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Nur der Sockel ist am Morgen danach von der Blitzersäule am Kurfürstendamm übrig.

© Jörn Hasselmann

Update

Erneuter Anschlag in Berlin-Wilmersdorf: Unbekannte sprengen wieder Blitzer auf dem Ku’damm

Unbekannte haben den Tempoblitzer der Berliner Polizei am Berliner Kurfürstendamm mit Sprengstoff angegriffen. Dabei war in der Säule nach der Zerstörung im Oktober noch keine Technik installiert.

| Update:

Zum zweiten Mal in diesem Jahr haben Unbekannte in der Nacht zu Dienstag die Blitzersäule der Berliner Polizei auf dem Kurfürstendamm zerstört. Doch dieses Mal hatten die Täter Pech: Nach der Zerstörung im Oktober war zwar bereits die Säule wieder aufgestellt, doch die Technik war noch nicht installiert. Nach Polizeiangaben explodierte die hohle Säule im Bezirk Wilmersdorf gegen 2.15 Uhr. Teile davon wurden bis zu 60 Meter weggeschleudert. Verletzt wurde niemand.

Ein Passant, der die Explosion miterlebte, informierte die Polizei. Hinweise zu den Tätern oder den Motiven gibt es nicht. Gesichert wurden Spuren, die auf „die Verwendung eines pyrotechnischen Gegenstands schließen lassen“, wie es im Präsidium hieß. Die Ermittlungen hat der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes übernommen, der nicht nur für politische Delikte, sondern auch für Sprengstoffanschläge zuständig ist.

Die Säule war vor genau einem Jahr aufgestellt worden, und zwar am Lehniner Platz, hinter der Einmündung der Cicerostraße. Die Anschläge ähneln sich stark, auch am 20. Oktober hatte die Polizei berichtet, dass Teile der Säule bis zu 60 Meter weggeschleudert wurden. Damals wurden gegen 1.20 Uhr zwei flüchtende Tatverdächtige von Zeugen gesehen. Ermittelt wurden die Männer nicht.

So das Blitzgerät gegen Raser vor der Schaubühne Ende 2022 aus.
So das Blitzgerät gegen Raser vor der Schaubühne Ende 2022 aus.

© TSP / Cay Dobberke

Die Polizei hatte nach dem ersten Anschlag die Bilder der Säule genau ausgewertet. Denn die Aufnahmen der modernen Säulen werden direkt in die Bußgeldstelle übermittelt, können also nicht zerstört werden. Mit den Bildern der Raser ergab sich jedoch kein Tatverdacht. In den vergangenen Jahren hat es stadtweit zahlreiche Anschläge auf diese Säulen gegeben. Teilweise war ein Drittel der gut 30 Säulen außer Betrieb. Niemals wurden Täter erwischt. Einen Zusammenhang zwischen den Taten sah die Polizei damals nicht, es gebe weder Tatverdächtige noch „Ermittlungsansätze“, wie ein Polizeisprecher damals dem Tagesspiegel sagte. Bei dem Doppelanschlag in Wilmersdorf gibt es jedoch auffällige Parallelen.

Die Anlage ist Mitte Dezember 2022 aufgestellt worden, vor der Schaubühne am Lehniner Platz für Fahrzeuge stadteinwärts. Dort hatte es zuvor einen schweren Unfall mit einer Toten und einer Schwerverletzten gegeben, der durch einen Raser verursacht worden war. Zunächst hatte der Senat eine stationäre Anlage abgelehnt, der Bezirk hatte sich dann aber durchgesetzt mit der Forderung. Der Ku’damm gilt seit langem als wichtigste Strecke für Autorennen und sogenannte Poser, die ihre PS-starken Autos vorführen.

Die SPD des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf fordert sogar noch eine dritte Säule, diese dann Ecke Schwarzbacher Straße vor dem Baumarkt. Am Donnerstag will sich die Bezirksverordnetenversammlung mit dem Antrag beschäftigen, im Verkehrsausschuss ist der Antrag allerdings abgelehnt worden.

Stadtweit gibt es derzeit 36 solche Säulen, die teilweise auch Rotlichtverstöße zusätzlich erfassen. In diesem Jahr sollten eigentlich elf weitere Säulen aufgestellt werden, im Haushalt wurde ausreichend Geld dafür eingestellt. Diese neuen Anlagen sind jedoch noch teilweise im Bau oder in der Probephase. Am Kurfürstendamm ist ein zweiter Standort vorgesehen, und zwar in Halensee vor der Hausnummer 101.

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