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Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) bei der Vorstellung neuer U-Bahn-Züge in Berlin.

© IMAGO/Jürgen Heinrich

Debatte über U-Bahn-Ausbau in Berlin: Verkehrssenatorin Bettina Jarasch setzt die falschen Prioritäten

Warum Jarasch den Fokus auf den Ausbau der U7 zum BER setzt, ist schwer begreiflich. Doch auch an der Verlängerung zur Heerstraße gibt es berechtigte Zweifel.

Ein Kommentar von Christian Latz

Weil in Berlin U-Bahnen eher seltener gebaut, sondern vor allem über sie geredet wird, wäre eine stringente Kommunikation der politisch Handelnden umso wichtiger. Genau das lässt Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) dieser Tage vermissen. Mehrfach hat sie erklärt, eine Verlängerung der U7 zur Heerstraße sei wichtiger als den Ausbau der Linie zum BER – nur um jetzt doch das zweite Projekt zuerst anzuschieben. Wer soll das verstehen?

Dabei fällt selbst die Begründung dürftig aus. Sie wolle endlich Klarheit haben, ob das Projekt Flughafen-U-Bahn eine Zukunft hat. Denn die Zweifel daran sind in der Tat groß. Die Kosten des Vorhabens sind immens und wären vor allem vom kleinen Landkreis Dahme-Spreewald zu tragen. Das Land Brandenburg hält sich mit finanziellen Zusagen zurück – und das dürfte aller Voraussicht nach auch so bleiben.

Mit anderen Worten: Die U-Bahn-Verlängerung zum BER ist längst politisch tot. Mit ihrem Schritt, das Projekt vermeintlich angehen zu wollen, bringt Bettina Jarasch es endgültig unter die Erde.

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Eine Priorisierung auf die U-Bahn-Verlängerung zum BER bringt Berlin nichts

Es wäre ein Großprojekt weniger, das ihr unter den vielen Aufgaben ächzendes Haus im Auge haben müsste. Der Preis: Mit den Planungen für die U-Bahn-Verlängerung zur Heerstraße-Nord geht es erst etwas später los. Was also gewinnt die Senatorin, gewinnt vor allem Berlin wirklich durch diesen Schritt? Nichts.

Für die Zukunft der Strecke zum BER hätte es keinen Unterschied gemacht, wenn das Projekt mit niedrigerer Priorität erst später in den Fokus gerückt wäre. Dafür wären die Planungen der Spandauer Strecke zumindest etwas früher gestartet.

Aus dem Blick gerät dabei die viel entscheidendere Debatte: Braucht Berlin neue Untergrundlinien – und wenn ja welche? U-Bahn, das klingt auch aus der Sicht vieler Autofahrer nach dem einzig akzeptablen Nahverkehrsmittel. Wer so ein Großprojekt als Politiker vorantreibt, ja gar irgendwann das Band bei der Eröffnung durchschneidet, darf sich von den Wählern feiern lassen.

Auf der Strecke bleiben bei all der Emotionalität schnell die Fakten. Denn auch an der Verlängerung zur Heerstraße gibt es verkehrspolitische Zweifel. Für die Nahanbindung in Spandau könnten Trams besser geeignet sein.

Zu kurz kommen dafür andere, sinnvolle Linien, wie eine Verlängerung der U9 nach Pankow. Dann würde es wirklich um Verkehrspolitik gehen – und nicht nur um Wahlkampf.

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