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Dieser Schriftzug prangt seit kurzem neben dem defekten Fahrstuhl an der Kindl-Treppe.

© Marius Mailänder

Vor sieben Jahren in Berlin eröffnet, seitdem defekt: Warum der Fahrstuhl an der Neuköllner Kindl-Treppe außer Betrieb ist

Müll, Kot, Drogenkonsum: Der Fahrstuhl lasse sich nicht kontrollieren, sagt die Eigentümerin der Fläche. Die regelmäßige Wartung sei nicht finanzierbar.

„1,5 Millionen Euro für 7 Jahre kaputten Fahrstuhl“ – dieser Schriftzug prangt seit kurzem an der Kindl-Treppe zwischen Isarstraße und dem Vollgut-Areal im Neuköllner Rollberg-Kiez. 2016 wurde die Treppe mit dazugehörigem Fahrstuhl eröffnet.

Wie Anwohnende berichten, war der Fahrstuhl bereits kurz nach seiner Öffnung regelmäßig außer Betrieb, weil er beschädigt worden war. Unten über der Fahrstuhltür laufe jetzt seit mehreren Jahren in der Anzeige nur noch die Laufschrift „out of Order/außer Betrieb“, schreibt ein Leser dem Tagesspiegel.

„Der Frust in der näheren Umgebung ist insgesamt sehr groß“, schildert er. Betroffen seien vor allem ältere Menschen, Menschen mit Behinderung oder mit Kinderwägen und Kleinkindern: Diese müssen nun einen größeren Umweg laufen, um das obere Gelände zu erreichen.

Oberhalb des Fahrstuhls sind Arztpraxen und eine Seniorenberatung

Dort befinden sich neben dem Stadtteil-Gesundheitszentrum unter anderem auch mehrere Arztpraxen, eine Beratungsstelle für Senior:innen und andere soziale Organisationen. „All diese Einrichtungen sind für Menschen mit Behinderungen und Einschränkungen oder Eltern mit Kinderwagen aus dem Flughafenkiez nur noch schwer zu erreichen“, schreibt der Leser weiter.

Auf Anfrage bestätigt Christopher Dathe, Sprecher von Stadtentwicklungsstadtrat Jochen Biedermann (Grüne), dass der Aufzug „häufig defekt“ sei. „Die Vandalismusschäden an der Stelle stellen ein großes Problem dar, das für die Unterhaltung der Treppenanlage sowie des Aufzugs verantwortliche Eigentümerin des Kindl-Geländes nicht einfach zu lösen ist“, so Dathe.

Das Hauptproblem ist: Wir müssten den Aufzug dauerhaft kontrollieren.

Das sagt ein Vertreter der Eigentümerin, der Terra Libra Immobilien

Das Bezirksamt befinde sich im Gespräch mit der Eignerin, der Immobiliengesellschaft Terra Libra Immobilien (die wiederum zur Stiftung Edith Maryon gehört), um eine Lösung zu finden. „Ich hoffe, dass das zügig gelingt“, sagt Dathe.

Etwas anders schildert ein Vertreter der Terra Libra selbst die Situation: Von Beginn an sei der Fahrstuhl permanent verdreckt, zugekotet und von Suchtkranken für den Drogenkonsum genutzt worden, beschreibt er am Telefon. Deshalb habe er ständig gewartet und gereinigt werden müssen. „Das Hauptproblem ist: Wir müssten den Aufzug dauerhaft kontrollieren“, sagt er. Das sei aber nicht finanzierbar.

Denn die Kosten für die permanenten Kontrollen, Reinigungen und Reparaturen müssten die Mieter:innen des Areals, also unter anderem Wohlfahrtsverbände und soziale Einrichtungen, tragen. „Das ist eine unglückliche Situation“, sagt er weiter. Allein die dazugehörige Treppe binde schon viele Ressourcen: Die ursprünglich angebrachte Kunst sei mittlerweile komplett zerstört worden „und Sie glauben gar nicht, was da alles runtergeschmissen wird“, so der Vertreter.

Daher sei man, in Absprache mit Gesundheitsstadtrat Hannes Rehfeldt (CDU) und den Mieter:innen, nun zu dem Schluss gekommen, dass ein Betrieb des Fahrstuhls zurzeit nicht möglich sei, so der Vertreter der Eigentümerin. Das hat dann im Bezirksamt offenbar noch nicht die Runde gemacht.

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