zum Hauptinhalt
Museum für Naturkunde, Invalidenstraße

© picture alliance / Schoening

Entscheidung im Architekturwettbewerb: Berlins Museum für Naturkunde bekommt ein neues Zentrum

Überdachung der Innenhöfe, Neugestaltung des Sauriersaals: Das Museum für Naturkunde zeigt den Siegerentwurf für den Umbau des alten Hauses mit seiner weltberühmten Sammlung.

Der große Umbau des Berliner Museums für Naturkunde ist am Freitag erneut ein Stück vorangekommen: Bei der Präsentation des Siegerentwurfs eines Architekturwettbewerbs erklärte die Museumsleitung, wie das knapp 140 Jahre alte Hauptgebäude am Standort Invalidenstraße baulich zu einer neuen Mitte finden soll.

Der Entwurf von Gerkan, Marg und Partner (GMP) mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten sieht die Überdachung der beiden Innenhöfe vor, um Platz zu gewinnen. Diese werden dadurch zu Innenräumen und erweitern die Ausstellungsfläche. Der jetzige Sauriersaal wird zur übersichtlichen Willkommenszone mit Ticketverkauf und seitlich angrenzendem Cafébereich. Durch die Umstrukturierung wären auch vom Museumsbetrieb abgekoppelte Veranstaltungen denkbar.

„Wir brauchen ein Zentrum in diesem Haus“, erklärte die Juryvorsitzende Ulrike Lauber. Sich als Forschungsmuseum von Weltrang der Gesellschaft zu öffnen und Menschen zusammenzuführen, das ist ein großes Anliegen des Umbaus. Gleichzeitig soll der architektonische Charakter des alten Hauses erhalten bleiben – eine schwierige Aufgabe.

Visualisierung des Umbaus vom Sauriersaal im Berliner Museum für Naturkunde
Visualisierung des Umbaus vom Sauriersaal im Berliner Museum für Naturkunde

© GMP mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekt

Die Entscheidung im Wettbewerb unter Beteiligung von insgesamt 60 namhaften Architekturbüros sei das „erste große Ergebnis der baulichen Ertüchtigung“ des Museums, sagte Geschäftsführer Stephan Junker. Die Sanierung des zum Teil noch kriegszerstörten Hauses mit seiner weltberühmten Sammlung sei dringend nötig, erklärte Direktor Johannes Vogel.

Wir wollen Spitzenforschung besser zeigen.

Johannes Vogel, Generaldirektor

Bis zu 10.000 Besucher:innen am Tag, parallel laufende Forschungsarbeit. Das sei schwer möglich in einem Gebäude mit undichten Fenstern und Dächern, das in weiten Teilen noch immer unzugänglich sei. Das beliebte Museum kranke an seinem Erfolg, sagte Vogel: „Wir wollen Spitzenforschung besser zeigen“, gleichzeitig sollen die Räumlichkeiten den Dialog zwischen Gesellschaft und Wissenschaft ermöglichen. Das Museum zählt zu den weltweit bedeutendsten Einrichtungen in der Evolutions- und Biodiversitätsforschung. 

Die finanziellen Voraussetzungen des Großvorhabens hatten 2020 je zur Hälfte das Land Berlin und der Bund geschaffen, mit einer gedeckelten Investition von insgesamt 660 Millionen Euro. Bis 2032 würden die Bauarbeiten dauern, schätzt Stephan Junker.

Während an der Invalidenstraße saniert wird, entsteht in Adlershof ein neuer Standort. Dadurch würden Freiräume geschaffen, um das Haus in Mitte möglichst durchgehend offenzuhalten. In den neuen Zweckbauten können laut Vogel Teile der 30 Millionen Objekte zukunftssicher aufbewahrt werden. Vor allem aber stehe Adlershof für die Transformation ins Digitale. Man sei weltweit führend dabei, der Welt über das Internet einen neuen Zugang in die Sammlung zu ermöglichen.

Wie geht es nun weiter? Der Siegerentwurf habe die größten Chancen auf eine Umsetzung, erklärte Dieter Janosch, der das Wettbewerbsverfahren für das Museum begleitet. Rein theoretisch könnte noch ein anderes Büro zum Zuge kommen, wenn Fragen der Honorierung oder der Teamzusammenstellung dafür sprächen.

Vom 4. bis zum 16. Juli sind alle eingereichten Wettbewerbsarbeiten im Museum für Naturkunde frei zugänglich ausgestellt.  

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false