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Ein zugefrorener Berliner See. (Symbolbild)

© Jens Kalaene/dpa

Update

Steigende Temperaturen und Sonne: Vier Menschen auf Berliner Schlachtensee ins Eis eingebrochen

Tausende genießen Sonne und Schnee. Bei steigenden Temperaturen ist Spazieren auf zugefrorenen Gewässern aber gefährlich. Die Polizei warnt sogar per Hubschrauber.

Steigende Temperaturen, die sich am Tag dem Gefrierpunkt nähern, und Sonnenschein können den Winterausflug an diesem Wochenende in Berlin zur Gefahr werden lassen. Am Sonnabend bekamen das vier Menschen am Schlachtensee zu spüren: Jeweils zwei brachen an unterschiedlichen Stellen ins Eis des zugefrorenen Gewässers ein.

Wie ein Feuerwehrsprecher dem Tagesspiegel mitteilte, gingen daraufhin zahlreiche Notrufe von Zeugen ein, die ebenfalls unterwegs waren. Der erste Zwischenfall ereignete sich demnach um 13.41 Uhr: Zwei Männer Mitte 30 Personen seien knietief eingebrochen, bestätigte ein Feuerwehrsprecher.

Kurz danach kam der zweite Alarm: Zwei weitere Menschen wurden gesichtet, die ebenfalls eingebrochen waren. Nach Angaben der Feuerwehr handelte es sich dabei um ein Kind und einen erwachsenen Mann. In beiden Fällen konnten sich die Betroffenen nach Feuerwehr-Angaben selbst befreien.

Die Temperaturen in Berlin und Brandenburg schwanken in diesen Tagen stark zwischen Tag und Nacht: Während sie am Sonnabend auf Höchsttemperaturen von minus 6 bis minus 1 Grad steigen sollten, können sie in der Nacht zu Sonntag wieder auf bis zu minus 16 Grad sinken.

Am Sonntag erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach der Auflösung einzelner Nebel- und Hochnebelfelder viel Sonnenschein. Die Temperaturen kommen weiterhin nicht über den Gefrierpunkt und erreichen maximal minus 3 bis 0 Grad. In der Nacht zu Montag wird es bei Tiefsttemperaturen zwischen minus 12 und minus 20 Grad noch frostiger.

Feuerwehr: „Betreten von Eisflächen ist lebensgefährlich“

Auch wenn sich nach dem Wintereinbruch am vergangenen Wochenende auf vielen Berliner und Brandenburger Gewässern Eisflächen gebildet haben, warnen die Feuerwehren vor dem Betreten von Seen, Flüssen und Teichen. Zahlreiche Nutzer teilten bei Twitter Fotos und Videos von zugefrorenen Seen oder dem vereisten Landwehrkanal, auf denen Leute unterwegs waren.

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"Wir können es nicht oft genug sagen und solche Bilder möchten wir gar nicht sehen: Das Betreten von Eisflächen ist lebensgefährlich", schrieb die Berliner Feuerwehr bereits am Freitag zu dem Thema. "Auch Erwachsene sollten hier Vorbild sein."

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Zugleich erinnerte sie daran, im Notfall immer mit Bedacht Hilfe zu leisten, um sich nicht auch selbst in Gefahr zu bringen - und zugleich die Notrufnummer 112 zu wählen.

„Wer am Wasser wohnt, sieht und hört das Eis“

Besorgt zeigten sich Leser des Tagesspiegel-Bezirksnewsletters aus Spandau, die Kinder auf der zugefrorenen Havel beobachteten. Sie schilderten aus eigener Anschauung, worin die Risiken liegen, wenn sich auf Gewässern eine Eisschicht gebildet hat, die Sonne scheint und die Temperaturen sich wieder der Null-Grad-Marke nähern. „Wer am Wasser wohnt, sieht und hört das Eis“, berichteten sie. „Wie es trotz Minusgraden in der Sonne bricht. Die Brüche sind mit Schnee bedeckt.“

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Am Freitagnachmittag patrouillierte die Berliner Polizei am Lietzensee in Charlottenburg und rief mit sanftem Druck dazu auf, die Eisfläche zu verlassen. "Der See ist nicht behördlich freigegeben", hieß es in Lautsprecherdurchsagen. Schneller ging die Räumung nach diesem Hinweis vonstatten: "Im Falle eines Einsatzes von Polizei und Feuerwehr werden Ihnen die Kosten in Rechnung gestellt."

Über dem Müggelsee war am Freitagnachmittag sogar ein Hubschrauber der Berliner Polizei im Einsatz, um die Menschen auf der Eisfläche mit Durchsagen aufzufordern, wieder das Ufer aufzusuchen.

