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Gitter vor dem Ritz Hotel am Potsdamer Platz vor dem Biden Besuch

© Jörn Hasselmann

Update

Biden-Besuch und Ferienstart in Berlin: Das befürchtete Verkehrschaos bleibt aus

US-Präsident Joe Biden ist zu Besuch in Berlin. Zusätzlich starten zum Wochenende die Herbstferien. Doch anders als beim Selenskyj-Besuch halten sich die Einschränkungen in Grenzen.

Stand:

Das befürchtete Verkehrschaos durch den Besuch des US-Präsidenten in Berlin ist ausgeblieben: Die Straßensperrungen fielen deutlich geringer aus, als von der Polizei am Mittwoch angekündigt. Und auch bei Bahn und S-Bahn lief der Verkehr überraschend normal.

Angesichts des Besuchs von Joe Biden hatte die Polizei den Berlinern geraten, mehr Zeit für Wege einzuplanen. Den Besuch Bidens werde man im Autoverkehr und bei den öffentlichen Verkehrsmitteln spüren, schrieb die Behörde auf der Plattform X. „Bleiben Sie entspannt.“

Doch der wichtige Straßenzug Leipziger/ Potsdamer Straße blieb frei befahrbar, ebenso der Große Stern. Wie eine Polizeisprecherin am Freitagmittag sagte, seien die in den „Allgemeinverfügungen“ genannten Sperrgebiete nur ein „mögliches Maximum“. Diese rot markierten Flächen hatte die Polizei über die Plattform X öffentlich gemacht.

Größere Einschränkungen beim Selenskyj-Besuch

Auch die Linien auf der Stadtbahn fuhren, anders als von der Bahn am Donnerstag angekündigt, weitgehend normal. Tatsächlich fielen am Freitag nur die S45 und die S26 aus, die mit der Sicherheit des Staatsgastes aber nichts zu tun haben. Wieso die Stadtbahn während des Biden-Besuches fahren durfte, blieb unklar. Ein Bahnsprecher äußerte sich dazu nicht.

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Beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor einer Woche und auch im Juli hatte die Bahn den Regionalverkehr auf der Stadtbahn für sechs Stunden komplett eingestellt. Der Stadtbahnviadukt liegt nahe dem Schloss Bellevue und dem Kanzleramt, hieß damals die Begründung.

Besonders stark sind die Sicherheitsvorkehrungen natürlich rund um das Hotel Ritz-Carlton, in dem Biden unterkommt. Mehrere Räumpanzer der Polizei standen in Ebert- und Lennéstraße bereit. Die Potsdamer Straße war jedoch frei, ebenso der südliche Eingang des Regional- und S-Bahnhofs blieb geöffnet.

Die Auswirkungen auf den Verkehr waren deshalb deutlich geringer als beim Selenskyj-Besuch im Juli. Das Hotel Waldorf Astoria liegt gegenüber vom Bahnhof Zoo, die BVG musste den kompletten Busverkehr deshalb einstellen.

Im Laufe des Freitags traf Biden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzler Olaf Scholz (SPD). Am späten Nachmittag beendet er den Kurzbesuch schon wieder und reist ab. 

Grundsätzlich sollten alle Einschränkungen wegen Biden ab Donnerstag, 17. Oktober, ab 15 Uhr bis zum späten Freitagabend gelten. „Bei früheren Staatsbesuchen wurden sehr kurzfristig teils mehrstündige Sperrungen zentraler Streckenabschnitte in der Berliner Innenstadt sowie Fahren mit deutlich verringerter Geschwindigkeit angeordnet“, hieß es von der Deutschen Bahn am Mittwoch. Anwohner können die abgesperrten Bereiche nur mit ihrem Personalausweis betreten. Öffentliche Versammlungen und Aufzüge sind in diesen Bereichen verboten.

