zum Hauptinhalt
Schauspieler Oliver Wnuk.

© picture alliance/dpa / Carsten Koall

Oliver Wnuk: „Das Leben ist kein Kindergarten“

Die alltäglichen Sorgen sind die bestimmenden Themen der ARD-Filmreihe „Das Leben ist kein Kindergarten“ von Oliver Wnuk. Die dritte Folge „Vaterfreuden“ läuft diesen Freitag.

Oliver Wnuk hat gute Laune. Die ZDF-Reihe „Nord Nord Mord”, in der er seit 2011 als Hinnerk Feldmann auf Sylt ermittelt, hat mit der jüngsten Folge über neun Millionen Zuschauer im linearen Fernsehen erreicht. Der Krimi, das weiß der Schauspieler, ist bei den Deutschen als Unterhaltungsformat unschlagbar. Er selbst ist seit über 20 Jahren in wechselnden Rollen als TV-Kommissar im Einsatz.

Sein Bedarf sei damit gedeckt, sagt der 46-Jährige. Für sein Drehbuchdebüt hat er sich deshalb bewusst für ein anderes Genre entschieden. „Als Autor interessiert mich Krimi nicht sonderlich. Mich interessiert eher die Konstruktion der menschlichen Seele und nicht die eines perfiden Kriminalfalls.” 2019 erdachte er im Auftrag der ARD die Filmreihe „Das Leben ist kein Kindergarten” über den Alltag der Familie Kleemann – erst am Bodensee, dann in Berlin.

In der dritten Folge „Vaterfreuden” (27. Januar, 20.15 Uhr und ab 26. Januar in der Mediathek) kämpft Kindergärtner Freddy gleich an mehreren Fronten: aufmüpfige Eltern am Arbeitsplatz, zu Hause eine Ehefrau, die sich von ihrem Mann mehr Unterstützung in ihrer dritten Schwangerschaft wünscht und ein Vater, dessen Demenz immer mehr voranschreitet.

Krankheit, Liebe und Armut im Alter, Eltern werden und Eltern verlieren, das seien Themen, die viele Menschen unausweichlich irgendwann beschäftigen, sagt Oliver Wnuk über die Schwerpunktwahl seiner Geschichte. Dass er sie trotzdem mit Humor erzählt, sei an einem Freitagabend nicht nur notwendig, sondern auch sein besonderer Stil. „Ich möchte berührend unterhalten. Das ist mir das Wichtigste, das ist mein Timbre”, sagt er.

„Ich möchte unterhalten und gleichzeitig tiefer gehen und eine Identifikationsfläche bieten.” Das gilt übrigens auch für Wnuk selbst. Zwar sei die Hauptfigur, bis auf die gemeinsame Herkunft aus Konstanz, nicht autobiografisch zu sehen, Angst vor dem Alter kenne er – insbesondere als Hypochonder – aber auch. Demenz habe er zudem in seiner eigenen Familie erlebt.

Es gibt Themen, mit denen ich mich nicht beschäftigen möchte. Manche Ecken der menschlichen Psyche möchte ich nicht beleuchten. Auch nicht als Schauspieler.

Oliver Wnuk

Dass die Zuschauerzahlen voraussichtlich nicht an die der Krimikonkurrenz heranreichen, nimmt Wnuk zugunsten von Tiefe gerne in Kauf. „Wenn wir mit dem ‘Kindergarten’ die gleiche Quote hätten wie bei ‘Nord Nord Mord’, würde ich durchdrehen. Aber wenn man in Deutschland keinen Krimi macht, wird es schon schwieriger.”

Das kollektive Vergügen, die Woche am Sonntagabend vom Sofa aus mit Mord und Totschlag ausklingen zu lassen, sei ihm persönlich fremd, gibt der Wahlberliner zu. Das gelte vor allem, seit er Kinder habe. Extrem Brutales schaue er sich seitdem nicht mehr an. Warum außerdem Menschen auf Ideen bringen, die sie vorher gar nicht hatten? „Es gibt Themen, mit denen ich mich nicht beschäftigen möchte. Manche Ecken der menschlichen Psyche möchte ich nicht beleuchten. Auch nicht als Schauspieler”, sagt Oliver Wnuk.

„Als Kreative haben wir eine Verantwortung. Ich finde nicht, dass wir jede Art von Gewalt zeigen müssen.” Auch als Buchautor widmet sich der zweifache Vater deshalb lieber anderen Themen. Am 27. Februar erscheint der dritte Band seiner Kinderreihe „Kasi Kauz und der Maulwurf, der fliegen wollte”. Schreiben sei schon seit der Schule seine Leidenschaft, so Wnuk, und mittlerweile sein kreatives und finanzielles zweites Standbein. Und der nächste logische Schritt? Ein Film in Eigenregie! Bis es so weit ist, sei es nur eine Frage der Zeit, so Wnuk. Schließlich gebe es viel Lebensraum, der gefüllt werden wolle.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false