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Femina-Palast, der im ehemaligen Ellington-Hotel in der Nürnberger Straße in Schöneberg wiederbelebt werden soll. Copyright Signa Real Estate

© Signa Real Estate

Willkommen in den zwanziger Jahren: Der Femina-Palast in Berlin-Schöneberg wird wiederbelebt

In Nachbarschaft zum KaDeWe will der Signa-Konzern eine neue Attraktion für Berlin schaffen. Dort sollen nicht nur luxuriöse Büros entstehen – sondern auch ein Ballsaal, der an legendäre Zeiten anknüpft.

Der Femina-Palast in der Nürnberger Straße in Schöneberg war Ende der 1920er/Anfang der 30er Jahre einer der bekanntesten Orte des Nachtlebens in Berlin. Es war ein großartiger Ballsaal mit einer hydraulisch hoch- und runterfahrbaren Tanzfläche und einem Glasdach, das sich öffnen ließ. Diese legendäre Atmosphäre möchte der Immobilien- und Kaufhauskonzern Signa wiederbeleben.

Nach dessen Plänen soll der Gebäudekomplex, der zuletzt als Hotel genutzt wurde, künftig qualitativ gehobene Büroräume, Geschäftsräume und Veranstaltungsflächen beherbergen; insgesamt soll der Komplex mehr als 15.000 Quadratmeter Nutzfläche bieten. Herzstück der Planungen ist dabei der neue Tanzsaal inklusive Restaurant und Bar. Auf mehr als 1000 Metern und zwei Etagen bei einer Deckenhöhe von rund zehn Metern soll dann künftig dort wieder getanzt und gefeiert werden können.

Das ganze Projekt läuft unter dem Namen Femina-Palast und ist ein weiteres Vorhaben des österreichischen Konzerns, der in der Stadt vielfach engagiert ist. Zudem ist er Eigner der Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. Über die Zukunft der Berliner Warenhausfilialen ist angesichts des laufenden Insolvenzverfahrens immer noch nicht endgültig entschieden. Zu den großen Signa-Vorhaben zählen der heftig debattierte Umbau des Karstadt-Hauses am Hermannplatz sowie große Projekte am Alexanderplatz und am Kurfürstendamm.

Über 150 Meter zieht sich die Fassade des markanten Gebäudes in der Nürnberger Straße.
Über 150 Meter zieht sich die Fassade des markanten Gebäudes in der Nürnberger Straße.

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Ein weiterer Schwerpunkt der Konzernaktivitäten liegt in direkter Nachbarschaft des neuen Projekts. Auf einem angrenzenden Areal wird gegenüber vom KaDeWe in der Passauer Straße das Quartier „No 1 Passauer“ realisiert, eins der größten Bauprojekte in der Schöneberger City. Auch hier entsteht ein Gebäudekomplex mit überwiegend Büroräumen. In seinem Inneren wird ein zwölfstöckiger Hochhausturm in die Höhe ragen.

Das im Stil der neuen Sachlichkeit von den Architekten Richard Bielenberg und Josef Moser in den 1920er Jahren gebaute Gebäude mit seiner 150 Meter langen, markanten Fassade verfolgte schon damals das Konzept, in einem Gebäude einen mondänen Club und Büroräume unterzubringen. Der Bau steht seit Langem unter Denkmalschutz. Er hat eine lange, bewegte Geschichte hinter sich. Die Jahre des legendären Femina-Palasts, als dort Größen wie Josephine Baker oder Louis Armstrong auftraten, fanden mit der Machtergreifung der Nazis ein Ende. 1935 wurde der Saal wiedereröffnet; im Krieg wurde er zerstört. Während die Büroräume ab 1964 von der West-Berliner Senatsfinanzverwaltung genutzt wurden, zog im Erdgeschoss die bekannte Jazzbar „Badewanne“ ein.

Ende der siebziger Jahre begann dort das Diskozeitalter. Der „Dschungel“ machte auf und wurde zum wichtigsten Club in West-Berlin – legendär waren schon damals die strengen Türsteher. Aber auch seine Tage waren irgendwann gezählt. Jahrzehnte später setzte ihm David Bowie, der in seiner Berliner Zeit häufig im Dschungel zu Gast war, musikalisch ein Denkmal: „Sitting in the Dschungel on Nürnberger Strasse, A man lost in time near KaDeWe“, heißt es in dem Song „Where are we now“ auf dem 2013 erschienen Album „The next day“. 2007 etablierte sich dann das Hotel Ellington. Dieses wurde 2021 geschlossen, weil Signa andere Pläne mit dem Gebäudekomplex hatte.

Mit dem neuen Ballsaal will der Konzern an die Ursprünge anknüpfen. Auch im Interieur, das von dem Londoner Innenarchitekturbüro David Collins Studio geplant wird, werden die Anklänge vom alten Artdéco und Bauhaus sichtbar werden.

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