch länger gesund leben, wenn die Forscher diese zelluläre Recycling-Maschinerie gentechnisch ankurbelten.

Eine Pille gegen das Altern

Von der Veränderung profitierten weibliche und männliche Mäuse gleichermaßen. Altersbedingte Erkrankungen wie Funktionsstörungen der Niere oder des Herzens sowie Krebs traten weniger häufig auf. Medikamente, die Autophagie verstärken, könnten ein wirksamer Weg sein, um künftig frühzeitiges Altern zu verhindern, altersbedingte Erkrankungen hinauszuzögern und die Lebensspanne zu verlängern, schreiben die Forscher im Fachblatt „Nature“.

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