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Unten einkaufen, oben wohnen: In Prenzlauer Berg wurden ähnliche Projekte bereits umgesetzt.

© Doris Spiekermann-Klaas TSP/Doris Spiekermann-Klaas TSP

Vorerst kein Wohnungsbau auf Neuköllner Discountern: Supermarktbetreiber lehnen Bezirksamtspläne ab

Der Berliner Bezirk sucht Flächen für den Wohnungsbau. Die Idee, dafür die Dächer von Discountern zu nutzen, scheitert aber an den Betreibern.

Es klang wie eine charmante Idee: Die überall in Berlin fehlenden Wohnungen könnte man einfach auf den Dächern von Supermärkten bauen, die häufig nur einstöckig sind. Im März 2019 hatte die Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung via Beschluss das Bezirksamt dazu aufgefordert, entsprechende Flächen zu prüfen und die Supermarktbetreiber:innen gezielt anzusprechen.

Bereits 2021 musste der zuständige Baustadtrat Jochen Biedermann (Grüne) allerdings einräumen: Das ist komplizierter als gedacht. Nun teilt er der Bezirksverordnetenversammlung mehr oder weniger verklausuliert mit, dass das Projekt gescheitert ist. „Leider hat es seitdem trotz einiger Gespräche keine weitergehenden Planungen durch Eigentümer:innen von Discountergrundstücken gegeben“, schreibt Biedermann in einem Schlussbericht an die Verordneten.

Einerseits gebe es statische und bauliche Schwierigkeiten beim Umbau bestehender Gebäude, schreibt Biedermann. Andererseits hätten die Eigentümer:innen die Sorge, dass nach einer längeren Schließung ihres Standorts die Kund:innen nicht zurückkämen.

Auf dem Dach des Lidl-Marktes in der Erkstraße sollten 153 Wohnungen entstehen. Jetzt liegt das Projekt erst einmal auf Eis.
Auf dem Dach des Lidl-Marktes in der Erkstraße sollten 153 Wohnungen entstehen. Jetzt liegt das Projekt erst einmal auf Eis.

© imago/Jürgen Hanel

Dazu komme aktuell die „durch den Zinsanstieg verursachte generelle Zurückhaltung bei Bauaktivitäten“, kombiniert mit einem Mangel an Handwerker:innen und Baumaterialien.

So habe etwa auch der Eigentümer des „Lidl“-Supermarktes in der Erkstraße schon im Frühjahr mitgeteilt, dass das Projekt konzernintern erneut überprüft würde. Dort hatte der Eigentümer bereits 2021 einen Bauantrag gestellt, der nun offenbar nicht weiter verfolgt wird. Dabei sollten über dem Supermarkt zwei Etagen mit Parkplätzen und 153 Wohnungen (davon 28 mietpreisgebundene Mietwohnungen) entstehen.

Für fünf weitere Projekte gäbe es Gespräche zwischen Eigentümer:innen und Bezirksamt, in drei Fällen handelt es sich um Neubauten. Ein Neubau sei gerade genehmigt worden, so Biedermann – die übrigen Vorhaben würden stagnieren. „Darüber hinaus sieht das Bezirksamt insoweit keine weiteren Möglichkeiten zur Realisierung entsprechender Wohnungsbaupotentiale. Sollten sich neue Optionen ergeben, wird das Bezirksamt von sich aus tätig werden“, kündigte Biedermann an.

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