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Lisa Heiseler geht mit ihren 24 Jahren vorweg als Kapitänin beim 1. FC Union.

© imago images / Matthias Koch

Lisa Heiseler über ihre Rolle als Kapitänin: Der 1. FC Union muss sich gegen RB Leipzig II bewähren

Im vierten Saisonspiel treffen die Fußballerinnen von Union Berlin auf einen direkten Mitkonkurrenten um die Meisterschaft, RB Leipzig II. Das letzte Duell konnten die Köpenickerinnen für sich entscheiden.

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Mit 24 Jahren schon Kapitänin und dann noch eines Teams wie des 1. FC Unions – das ist nicht unbedingt die Norm, das weiß auch Lisa Heiseler. Entsprechend überrascht war sie, als sie in dieser Saison zur Kapitänin ernannt wurde. „Ich habe noch keine richtigen Worte dafür“, sagt Heiseler, die in der vergangenen Saison Co-Kapitänin neben Katja Orschmann war, die nach Florida gewechselt ist. „Ich freue mich sehr, dass die Mannschaft mir so vertraut.“

Offenbar zurecht, denn die Zwischenbilanz in der Regionalliga kann sich sehen lassen. Drei Spiele, drei Siege und damit die Tabellenführung - Heiseler ist zufrieden mit der bisherigen Leistung ihres Teams. „Da kann ich nicht meckern“, sagt sie und lacht. Trotzdem gebe es noch Luft nach oben, zum Beispiel beim Toreschießen. Nun steht die erste große Prüfung auf dem Programm, am Sonntag (14 Uhr) geht es daheim gegen den Tabellenzweiten RB Leipzig II, der erst seit 2018 eine zweite Mannschaft hat und bereits 2020 den Sprung in die Regionalliga geschafft hat.  

Beim letzten Duell im November setzte sich Union auswärts mit 4:1 durch. „Das war auf jeden Fall ein gutes Spiel von uns“, erinnert sich Heiseler, die das Spiel in der zweiten Halbzeit drehte.  Seither hat sich viel verändert, vor allem auf Seiten des 1. FC Union, der seit dieser Saison verstärkt in die Frauenabteilung investiert. Zehn Neuzugänge und ein neues Trainerteam sind Teil davon. „Es mäht sogar jemand den Rasen und macht die Linien schön, damit wir gute Bedingungen haben“, erzählt Heiseler. „Es sind Kleinigkeiten, die für andere normal sind, aber für uns große Schritte nach vorn darstellen.“   

Bei den Spielen gibt es außerdem eine Imbissbude und einen Stadionsprecher. Bringt das neue Ambiente womöglich einen Extra-Heimvorteil? „Ja auf jeden Fall“, sagt Heiseler, „man hat das Gefühl, dass die Spiele mehr publik gemacht werden – im Verein, aber auch in Berlin insgesamt.“ Die Anzahl der Zuschauer*innen habe ebenfalls zugenommen. Ob am Sonntag, wenn Union zur gleichen Zeit in der Bundesliga gegen Wolfsburg spielt, auch so viele den Weg in den Fritz-Lesch-Sportpark finden, ist allerdings fragwürdig. Doch Heiseler ist sich sicher: „Unsere Edelfans kommen auf jeden Fall und Familie und Freunde sowieso.“ 

Mit Leipzig kommt ein junges, ambitioniertes Team nach Köpenick

Für viele Fans des Vereins stellt das „Konstrukt Leipzig“ oder „die Dosen“, wie es beim ersten Heimspiel gegen Babelsberg von Union-Fans, die sich über die anstehenden Spiele austauschten, immer wieder zu hören war, das größte Feindbild dar. Bei den Fußballerinnen sieht das etwas anders aus. „Was heißt unbeliebt“, sagt Heiseler und lacht, „so ein Denken wie bei den Männern haben wir nicht. Aber man will natürlich jeden schlagen.“ 

Dass das nicht leicht wird, weiß Heiseler. „Leipzig ist eine technisch starke Mannschaft. Sie haben zwar viele junge Spielerinnen, aber viele von ihnen haben bereits Zweitliga-Erfahrung.“ Dass Leipzig sich auf den zweiten Tabellenplatz gekämpft hat, hänge auch mit der guten Nachwuchsarbeit zusammen, meint Heiseler. Sie sieht zudem strukturelle Besonderheiten: „Leipzig hat gute Bedingungen, was die Vorbereitung angeht, zum Beispiel ein Trainingslager. Nicht alle Mannschaften haben die Möglichkeit, eine Woche ins Trainingslager zu fahren.“  

Heiseler selbst wollte eigentlich Polizistin werden, entschied sich dann aber für eine Ausbildung als Physiotherapeutin. Das kommt ihr auch beim Fußball zugute: „Wenn es mal zwickt am Knöchel, kann man auch mal gucken, ob es etwas Ernsteres ist oder sich ein Tape angelegen.“ Vor dieser Saison baten auch ihre Kolleginnen sie manchmal um Hilfe. Das hat sich mittlerweile geändert, denn seit dieser Saison hat das Team zwei Physiotherapeut*innen. Und so kann Heiseler sich ganz auf ihre neue Aufgabe als Kapitänin konzentrieren.

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