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Eine Frau geht am Ostbahnhof über den fast menschenleeren Bahnsteig. Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihre Mitglieder zum Streik bei der Deutschen Bahn aufgerufen.

© Wolfgang Kumm/dpa

Newsblog zum Bahnstreik in Berlin: Erste Bilanzen - Tag verlief „ruhiger als erwartet"

Der Lokführerstreik trifft Berlin – vom Fernverkehr bis zur S-Bahn. Doch BVG und Deutsche Bahn ziehen erste halbwegs positive Bilanzen. Der Blog.

Stand:

Im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn hat die Lokführergewerkschaft GDL für Mittwoch und Donnerstag zum Streik aufgerufen. Die bundesweite Arbeitsniederlegung betrifft auch die Hauptstadt. S-Bahn und Regionalverkehr bieten nur ein notdürftiges Programm, vor allem im Fernverkehr haben Reisende Probleme. BVG und private Anbieter sind jedoch nicht betroffen. Der Newsblog zu den Folgen des Streiks für den Berliner Verkehr.

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Louise Otterbein

Der erste Streiktag in Berlin 

Vom ersten Streiktag waren hauptsächlich Fernreisende betroffen. Doch auch wer innerhalb Berlins und im Umland unterwegs war, hatte mit Einschränkungen im Verkehr zu tun. Neben Regionalzügen fuhren S-Bahnen nur eingeschränkt, viele Züge fielen komplett aus. Auch die Bahnen zum Flughafen fuhren nicht. Trotzdem verlief der Tag ruhiger als erwartet. 
tagesspiegel
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Jörn Hasselmann

"Auf  nicht notwendige Reisen verzichten" - erste Bilanz der Deutschen Bahn

Bei der Deutschen Bahn streikt fast ausschließlich das Zugpersonal. Das teilte das Unternehmen am Nachmittag mit. In Berlin habe es nur eine Ausnahme gegeben, nämlich einen Fahrdienstleiter in einer Leitstelle. Deswegen konnten am Morgen die Züge der RE2 nicht über die Stadtbahn fahren, sondern mussten über den Nordring umgeleitet werden. 
Der Bahn gelang es, einen anderen Mitarbeiter zu finden, der die Arbeit übernahm. Ab 11 Uhr konnten wieder Regionalzüge über die Stadtbahn fahren. 

Ein Bahnsprecher sagte, dass Ostdeutschland ein Schwerpunkt des GDL-Streiks sei. Es seien aber wie angekündigt 25 Prozent der Fernzüge und 40 Prozent der Regionalzüge unterwegs gewesen. Die Züge, die fahren, seien stark besetzt. Deshalb bittet die Bahn darum, am Donnerstag auf nicht notwendige Reisen zu verzichten. 
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Jörn Hasselmann

Erste Bilanz der BVG - "Ruhiger als erwartet "

Die BVG hat eine erste Bilanz des ersten Streiktages gezogen. Der Tag sei bisher "ruhiger als erwartet" verlaufen. Demnach war im frühen Berufsverkehr die Nachfrage "merklich größer als derzeit üblich", es habe aber "praktisch keine überfüllten Fahrzeuge" gegeben. Alle Verkehrsmittel fuhren nach Plan. 

Voller sei es vormittags und am frühen Nachmittag geworden, in wenigen Fällen mussten Fahrgäste auf den nächsten Bus oder Straßenbahn warten. Tagsüber gab es vor allem auf den Linien X69 und M27 Verspätungen von 15 bis 30 Minuten. Wegen Corona hat die BVG derzeit nur 70 Prozent der früher üblichen Fahrgäste. Das erleichtert jetzt im Streik die Situation. 
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Ingo Salmen
Author Ingo Salmen

Streik-Hinweise: Auf der S-Bahn-Website etwas tief gehängt

Auch das gehört zur Zwischenbilanz: Die S-Bahn informiert zwar online über ihr aktuelles, stark eingeschränktes Angebot - aber nicht auf den ersten Blick: Wer die Homepage sbahn.berlin öffnet, findet dort wie schon seit Monaten "Alle Highlights und Features unserer neuen Baureihe" samt einem fast bildschirmfüllenden Foto des Zuges. Erst beim Herunterscrollen kommt - unter dem regulären Suchfenster für Reiseverbindungen - in dezentem Grau die Information zum Streik der GDL, wie unser Kollege Stefan Jacobs anmerkt. Das geht besser.
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Ingo Salmen
Author Ingo Salmen

