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Auch Soldaten kamen in Mali bei den Angriffen ums Leben.

© Imago/Tack Julie

Update

Einen Tage nach Anschlägen in Mali : Armee meldet Selbstmordanschlag auf Militärlager in Gao

Islamisten haben am Donnerstag Attentate auf einen Armeestützpunkt und ein Passagierschiff verübt. Am Freitag soll es Explosionen in Gao gegeben haben. Auch die Bundeswehr ist dort stationiert.

| Update:

Einen Tag nach zwei tödlichen Anschlägen in Mali ist nach Armeeangaben ein Selbstmordattentat auf ein Militärlager in Gao im Norden des Landes verübt worden. Wie die malische Armee am Freitag in Online-Diensten mitteilte, wurde das Flughafengebiet des Lagers von einem „komplexen“ Angriff getroffen.

Für alle drei Anschläge erklärte sich der regionale Ableger der Terrorgruppe Al-Kaida, JNIM, verantwortlich.  Der Angriff auf das Militärlager erfolgte 1,5 Kilometer von dem Feldlager der Bundeswehr für den Einsatz bei der UN-Friedensmission entfernt. Dort halten sich noch rund 850 deutsche Soldatinnen und Soldaten auf, die bis Jahresende mit dem Abschluss der Mission abziehen sollen.

In Gao ist auch das deutsche Einsatzkontingent der UN-Mission Minusma stationiert, das aber nicht getroffen wurde. Über mögliche Opfer im malischen Militärlager gab es zunächst keine Angaben. „Antwort und Bewertung sind im Gange“, erklärte die malische Armee lediglich. Ein Flughafenangestellter sprach von zwei Autobomben und von Schüssen. Der Flughafen wurde geschlossen.

Das Kontingent im Camp Castor hätten gegen 7.00 Uhr Ortszeit (9.00 Uhr MESZ) drei Explosionen im nahe gelegenen Feldlager der malischen Armee wahrgenommen, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Nachrichtenagentur AFP. Die Soldatinnen und Soldaten hätten sich daraufhin in die für solche Fälle vorgesehenen Sicherheitseinrichtungen begeben, hieß es weiter.

Die Bundeswehr habe der malischen Armee Unterstützung bei der Versorgung möglicher Verletzter und der Kampfmittelräumung angeboten, sagte der Sprecher. Das Bundesverteidigungsministerium beobachte die Lage in Mali „sehr genau“, sagte ein Sprecher am Freitag. Von malischer Seite gab es zunächst wenig Informationen zu dem Selbstmordangriff.

Islamisten töten bei Anschlägen in Mali mehr als 60 Menschen

Bei zwei Terroranschlägen islamistischer Kämpfer in Mali sind nach Angaben der Militärregierung mindestens 64 Zivilisten und Soldaten ums Leben gekommen. Die Regierung teilte in der Nacht zu Freitag auf Facebook mit, Terroristen hätten am Donnerstag im Nordosten des Landes ein Schiff auf dem Niger und ein Armeelager in Bamba in der Region Gao angegriffen.

50 Islamisten kamen laut Medienberichten ums Leben gekommen. Die Regierung des westafrikanischen Staats rief den Angaben zufolge eine dreitägige Staatstrauer aus.

Zuvor hatte die malische Regierung in einem Onlinedienst erklärt, das Passagierschiff sei von „bewaffneten terroristischen Gruppen“ angegriffen worden. Nach Angaben der Betreiberfirma Comanav wurde es mit „mindestens drei Raketen“ beschossen, die auf den Motor zielten.

Noch sind 1100 Soldaten der Bundeswehr in Mali

Die UN-Mission zur Stabilisierung Malis (Minusma), die seit 2013 im Land ist, zieht planmäßig bis Jahresende auf Aufforderung der Militärregierung ab und übergibt ihre Basen an die malischen Sicherheitskräfte. Die sich Russland immer stärker zuwendende Militärregierung hatte Mitte Juni vehement den Abzug aller rund 12.000 UN-Blauhelme bis Ende des Jahres gefordert.

Deutschland hatte ein Ende der Beteiligung seiner noch etwa 1100 Soldatinnen und Soldaten an dem Einsatz bereits vorher beschlossen.

Die UN-Mission wurde ins Leben gerufen, nachdem islamistische Terroristen in Folge des Zusammenbruchs des angrenzenden Libyen und einer Rebellion der nomadischen Tuareg 2012 den Norden des Landes überrannt hatten.

Eine Militärintervention der früheren Kolonialmacht Frankreich drängte die teils mit den Terrormilizen IS und Al Qiada verbündeten Islamisten nur vorübergehend zurück. Die Terrorgruppen breiten sich seitdem im Norden und Zentrum Malis und in seinen Nachbarstaaten aus. (dpa, AFP, epd)

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