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Verkaufsstand Feuerzangenbowle auf dem Weihnachtsmarkt am Roten Rathaus. Berlin, 02.12.2022

© dpa/Thomas Bartilla/Geisler-Fotopres

Hotelauslastung steigt: Berlin lockt immer mehr Weihnachtsgäste

Touristiker und Hoteliers melden ein wachsendes Interesse an der Hauptstadt in der Weihnachtszeit. Woran liegt das?

Im Dezember ist es in Berlin meistens kalt, nass und grau. Der Flughafen BER meldet, dass zu den beliebtesten Reisezielen zwischen Weihnachten und Neujahr Portugal, Spanien, Italien und die Türkei zählen. Orte also, an denen es potenziell sonniger und wärmer ist als in der Hauptstadt.

Doch obwohl es wirklich mehr Sinn zu machen scheint, Berlin im Dezember zu verlassen, statt zu besuchen, melden Touristiker und Hoteliers seit Jahren eine stetig steigende Nachfrage in dieser Zeit. Woran liegt das?

„Traditionell ist Weihnachten für den Berlin-Tourismus eher eine ruhige Zeit“, sagt Christian Tänzler, Pressesprecher der Tourismusmarketing-Agentur „Visit Berlin“. Die, die während der Feiertage anreisten, seien vor allem Gäste, die hier ihre Familie und Freunde besuchten. Beispielsweise Eltern, die ihre nach Berlin gezogenen, erwachsenen Kinder trafen. Die allerdings oft privat unterkämen.

Berlin noch nicht lange für die Weihnachtskultur bekannt

Laut Tänzler gibt es keine Statistik, die die genaue Bettenbelegung der Hotels während Weihnachten dokumentiert. Nur eine, die die Auslastung im gesamten Dezember zusammenfasst. Und die zeigt, dass sich die Zahl der Übernachtungen im Dezember von 2009 bis 2019 fast verdoppelt hat auf mehr als 2,6 Millionen.

Zwar sei Deutschland im Ausland schon lange für die besondere Tradition und die Atmosphäre in der Adventszeit bekannt, sagt Tänzler. Also für das Glühweintrinken, das auf Weihnachtsmärkte-Gehen und Grünkohlessen. Aber im Zentrum dieser Kultur stand lange Zeit nicht Berlin, sondern eher der Christkindlesmarkt in Nürnberg.

Seit den Zehnerjahren habe Berlin jedoch Weihnachtmarkt-technisch immer mehr zu bieten, sagt Tänzler. Mittlerweile gebe es in Berlin rund 80 Weihnachtsmärkte, darunter besondere wie den All-inclusive-Weihnachtsmarkt an der Spree, der Weihnachtsrummel an der Frankfurter Allee und der historische Weihnachtsmarkt auf dem RAW-Gelände. Dass die bekannt wurden, liegt laut Tänzler auch an einer Kampagne von „Visit Berlin“, die unter dem Motto Winterzauber im In- und Ausland für das Berliner Weihnachtsgefühl warb.

Zweidrittel der Zimmer an Weihnachten ausgebucht

Doch nicht nur vor und nach Weihnachten kommen Tänzlers Beobachtung zufolge immer mehr Besucher in die Hauptstadt - auch während der Feiertage. „Das könnte daran liegen, dass immer mehr Menschen unkonventionell feiern“, sagt Tänzler. Also nicht mehr mit der Großfamilie im Elternhaus, sondern vielleicht mit dem Partner oder alleine in einer fremden Stadt. Es kämen auch immer mehr Besucher zu dieser Zeit aus dem Ausland, sagt Tänzler.

Die Hotelauslastung liege trotzdem in dieser Zeit nur bei maximal Zweidrittel, schätzt er. Ein Rezeptionist im Sachsenhof, einem Hotel in Schöneberg in der Nähe vom Nollendorfplatz bestätigt das. 66 Prozent der Zimmer seien bislang vom 24. bis 26. Dezember gebucht. Zum Vergleich: Im September diesen Jahres lag die Auslastung der Hotelbetten bei 81,3 Prozent.

Dass bei so vielen freien Zimmern, die rund 500 Betten aus dem Radisson Blu, dem Hotel, in dem vergangene Woche ein großes Aquarium mit einer Million Litern Wasser platzte und das seitdem geschlossen ist, fehlen werden, ist eher nicht zu erwarten. Doch was ist mit Silvester und dem Abend, an dem regelmäßig fast die ganze Stadt ausgebucht ist?

An Silvester ist die Stadt oft besonders voll

Christian Tänzler sagt: „Berlin ist an Silvester schon sehr gut gebucht, wir erwarten zudem sehr kurzfristige Nachfrage, aber es gibt noch ausreichend viele Zimmer. Die fehlenden Betten aus dem Radisson Blue sind daher kein Problem.““ Nachdem große Silvester-Partys im vergangenen Jahr ausfielen, sind in diesem wieder etliche geplant. Unteranderem eine Große vor dem Brandenburger Tor.

Trotzdem sieht es aktuell so aus, als würde man noch leicht ein Bett in Berlin für das Wochenende vom 31. Dezember finden. Der Rezeptionist aus dem Sachsenhof sagt, dass bislang 75 Prozent der Zimmer ausgebucht seien. Auf Booking.com sind laut Anbieter noch 20 Prozent der Angebote frei - und auch auf Airbnb lassen sich noch einige Unterkünfte finden. Zum Beispiel ein Hausboot auf der Spree für 450 Euro die Nacht. Oder ein Einraum-Apartment in Mitte für 120 Euro.

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