Straße, Sharing, BVG: Bilanz halbwegs positiv, Lage beruhigt sich

Auch die Bilanz auf der Straße und bei der BVG fällt bisher halbwegs positiv aus. Für einen Mittwochmorgen habe es erstaunlich viele Staus gegeben, sagte ein Sprecher der Verkehrsinformationszentrale (VIZ) Berlin der Deutschen Presse-Agentur. Demnach mussten Autofahrer etwa auf den Autobahnen 111, 113 und 114 stadteinwärts mit Verspätungen rechnen. Aktuell macht eher ein Unfall auf der A100 Probleme: Aus Richtung Alboinstraße ist in Richtung Dreieck Neukölln mit 60 Minuten Stau zu rechnen. In der Nacht gibt es zudem wegen Brückenprüfungen eine Vollsperrung der A10 (Nördlicher Berliner Ring) im Bereich des Dreiecks Pankow.
Nach Beobachtungen der Polizei in Brandenburg führte der Bahnstreik hingegen bislang nicht zu mehr Staus oder Unfällen auf den Straßen des Bundeslandes, wie ein Sprecher des Präsidiums in Potsdam mitteilte.

Laut VIZ waren große Straßen im Berliner Stadtgebiet überdurchschnittlich gefüllt - etwa die Frankfurter und Landsberger Allee in Richtung Zentrum und die Leipziger Straße in beiden Richtungen. Mittlerweile habe sich der Verkehr aber größtenteils beruhigt, sagte der Sprecher am Vormittag.

Ein Sprecher der BVG berichtete von „merklich volleren Fahrzeugen“. Die Busse, Trams und U-Bahnen seien im Berufsverkehr aber nicht überfüllt gewesen. Man habe keine Fahrgäste stehen lassen müssen.

Viele Menschen nutzten auch Carsharing-Alternativen. Der Anbieter Share Now etwa teilte auf Anfrage ein erhöhtes Buchungsaufkommen für die Region Berlin/Brandenburg mit. Man liege verglichen mit vergangenem Mittwoch bei einem Plus von 23 Prozent. Für eine vollständige Beurteilung müsse man allerdings die komplette Streikdauer abwarten.

Nicht bestreikt werden zudem regionale Bahn-Konkurrenten wie die Ostdeutsche Eisenbahn (Odeg) und die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB). Eine Odeg-Sprecherin sprach am Mittag von deutlich mehr Fahrgästen. Ab Nachmittag erwarte man zudem viele Pendler, die statt der S-Bahn die Odeg nutzten. Von der NEB hieß es am Mittwochvormittag, indirekte Beeinträchtigungen durch den Streik gebe es derzeit nicht.
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Carolin Rückl

Zwischenbilanz: Streik gut verkraftet, aber Ärger und Enge im Fernverkehr

Päuschen vorm Bahnhof - mehr bleibt vielen nicht übrig.
Päuschen vorm Bahnhof - mehr bleibt vielen nicht übrig.   Bild: Carolin Rückl
Berlin scheint den ersten Tag des GDL-Streiks bisher gut verkraftet zu haben. Besonders im morgendlichen Berufsverkehr wurde es auf Bahnsteigen und in den noch fahrenden Bahnen und Bussen etwas eng. Viele Pendler:innen scheinen sich vorab auf den Ausfall der Ringbahn und anderer Verbindungen eingestellt zu haben. Das Homeoffice scheint ebenfalls zur Entlastung beigetragen zu haben.

Im Lauf des Vormittags entspannte sich die Lage, fast überall konnte sitzen, wer einen Sitzplatz brauchte - ob in den verbliebenen S-Bahnen oder den planmäßig fahrenden U-Bahnen. Ein Problem war jedoch das stark eingeschränkte Angebot befahrener S-Bahn-Strecken: Vor allem Tourist:innen, die vom Streik überrascht wurden, hatten Probleme, zum Flughafen zu kommen.

