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Gleich nach dem Überfall auf die Ukraine waren die Lilienthal-Schülerinnen und Schüler erstmals auf die Straße gegangen und dann 2023 wieder (s. Foto). Diesmal ist ihre Demonstration breiter angelegt.

© imago images/Future Image

Lichterfelder Lilienthal-Gymnasium demonstriert: Warum am Freitag eine ganze Berliner Schule auf die Straße geht

Nach der fünften Stunde ist Schluss: Dann verlassen 700 Schülerinnen und Schüler ihre Klassenräume und tragen ihre „Verzweiflung und Hilflosigkeit“ nach draußen. Auch eine Kundgebung vor dem Rathaus Steglitz ist geplant.

Demokratieerziehung auf der Straße: An diesem Freitag zieht das gesamte Lichterfelder Lilienthal-Gymnasium gemeinsam zum Rathaus Steglitz, um für „Frieden, Freiheit, Toleranz“ einzutreten. Es ist die dritte Demonstration der Schule gegen den russischen Überfall auf die Ukraine, ist aber dieses Mal umfassender angelegt.

„Mittlerweile ist auch (wieder) Krieg im Nahen Osten. Aber auch innerhalb Deutschlands gibt es beunruhigende gesellschaftspolitische Entwicklungen“, heißt es im Brief der Schule an die Eltern. Das Bedürfnis der Schülerinnen und Schüler, die Gefühle der Verzweiflung, Hilflosigkeit und Unmenschlichkeit in geeigneter Weise sichtbar zu machen, sei nach wie vor sehr groß. Dies wolle man wie schon 2022 und 2023 auf die Straße tragen.

Auch die Präsidentin des Abgeordnetenhauses ist dabei

Geplant ist nach der fünften Unterrichtsstunde nicht nur ein Demonstrationszug mit rund 700 Angehörigen des Lilienthal-Gymnasiums, denen sich auch Schülerinnen und Schüler des Lichterfelder Goethe-Gymnasiums sowie die Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, Cornelia Seibeld (CDU), anschließen. Vielmehr gibt es anschließend auch eine Kundgebung vor dem Rathaus Steglitz. Dort werden mehrere Jugendliche sprechen.

Wir hoffen auf eine rege Teilnahme, auch über unsere Schule hinaus.

Florian Bublys, Politik-Lehrer am Lilienthal-Gymnasium

„Ist ‘Nie wieder’ schon so lange her, dass wir daran erinnert werden müssen, was für ein Privileg die Demokratie eigentlich ist?“, fragt etwa die Zwölftklässlerin Luisa Albrecht, deren Redebeitrag dem Tagesspiegel vorab vorliegt. Sie erinnert an die Naziverbrechen, an Krieg und Flucht und schlägt die Brücke zu den heutigen Krisenherden und dem Tod von Alexei Nawalny.

„Wir hoffen auf eine rege Teilnahme, auch über unsere Schule hinaus“, schreibt Politik-Lehrer Florian Bublys in der Schulmitteilung zur Demonstration. Auch Eltern, Freunde und Bekannte seien willkommen. Eine Verpflichtung zur Teilnahme bestehe aber nicht. Wer nicht mitdemonstriert, habe „voraussichtlich nach der 5. Stunde“ Unterrichtsschluss.

Bublys, der einst die Lehrerinitiative „Bildet Berlin!“ gründete, hat schon zahlreiche Aktionen zur Demokratieerziehung und gegen Wahlmüdigkeit veranstaltet. Mit „Bildet Berlin!“ als neu gegründete Partei war er 2021 zur Abgeordnetenhauswahl angetreten.

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