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Michel Würthle im Jahr 2007 in seinem Lokal vor dem berühmten Kippenberger-Gemälde, das die Bar selbst darstellt.

© IMAGO/Jannis Chavakis

Am Ende vereint: Michel Würthle suchte die letzte Ruhe bei seinen Künstlerfreunden

Der einstige Paris-Bar-Wirt hatte schon vor elf Jahren sein Grab ausgewählt. Gleich neben dem Bildhauer Walter Pichler und nahe seinem besten Freund Martin Kippenberger.

Kaum war der Tod von Michel Würthle mit 79 Jahren bekannt geworden, hieß es auch schon, der legendäre Paris-Bar-Wirt werde neben seinem besten Freund Martin Kippenberger beerdigt. Ganz stimmt das nicht.

Der gebürtige Österreicher hatte sich bereits vor elf Jahren beim Begräbnis Walter Pichlers in St. Martin im Burgenland seine letzte Ruhestätte gleich neben dem Bildhauer ausgewählt.

Damit ist er dem anderen Künstlerfreund trotzdem nahe, denn Kippenbergers Grab befindet sich im benachbarten Jennersdorf, wo er die letzten Jahre gelebt hatte. Es liegt gleich neben der Ruhestätte von Kurt Kocherscheidt, ebenfalls Maler und Bildhauer.

Würthles Beerdigung ist für Mitte April geplant. Die Clique von einst wäre wieder beisammen. Zuvor aber soll er in Berlin gewürdigt werden, denn mit Michel Würthle verliert die Stadt eine glanzvolle Figur.

Durch ihn gab es die Paris Bar und damit so etwas wie Glamour nach den Vernissagen und Filmpremieren der Berlinale. Bei ihm kehrten Malerstars und Filmprominenz ein.

Erst in den letzten Jahren erinnerte sich Würthle, der in Wien und Köln Kunst studiert hatte, wieder seiner Anfänge und begann zu zeichnen. 2021 erschien im Steidl Verlag „Paris Bar Press Confidential“, ein sechsbändiger Schuber mit Zeichnungen und Erinnerungen.

Bis zuletzt arbeitete Würthle an einer Fortsetzung. Im Herbst werden posthum von ihm zwei Bücher mit Zeichnungen bei Steidl erscheinen: „Schwarz-Weiß und Weiß-Schwarz“. Darin beschäftigt er sich mit dem nahenden Tod.

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