zum Hauptinhalt
Auch Turmfalken prallen gegen die Glasfassaden des BER-Terminals

© BUND Berlin

„Dramatische Anzahl von Kollisionsopfern“: Immer wieder prallen Vögel gegen die Glasfassaden der BER-Terminals

Tierschützern fordern in einem offenen Brief eine umfassende Vogelschutz-Sanierung des Hauptstadtflughafens. Regelmäßig fänden Experten tote Tiere am BER.

| Update:

Die Vielzahl der Vögel, die gegen Glasflächen des Flughafens BER prallen und dabei sterben oder sich verletzen, haben Naturschützer auf den Plan gerufen.

Fünf Umwelt- und Tierschutzverbände fordern vom Aufsichtsrat und der Geschäftsführung eine umfassende Vogelschutz-Sanierung des Terminalgebäudes.

In einem Offenen Brief listen die Organisationen, darunter der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der Naturschutzbund (Nabu) und der Landestierschutzverband Brandenburg, alle bisherigen Schäden auf.

Das nachgewiesene Spektrum der betroffenen Arten reiche von Eisvogel, Turmfalke, Waldschnepfe, Haubenlerche, Singdrossel, Mehlschwalbe, Dohle und Blaumeise bis hin zum Waldkauz.

Zur Volgelzugzeit kommt es immer wieder zu Kolisionen

Die Tierschützer schreiben in dem Brief, ihre Experten fänden „bei Begehungen der öffentlich zugänglichen Bereiche regelmäßig tote Tiere. Zahllose Anprallspuren und Federfunde geben Aufschluss über die dramatische Anzahl der Kollisionsopfer. Viele der verletzten Tiere verenden qualvoll in den Lichtschächten zwischen den Terminalgebäuden.“

Während der Bauzeit wurden keine entsprechenden Maßnahmen ergriffen.

Vögelschützer aus fünf Tierschutzverbänden

„Fotos, die der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH und der Unteren Naturschutzbehörde Dahme-Spreewald vorliegen, belegen, dass es zur Vogelzugzeit immer wieder zu diesen Massenkollisionen kommt“, teilen die Vogelschützer mit.

„Trotzdem wurden in der 14 Jahre währenden Bauzeit des BER keine Maßnahmen ergriffen, Abhilfe zu schaffen. Abschattungsvorrichtungen zur Vermeidung nächtlicher Lichtemission aus dem Gebäudeinnern sind nicht vorhanden.“

Das Problem sei der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg GmbH seit 2012 bekannt, als bei einem Massenanflug zahlreiche Rotkehlchen und Singdrosseln am neu errichteten Terminalgebäude zu Tode gekommen seien.

Wäre das Problem in der Bauplanung frühzeitig berücksichtigt worden, hätten Vogelkollisionen am BER weitestgehend vermieden werden können. Eine Nachrüstung mit entsprechenden Schutzmaßnahmen, wie es nun aus Artenschutzgründen unumgänglich sei, bedeute sehr viel mehr Aufwand und Kosten.

Nach Angaben der Tierschützer erkennen Vögel transparentes Glas nicht als Hindernis und können Spiegelungen der Umgebung nicht als solche erkennen. Zudem würden sie bei Dunkelheit von illuminierten Gebäuden angelockt und kollidierten dann mit deren Fassaden. Allein am Hauptgebäude des Terminals 1 des BER seien mehr als 20 000 Quadratmeter Glas verbaut worden.

Die Tierschützer fordern, alle bestehenden Problem-Bereiche vogelsicher nachzurüsten. Die bisherigen Einzelmaßnahmen seien unzureichend. Zudem müssten alle geplanten Bauten von vornherein mit hochwirksamem Vogelschutzglas und Maßnahmen zur Reduzierung der nächtlichen Lichtemission ausgestattet werden.

Die Flughafengesellschaft hält dagegen. In diesem Jahr seien erst 40 tote Vögel registriert worden. Auch seien nun die besonders kritischen Kolonnaden mit Folie beklebt. Weitere Maßnahmen würden geprüft. Alle Scheiben zu bekleben schließt der Flughafen allerdings aus.  

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false