zum Hauptinhalt
Szenen wie diese im Jahr 2017 gibt es in Neukölln immer wieder.

© dpa/Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus/Uncredited

„Ich befürchte, dass es so kommt wie nach 9/11“: Berliner Schulleitungen besorgt über Sympathien für islamistischen Terror

Freudentänze unter arabischstämmigen Schülern? Es gab sie – nach dem Anschlag auf das World-Trade-Center. So könnte es jetzt wieder sein, sagen Lehrkräfte nach dem Angriff auf Israel.

Schulen mit hohen Anteilen muslimischer Jugendlichen sind darauf gefasst, dass es ab Montag zu „Beifallsbekundungen“ für die Hamas kommt. „Lehrkräfte müssen mutig sein und sich dem stellen“, lautete am Sonntag der Appell von Tilmann Kötterheinrich-Wedekind, der jahrelang das Neuköllner Ernst-Abbe-Gymnasium an der Sonnenallee führte und inzwischen das Wilmersdorfer Hermann-Ehlers-Gymnasium leitet.

In Neukölln sind Erfahrungen mit Sympathiebekundungen für islamistischen Terror besonders ausgeprägt. Den Anfang machten die Freudentänze muslimischer Schülerinnen und Schüler nach dem Angriff auf das World-Trade-Center im Jahr 2001. „Ich befürchte, dass es so kommt wie nach 9/11“, sagte Detlef Pawollek, der Leiter der Neuköllner Röntgen-Schule.

In Neukölln ist nicht nur der Anteil palästinensischer Familien besonders groß, sondern insgesamt der Anteil muslimischer Bevölkerung. Die Einstellung, die er zu Israel erlebe, sei unter irakischen und syrischen Jugendlichen nicht viel anders als unter den Palästinensern, berichtet Pawollek.

Ein Grundschulleiter kündigte an, sofort das Gespräch mit dem Quartiersmanagement zu suchen, um zu überlegen, wie man sich darauf vorbereiten könne, wenn die Kinder und Jugendlichen – zumal angestachelt durch salafistische Moscheen – ihre Freude über die Israel-Toten auf die Straße trügen.

„Das wird morgen schwierig“, befürchtet auch Kötterheinrich-Wedekind, der zum Vorstand der Interessenvertretung Berliner Schulleitungen (IBS) gehört. Lehrkräfte müssten jedoch bedenken, dass manche Jugendliche von „leidvollen Erfahrungen“ ihrer palästinensischen Verwandten wüssten. Diese Familienbiografien seien den Kindern „wichtiger als die deutsche Staatsraison“.

Schulen könnten sich aber Hilfe von Vereinen wie der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus holen. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, Wissensvermittlung zu betreiben, aber auch Verbundenheit mit allen menschlichen Opfern zu wecken, sagte Kötterheinrich-Wedekind dem Tagesspiegel am Sonntag.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false