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© REUTERS/Christian Mang

Update

Sieger bei den Erststimmen: Welche Direktkandidaten in den Berliner Wahlkreisen gewonnen haben

Linke, CDU und Grüne teilen die Berliner Wahlkreise bei den Erststimmen größtenteils unter sich auf, SPD und AfD holen jeweils ein Direktmandat. Welche Kandidaten gewonnen haben.

Stand:

Die Berliner Linke hat bei der Bundestagswahl vier Direktmandate gewonnen. Auf die CDU und die Grünen entfielen jeweils drei Direktmandate. Die SPD holte einen Wahlkreissieg, genau wie die AfD, die damit erstmals einen Berliner Direktkandidaten stellt.

Die Ergebnisse im Überblick

Gregor Gysi verteidigte sein Direktmandat in Treptow-Köpenick deutlich. Dabei verbesserte er sein Ergebnis von 2021 auf 41,8 Prozent der Erststimmen. Es folgten Walter Gleichmann von der AfD (20,5) und Dustin Hoffmann (14,1). Gysi wird damit Alterspräsident des neuen Bundestags werden.

Auch in Neukölln, Friedrichshain-Kreuzberg und Lichtenberg siegte die Linke. In Neukölln setzte sich Ferat Koçak mit großem Abstand gegen die Berliner CDU-Generalsekretärin Ottilie Klein (19,3) und Hakan Demir (SPD, 18,6) durch.

In Lichtenberg siegte die Linken-Bundesvorsitzende Ines Schwerdtner überraschend deutlich vor Beatrix von Storch (AfD). Danny Freymark, Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus, kommt auf 17,6 Prozent.

Zu einem Novum kommt es in Friedrichshain-Kreuzberg. Der Wahlkreis geht erstmals seit seiner Festsetzung im Jahr 2002 nicht an die Grünen. Pascal Meiser von den Linken setzte sich mit 34,7 Prozent vor Katrin Schmidberger (30,6) durch, die damit Mitglied im Abgeordnetenhaus bleibt.

Steglitz-Zehlendorf wird im neuen Bundestag in Zukunft von Adrian Grasse vertreten. Der CDU-Politiker wechselt vom Abgeordnetenhaus in den Bund. Auch der Wahlkreis Reinickendorf geht wie erwartet an die CDU. Marvin Schulz setzte sich gegen seine Konkurrenten von der SPD, Julian Holter, und der AfD, Sebastian Maack, durch.

Berlins früherer Regierender Bürgermeister Michael Müller verteilt SPD-Tüten beim Straßenwahlkampf. Er verlor in Charlottenburg-Wilmersdorf das Direktmandat.

© IMAGO/Funke Foto Services

In Charlottenburg-Wilmersdorf siegte Lukas Krieger (CDU, 25,8 Prozent) vor Lisa Paus (Grüne, 24) und Michael Müller (SPD, 23,7). Für den Ex-Regierenden Müller bedeutet dies wohl das Ende seiner langen politischen Karriere. Seine Partei nominierte ihn auch nicht für einen aussichtsreichen Listenplatz.

Kopf-an-Kopf-Rennen in Mitte und Tempelhof-Schöneberg

In Mitte setzte sich Hanna Steinmüller (Grüne) mit 1,3 Prozentpunkten vor der Linken-Kandidatin Ottavia Stella Merendino durch. Steinmüller sitzt auch aktuell als Wahlkreisabgeordnete im Bundestag.

Ein ähnliches Bild gibt es in Pankow: Hier gewann Julia Schneider (25,8) vor Maximilian Schirmer (Landesvorsitzender der Linken, 22,9 Prozent). Schneider wurde nach der Gelbhaar-Affäre erst kurzfristig von den Pankower Grünen nominiert. Für Schneider wird wahrscheinlich die ehemalige Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann, ins Abgeordnetenhaus nachrücken.

61
Stimmen liegt CDU-Kandidat Jan-Marco Luczak in Tempelhof-Schöneberg hinter seinem Grünen-Konkurrenten Moritz Heuberger.

In Spandau holte der SPD-Bundestagskandidat Helmut Kleebank das einzige Direktmandat für die Berliner Sozialdemokraten. Kleebank holte 27,5 Prozent und lag damit 1,4 Prozentpunkte vor dem CDU-Kandidaten Bernhard Schodrowski.

Das knappste Wahlergebnis gab es in Tempelhof-Schöneberg. Hier setzte sich Moritz Heuberger (Grüne) mit 61 Stimmen vor Jan-Marco Luczak (CDU) durch. Sollten keine Hinweise auf Ungereimtheiten auftreten, hat das knappe Ergebnis Bestand. Luczak selbst hat kein Recht, eine Nachzählung zu beantragen.

In Marzahn-Hellersdorf setzte sich Gottfried Curio (AfD) mit 481 Stimmen gegen Mario Czaja (CDU) durch. Die Auszählung entwickelte sich am Sonntagabend zu einem Krimi, Czaja führte lange, erst als die Ergebnisse der letzten Wahllokale eingingen, schob sich Curio vor Czaja. In elf Stimmbezirken konnten sich die Wahlvorstände laut Landeswahlleiter Stephan Bröchler bei jeweils wenig Stimmzettel nicht darauf einigen, wie diese zu werten seien. Dies soll am Montag vom Bezirkswahlamt entschieden werden. Die Entscheidung wird das Endergebnis jedoch nicht maßgeblich beeinflussen.

Ergebnisse der Parteien

Amtliches Endergebnis im Vergleich zu den Wahlergebnissen von 2021

Union
28,5%
+4,4
AfD
20,8%
+10,4
SPD
16,4%
−9,3
Grüne
11,6%
−3,1
Linke
8,8%
+3,9
BSW
4,98%
+4,98
FDP
4,3%
−7,1
'21
2025
Sonst.
4,6%
−4,2
Daten: Bundeswahlleiterin, Stand 14.03.25, 10:25

Wie viele Berliner Abgeordnete insgesamt am Ende im Parlament vertreten sein werden, hängt auch von den Ergebnissen in den anderen Bundesländern ab. Allerdings zeichnete sich am Abend bereits ab, dass alle Wahlkreissieger auch das Direktmandat erhalten werden und in den Bundestag einziehen. Dies war durch das neue Wahlrecht im Vorfeld nicht sicher.

Generell müssen alle direkt gewonnen Wahlkreise durch einen entsprechenden Zweitstimmen-Anteil gedeckt sein. Dies hätte insbesondere für die CDU zu einem Szenario führen können, in dem nicht alle ihre Wahlkreissieger in den Bundestag einziehen. Nach den vorliegenden Zahlen ist dies jedoch so gut wie ausgeschlossen.

Transparenzhinweis: In einer früheren Version dieses Textes stand, dass Monika Herrmann nicht ins Berliner Abgeordnetenhaus nachrücken wird. Tatsächlich ist Monika Herrmann die erste Nachrückerin bei den Grünen und könnte demnach ins Berliner Parlament einziehen.

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