Definitiv härter hat der Streik den Fernverkehr getroffen. Nur vergleichsweise wenige Züge fahren am Mittwoch vom Berliner Hauptbahnhof ab, entsprechend eng ist es in den Zügen. 

Etliche Menschen warten aktuell am Hauptbahnhof, damit sie ihre Reise antreten oder fortsetzen können. Einige nutzen die Wartezeit für eine kleine Pause in der Sonne, wirklich verzweifelt scheint hier aktuell niemand. Das könnte sich jedoch ändern, sobald der Abend näher kommt und die Auswahl alternativer Reiseverbindungen damit geringer wird. 

Unmut herrscht hauptsächlich gegenüber der GDL. „Die Bahn hat toll reagiert. Es ist ein Wunder, wie schnell der Ersatzfahrplan kam“, sagte ein Reisender. In Richtung Leipzig und Dresden setzte die Bahn ersatzweise Busse, die bis am Mittwochabend alle zwei Stunden abfahren.
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Carolin Rückl

Ein rares Gut: der ICE nach München

„Wer nicht dringend fahren muss, bleibt bitte hier“, sagt ein Zugbegleiter, als sich Reisende um Türen eines der wenigen ICE drängen, die am Mittwoch nach München fahren. Bevor der Zug abfahren kann, müssen Mitarbeitende der DB Sicherheit einige Menschen aus dem Zug bitten.
Einer der wenigen ICE nach München am Mittwoch.
Einer der wenigen ICE nach München am Mittwoch.   Bild: Carolin Rückl
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Carolin Rückl

Wiedersehen nach eineinhalb Jahren? Erst mal: Streik

Christiane Springwald will nach eineinhalb Jahren ihre Tochter wiedersehen. Die wohnt im österreichischen Wörgl. Eigentlich wäre Springwald jetzt schon dort - wäre der Streik nicht dazwischengekommen. „Ich bin für Streikrecht und habe schon einige Streiks mitgemacht“, sagt Springwald. „Aber so holterdipolter, das finde ich unfair.“ Der Bogen sei jetzt einfach überspannt. „Ein Bahnstreik in dieser Situation ist dreist und frech“, sagt Springwald. Alle Züge seien voll, Abstandhalten nicht möglich. Sie hatte ein Ticket erster Klasse gebucht, Reservierungen in ihrem Alternativzug seien weder dort noch im der zweiten Klasse möglich gewesen. Erst ab München habe sie einen Sitzplatz. Bis dahin sind es aber erst einmal einige Stunden. „Und das, obwohl ich eine 80-prozentige Behinderung habe“, sagt Springwald.
An den Informationsschaltern an den Eingängen zum Hauptbahnhof hat die Bahn zusätzliche Infopunkte eingerichtet.
An den Informationsschaltern an den Eingängen zum Hauptbahnhof hat die Bahn zusätzliche Infopunkte eingerichtet.   Bild: Carolin Rückl
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Carolin Rückl

"Ein kurzer Urlaub in Kiel" endet vorläufig in Berlin

„Da will man einmal mit der Bahn fahren und dann sowas“, sagt Klaus Müller. Mit seiner Frau Ingrid wollte der Potsdamer für ein paar Tage nach Kiel fahren. „Ein kurzer Urlaub“, sagt Ingrid Müller. Schon aus Potsdam mussten die Müllers sich mit dem Auto zum Berliner Hauptbahnhof bringen lassen, weil die S-Bahn nicht fuhr. In Berlin ist ihr ursprünglich gebuchter Zug ausgefallen, etwa eineinhalb Stunden müssen sie jetzt auf den nächsten warten. Sie nutzen die Zeit für eine Stullenpause auf dem Bahnhofsvorplatz. „Wir hoffen, dass der nächste Zug geht“, sagt Ingrid Müller.
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Carolin Rückl

45 Minuten Wartezeit vorm Reisezentrum

Geduld ist sogar vorm Reisezentrum gefordert.
Geduld ist sogar vorm Reisezentrum gefordert.   Bild: Carolin Rückl
Vor dem Reisezentrum im Hauptbahnhof hat sich eine lange Schlange gebildet. Etwa 30 bis 45 Minuten müssen Menschen nach Schätzung einer Mitarbeiterin aktuell warten, bis sie am Schalter sind. Das sei „relativ fix“, sagt ein Kollege, man habe heute auch schon länger warten müssen. Ein weiterer Mitarbeiter der Bahn verteilt kostenlosen Kaffee und Wasser an die Wartenden. 
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Carolin Rückl

