zum Hauptinhalt
01.04.2022, Berlin, GER - U-Bahn der Linie 7 faehrt in den Bahnhof Mehringdamm ein.

© imago/Frank Sorge / imago/Frank Sorge

Schlechte Nachrichten für Spandauer: Berliner Senat stellt U7-Verlängerung zur Heerstraße hinten an

Für Verkehrssenatorin Bettina Jarasch galt die Verlängerung der U7 zur Heerstraße als wichtiges Projekt. Doch jetzt haben erst mal andere Strecken Priorität.

Bei den Plänen zum Ausbau des Berliner U-Bahn-Netzes stellt der Senat die Verlängerung der U7 zur Heerstraße-Nord in Spandau zunächst hinten an. „Es war von Anfang an klar, dass wir priorisieren müssen. Wir haben uns verständigt, dass wir mit der U3 zum Mexikoplatz und der U7 zum BER anfangen wollen“, sagte Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) am Mittwoch im Mobilitätsausschuss des Abgeordnetenhauses. Weitere Planungen für die U-Bahn-Verlängerung in Spandau sind demnach bislang nicht begonnen worden.

Im Koalitionsvertrag hatten sich SPD, Grüne und Linke darauf geeinigt, die Verlängerung des Berliner U-Bahnnetzes an insgesamt fünf Stellen zu untersuchen. Neben der U3 zum Mexikoplatz und der U7-Verlängerung an beiden Enden zur Heerstraße in Spandau und zum Flughafen BER in Schönefeld, zählen dazu auch ein Ausbau der U2 nach Pankow-Kirche und der U8 ins Märkische Viertel.

Dass zunächst nur zwei Strecken angegangen werden, liege allein am fehlenden Personal, sagte Jarasch dem Tagesspiegel. „Es ist eine reine Kapazitätsfrage.“ Sobald es freies Personal gebe, würden auch die anderen Strecken betrachtet.

Bau der U3-Verlängerung soll 2026 beginnen

Für den Fokus auf die U3 spricht, dass das Projekt mit Abstand am schnellsten und leichtesten umzusetzen ist. Planer ihres Hauses und der U-Bahn-Baueinheit der Berliner Verkehrsbetriebe, der BVG Projekt GmbH, hätten bereits im Sommer ein Team gebildet und würden an der Strecke arbeiten, sagte Jarasch.

Im Februar oder März 2023 werde dazu die Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) an ein externes Büro vergeben. Nebenher plane man bereits weiter an Lösungen für die Verbindung von S- und U-Bahnhof am Mexikoplatz. Jarasch gab sich sicher: „Wir werden einen Spatenstich der U3 in dieser Legislatur erleben.“ 2026 soll es demnach so weit sein.

Verwunderung löst hingegen aus, dass die Senatorin die Strecke zum BER priorisiert. Noch im Frühjahr hatte Jarasch in einer öffentlich gewordenen Grünen-Runde gesagt, es sei „Unsinn“, dass der Flughafen eine bessere Anbindung benötige. Sie selbst erklärte auch öffentlich stets, dass sie die U7-Verlängerung zur Heerstraße-Nord für wichtiger halte.

Sobald Kapazitäten frei werden, wäre die nächste Verbindung für mich die U7 zur Heerstraße.

Verkehrssenatorin Bettina Jarasch über ihre Prioritäten beim U-Bahnbau in Berlin

Ihren Sinneswandel erklärt die Senatorin so: „Wir müssen das Thema auf realistische Füße stellen. Ich möchte wissen: Macht Brandenburg mit und gibt es in der NKU eine realistische Perspektive für das Projekt? Da wünsche ich mir Klarheit“, sagte Jarasch dem Tagesspiegel.

Stelle man fest, dass es bei der Planung der U7 zum BER wegen Brandenburg nicht weitergehe, könne das Personal auch andere Strecken angehen. „Sobald Kapazitäten frei werden, wäre die nächste Verbindung für mich die U7 zur Heerstraße“, sagte die Senatorin.

Eine Verzögerungstaktik wittert dagegen Verkehrspolitiker Stephan Machulik (SPD). Ein kalkulierter „Zick-zack-Kurs“ sei das Vorgehen der Senatorin. „Wenn sie signalisieren wollen, sie planen U-Bahn-Linien, aber wollen in Wirklichkeit nichts tun, dann ist die Strecke zum BER eine super Verbindung“, sagte er. Das Fahrgastpotenzial für die Verlängerung in Spandau liege zudem deutlich höher.


Lesen Sie mehr im aktuellen Tagesspiegel-Newsletter für Spandau

Auf über 270.000 Abos kommen unsere Bezirksnewsletter schon. Darin bündeln wir einmal pro Woche wichtige Bezirksnachrichten, greifen Kiezdebatten auf, nennen Tipps und Termine. Die Bezirksnewsletter gibt es unter tagesspiegel.de/bezirke. Und hier einige der Themen aus dem Spandau-Newsletter.

  • Verkehrssenatorin Bettina Jarasch muss bei der Wahl in Spandau antreten
  • „Unsere Insel Eiswerder“: Ängste, Neubaupläne und Wünsche ans Rathaus
  • DLRG boomt: Lebensretter mit super Zahlen
  • Schrott-Rampen am Rathaus: BVG und Stadtrat verraten, was aus dem Schandfleck vor dem Rathaus wird
  • Studentenwohnheim mit 300 Apartments: die 1. Simulation
  • Fahrplanwechsel: die neue RB21 und was uns mit Potsdam verbindet
  • Bundestagswahl 2025: Tegelort, Heiligensee und Co rücken nach Spandau
  • Havel, Wannsee und Co: die Wasserschutzpolizei über Unfälle und neue Jetski
  • Lily-Braun-Gymnasium: Spenden für Flügel und ein Konzerttipp
  • „Die drei ???“ in der Zitadelle - und noch viel mehr Kulturtipps
  • Weihnachtsfeste in Gatow, Neukladow, Staaken, am Lutherplatz, in der Wasserstadt und eine LGBTI-Weihnachtsparty
  • Stadion Haselhorst: Delay Sports kommen - und danach die Bauarbeiter
  • SC Gatow spendet Trikots für Fußballer aus den Slums von Nairobi
  • Ehrennadel für diese 8 Spandauerinnen und Spandauer
  • Das alles lesen Sie im aktuellen Tagesspiegel-Newsletter für Spandau unter tagesspiegel.de/bezirke.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false