„Unter solchen Voraussetzungen ist kein S-Bahnverkehr nach Fahrplan möglich“, hieß es weiter. Durch den reduzierten Takt sind im Innenstadtbereich weniger Züge unterwegs. So könne vermieden werden, dass Züge für längere Zeit auf freier Strecke stehen bleiben. Dies hatte in der Vergangenheit dazu geführt, dass entnervte Reisende auf eigene Faust aussteigen und auf den Gleisen zum nächsten Bahnhof laufen.

Die Berliner Polizei erklärte am Mittwoch per „Allgemeinverfügung“ drei Orte in Berlin zum Sperrgebiet: das Regierungsviertel (Freitag von 5 bis 18 Uhr), die Umgebung von Schloss Bellevue (Freitag von 5.30 bis 14 Uhr) sowie den Potsdamer Platz. Dieser wird schon am Donnerstag ab 15 Uhr abgesperrt. Erst in der Nacht von Freitag auf Samstag soll der Platz um 0 Uhr wieder frei zugänglich sein.

In allen Sperrgebieten gilt, dass keine Autos, Fahrräder, Scooter oder ähnliches stehen dürfen. Auch Kleidercontainer oder Müllbehälter müssen beseitigt werden – oder werden von der Polizei entfernt.

Die Berliner Polizei erhält Unterstützung von der Bundespolizei und aus anderen Bundesländern. Zum üblichen Programm bei derartigen Besuchen im Regierungsviertel gehören Präzisionsschützen der Polizei auf Gebäuden, Boote der Wasserschutzpolizei auf der Spree, Hundestaffeln zur Sprengstoffsuche, ein gesperrter Luftraum gegen Angriffe von oben sowie moderne technische Geräte, die den Flug und die Steuerung von Drohnen stören.

Beginn der Herbstferien in Berlin

Der Besuch des US-Präsidenten überschneidet sich mit dem Beginn der Herbstferien an den Berliner Schulen. Am Hauptstadtflughafen BER ist der Ferienstart trotz des Biden-Trubels bisher geglückt. Erwartet wurden für Freitag rund 96.000 Reisende, wie die Flughafengesellschaft zuvor mitgeteilt hatte. Einer davon: Präsident Joe Biden, der am Nachmittag nach seinem Deutschlandbesuch von Schönefeld aus in sein Heimatland zurückfliegen sollte.

„Der Betrieb läuft ruhig und geordnet“, sagte eine BER-Sprecherin. Die Fluggäste verteilten sich über den Tag. Die BER-Verantwortlichen hätten sich gründlich vorbereitet. In drei Schichten unterstützten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Flughafens die Passagiere in den Terminals, hieß es. Über das ganze Wochenende erwarten die Betreiber rund 250.000 Reisende

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Die Verkehrsinformationszentrale ging angesichts der Kombination der ersten Reisewelle und des Biden-Besuchs von massiven Einschränkungen im Straßen- und Bahnverkehr aus.

„Insbesondere am Freitag wird es in Kombination mit der ersten Reisewelle zu massiven Einschränkungen im Straßen- und Bahnverkehr kommen“, hatte die Verkehrsinformationszentrale am Mittwoch gewarnt. Selbst beim Start am späten Abend oder am Sonnabendmorgen könne es noch zu Verzögerungen kommen.

Berlinerinnen und Berliner, die am Freitag in die Ferien starten wollen, müssen noch mehr beachten: Aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens und zahlreicher Baustellen rechnet die Verkehrsinfozentrale mit zahlreichen Staus auf Stadtautobahnen und Ausfallstraßen. So wird beispielsweise auf der A115 (Avus) zwischen Spanischer Allee und Stadtgrenze gebaut.

Ab Sonntag kommt noch eine Ferienbaustelle auf der A100 hinzu: Zwischen Gradestraße und Alboinstraße gibt es Richtung Wedding (Hamburg) nur eine statt drei Fahrspuren. Dort wird bis Ferienende die Asphaltdecke erneuert.

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