zum Hauptinhalt
Aktenmappen in einem Hängeschrank in einer Amtsstube.

© imago/photothek

Nur der Eindruck zählt: Berliner Senat plant Image-Kampagne für digitale Verwaltung

Innensenatorin Spranger ist zufrieden mit der Digitalisierung. Die Berliner verstünden nur nicht, wie modern die Verwaltung schon sei.

Die Berliner Innenverwaltung will das Image des Landes Berlin in puncto Digitalisierung aufpolieren. Das geht aus einer Besprechungsunterlage unter dem Titel „Öffentliche Wahrnehmung der Digitalisierung“ für die Senatssitzung am Dienstag hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) attestiert Berlin darin „vor allem ein Wahrnehmungsproblem und kein Umsetzungsproblem“ bei der Modernisierung der Verwaltung.

Chief Digital Officer Ralf Kleindiek will deshalb vor allem den „Fortschritt in der Verwaltungsmodernisierung“ noch sichtbarer und „digitale Services weiter bekannter“ machen. Verwaltungsvorgänge sollen einfach formuliert und die Nutzerfreundlichkeit digitaler Dienste erhöht werden. Die digitale Verwaltung müsse stärker als Unterstützung und Entlastung wahrgenommen werden. Deshalb soll nun Geld in Marketing-Aktivitäten investiert werden.

So soll unter anderem das sogenannte Digitalisierungs-Dashboard öffentlich gemacht werden. Auf einer möglichst übersichtlich gestalteten Oberfläche sollen dort künftig die Online-Verfahren dargestellt werden, die in den Behörden für Bürger oder Unternehmen verfügbar sind. Als eine der nächsten Neuerungen soll etwa in diesem Frühjahr die Ummeldung von Wohnungen digital möglich sein. Damit entfällt ein für viele lästiger Gang zum Amt.

Die Berliner haben ein eher negatives Bild von ihrer Verwaltung

Spranger und Kleindiek berufen sich in ihrer Analyse insbesondere auf den E-Government-Survey 2022 der UN. Berlin landete dabei im weltweiten Vergleich großer Städte auf Rang 1. Bewertet wurde etwa das Angebot auf berlin.de, die digitalen Bürgerhaushalte in sieben Bezirken und die Datenschutzbeauftragte.

Zwar landete Berlin beim E-Government-Monitor 2022 bei der Nutzung von Online-Dienstleistungen immerhin auch auf Platz 6 im Vergleich der deutschen Bundesländer. Bei der Zufriedenheit der Bürger landete man jedoch auf dem 16. Platz. Spranger merkt dazu an: „Es wurden allerdings nur 500 Personen befragt, die zudem über einen Internetanschluss verfügen mussten.“ 

Auch die Zahlen einer repräsentativen Studie zu Herausforderungen der Stadtentwicklung in Berlin, Madrid und Sofia der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung von Ende Dezember 2022 zeigen ein eher negatives Bild der Berliner von ihrer Verwaltung. Darin nannten 41 Prozent der Befragten die fehlende Digitalisierung als ein großes Problem der Stadt.

In diesem Bereich steht Berlin deutlich schlechter da als die spanische Hauptstadt Madrid (20 Prozent) und sogar leicht schlechter als die bulgarische Hauptstadt Sofia (37 Prozent). 49 Prozent der Berliner stimmten der These zu, dass die altmodische Verwaltung ein großes Problem sei. In Madrid waren nur 27 Prozent.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false