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The Hoover Tower rises above Stanford University in this aerial photo in Stanford, California, U.S. on January 13, 2017.

© REUTERS/Noah Berger

Wissenschaftliches Fehlverhalten: Präsident der Stanford University tritt zurück

Marc Tessier-Lavigne, Professor an der prestigeträchtigen US-amerikanischen Stanford University, hat am Mittwoch seinen Rücktritt angekündigt. Seine Forschung wolle er jedoch fortsetzen.

Nach fast sieben Jahren als Präsident der US-amerikanischen Stanford University in Palo Alto, Kalifornien, hat der Neurowissenschaftler Marc Tessier-Lavigne am Mittwoch seinen Rücktritt erklärt. Dies berichteten unter anderem der Spiegel und Reuters.

Ein Kuratorium hatte im Dezember eine Untersuchung eingeleitet, weil ihm Betrug und anderes unethisches Verhalten im Kontext seiner Forschung und wissenschaftlichen Veröffentlichung im Bereich der Neurowissenschaften vorgeworfen worden war. Tessier-Lavigne beteuerte in einem Brief an die Stanford Community, er habe „nie eine wissenschaftliche Arbeit eingereicht, ohne fest davon überzeugt zu sein, dass die Daten korrekt und genau dargestellt sind“. Er gesteht jedoch ein, dass er sich sorgfältiger um Korrekturen seiner Arbeit hätte bemühen müssen und er „bedauere, es nicht getan zu haben“.

Eine unabhängige Untersuchung sprach ihn zwar von diesen Vorwürfen frei, stellte aber Mängel in anderen, in seinem Labor verfassten Forschungsarbeiten fest. Es wurden zwölf Arbeiten bewertet, an denen Tessier-Lavigne mitgewirkt hat. Bei fünf davon war er Hauptautor. Bei vieren sei er sich der Probleme bewusst gewesen und räumt ein, „unzureichende“ Schritte unternommen zu haben, um diese zu beheben. Er plane, drei der Publikationen zurückzuziehen und zwei zu korrigieren.

Tessier-Lavigne akzeptierte die Schlussfolgerung des Kuratoriums. Er schrieb, dass er zurücktrete, weil er laufende Diskussionen über seine Arbeit erwarte, die „eine Debatte über meine Fähigkeit auslösen könnte, die Universität in das neue akademische Jahr zu führen“.

Seinen Rücktritt als Präsident werde Tessier-Lavigne zum 31. August antreten. Seine wissenschaftliche Arbeit zur Gehirnentwicklung und neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer wolle er jedoch fortsetzten und als Biologieprofessor an der Universität verbleiben.

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