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Mieterhöhungen gibt es bei Wohnungen im Bestand.

© dpa/Monika Skolimowska

Update Exklusiv

Nach Mieterhöhungen um 15 Prozent: Dachverband distanziert sich von Großvermieter Covivio

Das Wohnungsunternehmen Covivio will in Spandau Mieten stärker erhöhen, als das Wohnungsbündnis des Senats vorsieht. Nun kommt Kritik vom Dachverband BBU und dem Senat.

| Update:

Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) distanziert sich von seinem Mitglied Covivio, nachdem bekannt wurde, dass das große Wohnungsunternehmen mindestens 38 Mietparteien in Spandau zu einer Mieterhöhung um 15 Prozent zum 1. Oktober aufgefordert hat. Der BBU ist Teil des Wohnungsbündnisses zwischen Senat und privater Wohnungswirtschaft. Die Teilnehmer des Bündnisses hatten sich selbst verpflichtet, eine Kappungsgrenze einzuhalten, also die Mieten in ihren Beständen nicht um mehr als elf Prozent innerhalb von drei Jahren anzuheben.

„Der BBU hat das ‚Bündnis für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen in Berlin‘ in enger Abstimmung mit seinen Mitgliedsunternehmen verhandelt und auf dieser Grundlage auch im Namen aller Mitgliedsunternehmen unterzeichnet“, teilte BBU-Vorständin Maren Kern auf Tagesspiegel-Anfrage mit. „Insofern erwarten wir, dass sich alle unsere Mitgliedsunternehmen an die Vereinbarung halten und gehen davon aus, dass eventuelle Missverständnisse korrigiert werden.“

Wir erwarten, dass sich alle unsere Mitgliedsunternehmen an die Vereinbarung halten.

Maren Kern, Vorständin vom Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU)

Auch die Pressestelle der Stadtentwicklungsverwaltung ist der Ansicht, dass die Selbstverpflichtung für Covivio gilt, wie sie auf Anfrage mitteilte: „Aus Sicht der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen gilt der vereinbarte Wortlaut der Selbstverpflichtung.“

Covivio hat in Berlin knapp 17.000 Wohnungen. Als einzelnes Unternehmen ist es zwar nicht Teil des Wohnungsbündnisses, doch der Dachverband BBU, in dem Covivio Mitglied ist, ist es. Eine Covivio-Sprecherin hatte dem Tagesspiegel am Mittwoch mitgeteilt, dass das Unternehmen sich trotzdem nicht gebunden durch die Verabredungen betrachte: „Covivio ist Mitglied des BBU, aber nicht Teil des Wohnungsbündnisses.“ Daher gelte für das Unternehmen auch nicht die vereinbarte Kappungsgrenze von elf Prozent.

Das Wohnungsbündnis des Senats steht seit Wochen in der Kritik, weil die Selbstverpflichtungen der Unternehmen zu unverbindlich seien. Die Adler Group, die ihre Mieten stärker erhöhen wollte, trat vor wenigen Wochen aus dem Bündnis aus. Als einziges großes Immobilienunternehmen ist nun die Vonovia übrig. Die Immobilienwirtschaft wird darüber hinaus weiterhin vertreten von Verbänden wie dem Zentralen Immobilienausschuss ZIA und dem Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU).

Marcel Eupen vom Alternativen Mieter- und Verbraucherschutzbund (AMV) sagte dem Tagesspiegel zu der Distanzierung des BBU: „Wir verlangen, dass Covivio als Mitgliedsunternehmen des BBU die Mieterhöhung korrigiert und auf maximal elf Prozent deckelt.“ Andernfalls müsse der BBU die Konsequenzen daraus ziehen und Covivio aus dem Verband hinauswerfen. „Vom Berliner Senat erwarten wir, dass er dementsprechend diese Forderung gegenüber dem BBU aufstellt.“

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