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Polizisten sind im Görlitzer Park unterwegs. Immer wieder finden dort Einsätze gegen Drogenhandel statt.

© dpa/Paul Zinken

Detaillierte Pläne in Berlin vorgestellt: So soll der umzäunte Görlitzer Park künftig aussehen

Mit mehr Beleuchtung und Personal soll der kriminalitätsbelastete Kreuzberger Park sicherer werden. Der geplante Zaun fällt indes deutlich kürzer aus als bislang suggeriert.

Deutlich mehr Beleuchtung, Zäune statt Mauern und eine zusätzliche Toilette: Sechs Monate nach dem Beschluss für eine Umfriedung des Görlitzer Parks in Kreuzberg hat die zuständige Berliner Umweltverwaltung erstmals detaillierte Pläne vorgestellt.

Diese sehen vor, den für seine Drogenkriminalität berüchtigten Park nachts komplett abzuschließen. Um das zu ermöglichen, sollen dort, wo die bestehenden Mauern um den Park aktuell Lücken aufweisen, künftig verschließbare Türen oder Drehtore installiert werden. Letztere sind so konzipiert, dass sie ab einer bestimmten Zeit zwar noch Menschen aus dem Park heraus, nicht aber hinein lassen. An welchen Orten exakt Drehtore verbaut werden sollen und wo normale Türen, ist aktuell noch nicht klar.

40
zusätzliche Lampen sollen den Görlitzer Park erhellen.

Sicher ist: Im Görlitzer Park wird es künftig auch nach Sonnenuntergang deutlich heller sein als bislang. Mehr als 40 zusätzliche Lampen sollen den Plänen der Umweltverwaltung zufolge in und um den Park herum verbaut werden. Einzelne davon im Bereich der Görlitzer Brücke als sogenannte Mastleuchten mit einer Höhe von mehr als fünf Metern.

Toreingänge und zusätzliche Laternen sind die wichtigsten Maßnahmen für den Görlitzer Park.
Toreingänge und zusätzliche Laternen sind die wichtigsten Maßnahmen für den Görlitzer Park.

© Grafik: Tagesspiegel / Klöpfel • Bartel

Darüber hinaus sollen zusätzliche Lücken in der aktuell aus Mauern bestehenden Umfriedung des Parks für mehr Sichtachsen und damit Sicherheit sorgen. Entlang der Görlitzer Straße sollen auf dem Abschnitt zwischen Skalitzer und Oppelner Straße an sechs Stellen einzelne Mauersegmente entfernt und durch Zaunfelder ersetzt werden. Bestehende „Angsträume“ sollen so besser einsehbar und damit weniger attraktiv für den Drogenhandel werden, hieß es aus der Umweltverwaltung.

Personal soll über Toiletten wachen

Ebenfalls geplant: Eine zusätzliche Toilette auf Höhe des einstigen Pamukkale-Brunnens. Diese genau wie die drei bereits bestehenden Toiletten innerhalb des Parks sollen künftig mit Personal besetzt sein. Für die kommenden beiden Jahre stehen dafür 1,6 Millionen Euro bereit.

Deutlich kürzer als bislang suggeriert fällt der Bau des von Anwohnerinitiativen kritisierten Zauns aus. Lediglich auf einer Strecke von addiert rund 300 Metern müsse ein neuer Zaun gebaut werden, heißt es aus der Umweltverwaltung – weil an den betreffenden Stellen bislang keine Einfriedung des Parks existiere. Betroffen ist ein rund 150 Meter langer Bereich entlang der Wiener Straße zwischen Ohlauer und Forster Straße sowie der Bereich am Rodelberg.

Schon jetzt sei der größte Teil der rund 2,3 Kilometer langen Außengrenze des Parks durch bestehende Mauern und Gebäude umfriedet, hieß es am Mittwoch. Wirklich neu seien eigentlich nur die geplanten Tore an den schon heute bestehenden Ein- und Ausgängen des Parks.

Noch Fragezeichen bei nächtlicher Schließung

Derzeit noch unklar ist, wann und wie genau die nächtliche Schließung des Parks praktisch vonstatten gehen soll. Feste Schließzeiten stünden noch nicht fest, könnten sich aber an denen von Parks orientieren, die schon jetzt nachts abgeschlossen werden. Das Tempelhofer Feld beispielsweise wird mit Einbruch der Dunkelheit geschlossen und nach Sonnenaufgang eröffnet. Die Schließzeiten schwanken zwischen Sommer und Winter erheblich. Auch wie dafür gesorgt werden soll, dass Besucher den Park zur Schließzeit tatsächlich verlassen, ist derzeit unklar.

Fest steht, dass der Senat und nicht der eigentlich zuständige Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg die Maßnahmen umsetzen wird. Die Frist, binnen derer sich der Bezirk zur Übernahme der Maßnahmen bekennen müsste, läuft Tagesspiegel-Informationen zufolge am Donnerstag ab. Im Rahmen des Allgemeinen Zuständigkeitsgesetzes zieht die Umweltverwaltung mit Rückendeckung der Innenverwaltung die Maßnahmen danach an sich. Mit einer Klage durch den Bezirk ist nicht zu rechnen.

Wann die mit 1,9 Millionen Euro veranschlagten Baumaßnahmen abgeschlossen sein werden, ist wiederum unklar. Zuständig für Konzeption, Planung und Umsetzung ist das Landesunternehmen Grün Berlin. Nach Klärung der Zuständigkeitsfrage werde dieses erste Ausschreibungen vornehmen, in der Umweltverwaltung ist von einem Baustart im Sommer die Rede. Nach aktuellem Stand sollen die Maßnahmen bis Ende September abgeschlossen sein.

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