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Dörte Elß ist Vorstand der Verbraucherzentrale Berlin e.V. An dieser Stelle gibt sie wöchentlich Tipps rund um den Verbraucherschutz.

© Doris Spiekermann-Klaas TSP

Kolumne „Mein guter Rat“: So sparen Sie beim Kochen Energie

Angesichts der hohen Preise sollte Energie sparsam eingesetzt werden. Unsere Expertin gibt praktische Tipps für den Alltag.

Dörte Elß ist Vorstand der Verbraucherzentrale Berlin e.V. An dieser Stelle gibt sie wöchentlich Tipps rund um den Verbraucherschutz.

Not macht erfinderisch - so müssen wir uns die hohen Energiepreise wohl schönreden, damit die Sorge um die zukünftige Entwicklung nicht zu drückend wird. In Italien, so las ich kürzlich, wird man jetzt beim Kochen kreativ, um Nudeln energiesparend zuzubereiten. Dabei wird Wasser in der Pfanne mit Deckel zum Kochen gebracht, die Pasta hinzugegeben, dann der Herd ausgestellt und bei geschlossenem Deckel die Restwärme genutzt.

Weil die Wassertemperatur sinkt, benötigt die Pasta zwar ein bis zwei Minuten länger, bis sie verzehrfertig ist, aber diese Methode spart wohl bis zu 47 Prozent an Energie, betont sogar der Nobelpreisträger für Physik Giorgio Parisi. Aber auch wenn Sie diese Praktik nicht anwenden möchten, gibt es einige Möglichkeiten, bei der Nahrungszubereitung Energie zu sparen.

Kochen mit Gas ist günstiger als mit Strom

Das Kochen mit dem Deckel auf dem Topf sollte ohnehin eine Selbstverständlichkeit sein. Es empfiehlt sich auch, einen Wasserkocher zu nutzen, wenn Sie kleine Wassermengen erhitzen müssen. Nehmen Sie nur so viel Wasser wie nötig und salzen Sie erst, wenn das Wasser kocht.

Wer einen Gasherd hat, kann diesen unbesorgt nutzen, da das Kochen mit Gas trotz steigender Preise in der Regel günstiger ist als mit Strom. Perspektivisch lohnt sich aber der Umstieg auf einen Elektroherd und der Wechsel zu einem Ökostromanbieter.

Noch bis zu 15 Minuten nach Ausschaltung des Ofens können Sie die Restwärme zum Fertiggaren nutzen. 

Dörte Elß, Vorstand der Verbraucherzentrale Berlin e.V.

Ihren Backofen sollten Sie sparsam einsetzen. Brötchen werden beispielsweise auch auf dem Toasteraufsatz kross. Backen und braten Sie möglichst mit Heiß- oder Umluft, denn dadurch können Sie im Vergleich zur Ober-/Unterhitze um 20 bis 30 Grad niedrigere Gartemperaturen wählen und so bis zu 15 Prozent Energie einsparen.

Ich empfehle Ihnen, auf das Vorheizen zu verzichten, weil Sie damit wiederum bis zu zehn Prozent Energie einsparen. Nur bei empfindlichen Speisen wie Blätterteig oder Filets sollten Sie eine Ausnahme machen. Noch bis zu 15 Minuten nach Ausschaltung des Ofens können Sie die Restwärme zum Fertiggaren nutzen. Auch hier ist eine Energieeinsparung von bis zu 15 Prozent möglich.

Um die Temperatur konstant zu halten, sollten Sie die Backofentür so selten wie möglich öffnen. Dann wird kaum Energie zum Nachheizen benötigt.

Im Mittelalter wurde übrigens in großen Töpfen über offenem Feuer gekocht. Von der Decke hingen Metallstreifen mit vielen Zacken - genannt Zähne - in der Art eines Sägekamms, an denen die Töpfe eingehängt waren. Hang der Topf tief, kochte das Essen schneller, als wenn er an den oberen Zähnen hing.

Hängte man den Topf also tiefer und somit näher an das Feuer, legte man einen Zahn zu. Die entsprechende Redewendung hat sich bis heute gehalten.

Nun hoffe ich doch aber bei all den gegenwärtigen Debatten ums Energiesparen und kuriosen bis gefährlichen Ideen wie Teelichtöfen sehr, dass wir nicht zu solch mittelalterlichen Methoden zurückkommen, sondern das richtige Augenmaß behalten.

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