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145 Absichtserklärungen für neue Exzellenzcluster wurden von der DFG kürzlich vermeldet.  

© picture alliance / Bildagentur-online/Schöning

Wiarda will’s wissen: Erneuerung auf Umwegen

Exzellenzcluster-Bewerbungen haben viele Unis dazu gezwungen, eine stimmige Forschungsstrategie zu formulieren, ihre Verwaltung zu modernisieren und ihr Führungspersonal zu professionalisieren. 

Eine Kolumne von Jan-Martin Wiarda

Zugegeben, die Exzellenzstrategie, die ihre einzigartige hochschulpolitische Karriere vor 18 Jahren als Exzellenzinitiative begann, hat etwas von ihrem öffentlichkeitswirksamen Glanz eingebüßt.

Einst waren „Elite“ und „Spitzenforschung“ die Buzzwords, die in keiner Wissenschaftsminister-Rede fehlen durften, heute sind es „Transfer“, „Innovation“ und „Impact“.

Entsprechend tauchen plötzlich wieder Diskurse auf, die längst überwunden schienen. Zum Beispiel der mit den hohen personellen und finanziellen Kosten, die bei den antragstellenden Universitäten entstehen. Allein für Exzellenzcluster-Bewerbungen, hat jetzt Table.Media vorgerechnet, dürften „internen Schätzungen der Hochschulen“ zufolge rund 150 Millionen Euro investiert werden, „rund die Hälfte davon ohne Erfolg“. 

Doch was heißt hier „ohne Erfolg“? Dadurch, dass sie bei dem Wettbewerb mitgemacht haben, sind viele Universitäten zum ersten Mal überhaupt dazu gezwungen worden, eine stimmige Forschungsstrategie zu formulieren, ihre Verwaltung zu modernisieren und ihr Führungspersonal zu professionalisieren.

Die Exzellenzinitiative hat neue Kooperationen und Querverbindungen zwischen Fächern, Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen geschaffen und zugleich herausragende Forscherpersönlichkeiten sichtbarer gemacht. All das unabhängig davon, ob am Ende die Bewilligung kam.

Ja, das hat zu Ungerechtigkeiten geführt, auch dadurch, dass hochschulintern Geld umverteilt wurde. Doch zur Wahrheit gehört, dass viele Länder schon in die Bewerbungen ihrer Unis viele extra Millionen gesteckt haben, die es sonst gar nicht gegeben hätte.

Die politischen Buzzwords mögen heute andere sein, doch die Unis wissen immer noch, was sie an der „ExStra“ haben. 145 Absichtserklärungen für neue Exzellenzcluster vermeldete die Deutsche Forschungsgemeinschaft neulich. Am Ende könnten es in dieser Bewerbungsrunde sogar mehr Anträge werden als 2016. 

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