Touristinnen ganz verloren: "Hoffen, dass wir vor Einbruch der Dunkelheit ankommen"

Quani L. (links) und Lieke T. am Berliner Hauptbahnhof.
Quani L. (links) und Lieke T. am Berliner Hauptbahnhof.   Bild: Carolin Rückl
Lieke T. und Quani L. sind mit großen Rucksäcken, einem Zelt und einem Koffer bepackt. Sie sind bereits von Amsterdam nach Berlin gekommen, mit dem Flixbus. Von hier aus sollte es zu einem kleinen Festival in Norddeutschland weitergehen. Jetzt hängen sie erst einmal am Hauptbahnhof fest und wissen nicht, wie es weitergehen soll. Der Streik traf sie unvermittelt: „Es wirkt so, als wäre ziemlich unsicher, ob und wann Züge fahren“, sagt L. auf Englisch. Bevor sie weiterreisen können, müssen sie einen Corona-Schnelltest machen, sagt T. Dann müssten sie erst einmal schauen, wie es weitergeht. „Vielleicht können wir zurück nach Hamburg und von dort aus weiter“, sagt T. Knapp zweieinhalb Stunden wären sie von Berlin aus eigentlich unterwegs, erzählt T. „Jetzt hoffen wir, dass wir vor Einbruch der Dunkelheit ankommen.“
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Carolin Rückl

Frühen Zug nehmen - wer weiß, was noch ausfällt

Bild: Carolin Rückl
Carolin Strahl (28) und Patrick Quack (32) sind gerade auf dem Weg in den Urlaub nach Angermünde. „Was in Corona-Zeiten eben so geht“, sagt Quack. Der Streik wirft ihre Urlaubsplanung durcheinander. Vor zwei Tagen sind sie nach Berlin gekommen, nach dem geplanten Aufenthalt sollte es nun in Richtung Uckermark weitergehen. „Eigentlich wollten wir später am Tag fahren“, erzählt Strahl. Als sie am Dienstagabend vom Streik erfuhren, planten sie spontan neu. Statt stündlich fahren die Züge auch nach Angermünde am Mittwoch unregelmäßig. „Wir haben uns für den für uns frühestmöglichen Zug entschieden, falls doch noch etwas ausfällt“, sagt Strahl. Fotografieren lassen wollen sie sich nicht, „wir sehen viel zu fertig aus“, sagt Quack. Dabei haben sie ihre eigentliche Reise noch vor sich. 
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Jörn Hasselmann

Spandauer kommen wieder direkt in die Innenstadt

Gute Nachricht von der Odeg: Wie eine Sprecherin sagte, kann der RE2 nun doch wieder über die Stadtbahn fahren. Bislang waren die Züge über Gesundbrunnen und Jungfernheide umgeleitet worden, weil eine Leitstelle bestreikt worden war. Für Spandau heißt das, es gibt wieder direkten Anschluss in die City Ost und West
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Jörn Hasselmann

Leitstelle bestreikt: Odeg fährt nicht in die Innenstadt

Schlechte Nachrichten gibt es von der Stadtbahn. Die Odeg kann die Linie RE2 nicht über Alexanderplatz, Hauptbahnhof und Zoo fahren lassen. Die stündlich fahrenden Züge werden zwischen Ostkreuz und Spandau umgeleitet über Gesundbrunnen. Die GDL bestreikt die dafür zuständige Leitstelle. Damit entfällt die von vielen erhoffte Alternative zwischen City Ost und West. Ganz übel ist diese Nachricht für Spandau: In Richtung Innenstadt fährt jetzt weder S-Bahn noch Regionalexpress. Die Odeg wurde davon überrascht,  am Dienstag hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass der RE2 normal fahren wird. Anders als die DB wird die Odeg nicht bestreikt
Die Anzeige in der Bahn-App.
Die Anzeige in der Bahn-App.   Bild: Screenshot: Jörn Hasselmann
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