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Die rote Schleife ist das Symbol der Solidarität mit HIV-Positiven und Aids-Kranken.

© dpa/Arne Dedert

40 Jahre Deutsche Aidshilfe : Eine Feier mit Tiefgang in Berlin-Neukölln

Am Donnerstagabend versammelte sich Prominenz aus Politik, Kultur und Gesellschaft zur Feier des 40-jährigen Bestehens der Deutschen Aidshilfe. Zwei Preise und eine Ehrenmitgliedschaft wurden dabei verliehen.

Einen „konsequenten Ausbau der Streitkultur“ wünscht Stefan Reiß, Gründungsmitglied der Deutschen Aidshilfe (DAH), der selbigen zum vierzigsten Geburtstag. „Weil je mehr Fortschritte es gibt, je diverser die Community wird, desto mehr Sowohl-als-Auchs sind denkbar“.

Toleranz sei immer etwas Zweifelhaftes, weil sie ein „Unwerturteil“ voraussetze. Reiß findet eine gute Streitkultur, in Bezug auf die Entwicklungssituation der Krankheitsproblematik und auch die allgemeine gesellschaftliche Situation extrem wichtig. Das Anhören und nicht Abblocken anderer Meinungen sei essenziell in der heutigen Zeit.

Es schien, als richte sich sein Appell nach außen, denn innerhalb der 1983 gegründeten Organisation geht es auch in Bezug auf Unbequemes vorbildlich harmonisch zu.

Nicht zuletzt die Geburtstagsfeier im Heimathafen Neukölln am vergangenen Donnerstagabend stellte das unter Beweis: Gleich zweimal wurde der Hans-Peter-Hauschild-Preis an besonders engagierte Programme verliehen. Zum einen an die „Aidshilfe-Emsland“ für ihre Präventions- und Beratungsarbeit für Menschen in Haft und einmal an „Munich Kyiv Queer“, das sich seit über zehn Jahren intensiv für queere Menschen in der Ukraine einsetzt.

„DAH“-Ehrenmitgliedschaft nach 35 Jahren Engagement

Der 2011 lancierte Preis erinnert an Hans Peter Hauschild, den maßgeblichen Urheber des Konzepts der „strukturellen Prävention“. Hauschild verstarb am 4. August 2003 mit knapp 49 Jahren an den Folgen von Aids. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.

Bleiben Sie weiterhin unbequem.

Sabine Dittmar (SPD), Staatssekretärin für Gesundheit, frei nach Angela Merkel

Moderiert wurde der Abend launig von „DAH“-Pressesprecher Holger Wicht und Dragqueen Barbie Breakout, die als eine der wenigen Prominenten weltweit offen mit ihrer HIV-Infektion umgeht. Programm-Highlight war der gesangliche Beitrag des Berliner Musikers Lie Ning.

Nach einer kleinen Pause wurde außerdem Peter Stuhlmeier die Ehrenmitgliedschaft der „DAH“ verliehen: Fast 35 Jahre habe er seine Arbeit der Deutschen Aidshilfe gewidmet und sei über diese Zeit „ein Fels in der Brandung – für die Mitarbeiter:innen, den Vorstand und den Verband“ gewesen, so die Begründung der Organisation.

Zu den prominenten Gästen gehörten unter anderen die Menschenrechtsaktivisitin Oleksandra Bienert als Laudatorin für „Munich Kyiv Queer“, Bundesgesundheitsminister a. D. Hermann Gröhe (CDU), die Grünen-Politikerin Tessa Ganserer und Sabine Dittmar (SPD) in ihrer Funktion als Staatssekretärin für Gesundheit. In ihrem Geburtstagswunsch zitierte sie Angela Merkel, die zum 25. jährigen Bestehen der „DAH“ gesagt haben soll: „Bleiben Sie weiterhin unbequem“.

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