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Auch am Wochenende wird die Berliner Polizei das Treiben auf dem Eis im Blick behalten. Schwerpunktkontrollen seien zwar nicht geplant, sagte eine Sprecherin, aber:. „Wegen der Infektionsschutzverordnung sind wir ohnehin bereits in den Berliner Parks unterwegs.“

Ins Eis eingebrochen: bloß nicht aufstehen, sondern robben

Ein Sprecher der Feuerwehr wies am Sonnabend auch darauf hin, dass das Betreten des Eises immer auf eigene Gefahr und auf eigenes Risiko passiert. "Es gibt keine Behörde in Berlin, die eine Eisfläche freigibt", sagte er dem Tagesspiegel." Es gibt niemanden, der die Dicke einer Eisfläche misst." Außerdem wolle natürlich niemand die Verantwortung dafür übernehmen, wenn etwas passiere.

Ein Steg an der eisigen Spree mit Blick auf die alte Brauerei Berliner Bürgerbräu in Friedrichshagen.
Ein Steg an der eisigen Spree mit Blick auf die alte Brauerei Berliner Bürgerbräu in Friedrichshagen.

© Kira Hofmann/dpa

"Bei grob fährlässigem Verhalten kann dem Betroffenen eine Rechnung für den Einsatz gestellt werden", sagte der Feuerwehr-Sprecher weiter. Allerdings konnte er nicht genau sagen, ab wann dieses grob fährlässige Verhalten vorliegt.

[Den Winter sicher genießen: In den Weiten Brandenburgs gibt es viele Möglichkeiten für Schnee-Ausflüge – hier unsere sieben Wochenend-Tipps bei Tagesspiegel Plus.]

Wenn jemand eingebrochen ist, rät der Sprecher dringend, "möglichst das Gewicht zu verteilen und sich breit zumachen. Vor allem soll man nicht versuchen, sich abzustützen und aufzustehen, weil dann sofort wieder das Eis einbricht." Stattdessen soll man Richtung Ufer robben. Personen, die am Ufer Hilfe leisten, sollten einen Rettungsring werfen, aber nicht selber aufs Eis gehen. Das sei viel zu gefährlich.

35 Behandlungen im Unfallkrankenhaus wegen Schnee und Eis

Das Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) in Marzahn-Hellersdorf bekam die Gefahren der kalten Witterung bereits zu spüren: in Form von Glätte- und Rodelunfällen. Seit Beginn der Schneefälle am vergangenen Wochenende seien 35 Unfälle in Verbindung mit Schnee und Eis verzeichnet worden, sagte ein Sprecher der Klinik der Deutschen Presse-Agentur. „Es ist ein leicht erhöhtes Aufkommen.“

Typisch seien unter anderem Handgelenks- und Unterarmbrüche nach Stürzen auf glattem Untergrund. Auch seien Kinder nach Rodelunfällen behandelt worden. Gesundheitsprobleme ausgelöst durch die niedrigen Temperaturen wie Erfrierungen seien aber bisher nicht beobachtet worden, schilderte der Sprecher.

Zahl der Kältehilfe-Plätze für Obdachlose weiter erhöht

Unterdessen hat die Kältehilfe wegen der weiterhin bitterkalten Nächte die Zahl der Plätze für Obdachlose erneut erhöht. Aktuell stehen nach Angaben der Senatsverwaltung für Soziales mehr als 1500 Plätze zur Verfügung - so viele wie noch nie. Falls nötig, sei es möglich, auch noch weitere Einrichtungen in Betrieb zu nehmen, sagte ein Sprecher am Sonnabend der Deutschen Presse-Agentur.

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Einen Engpass bei der Versorgung obdachloser Menschen sieht die Sozialverwaltung nicht: „Im Moment ist es so, dass wir genug Unterbringungsplätze für die Nacht und auch für Tageseinrichtungen noch Kapazitäten haben“, sagte der Sprecher. Zum Beispiel der Hangar 1 auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof, der vergangene Woche als beheizte Unterkunft eröffnet wurde, werde noch relativ wenig genutzt, habe aber eine Kapazität von 100 Plätzen.

Deutsches Rotes Kreuz hat Wärmebus-Flotte vergrößert

Auch am Wochenende sind der Kältebus der Berliner Stadtmission und der Wärmebus des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in den Abend- und Nachtstunden unterwegs. Sie versorgen Obdachlose zum Beispiel mit Decken, Schlafsäcken, Isomatten und heißem Tee oder fahren sie zu den Notunterkünften. Zuletzt seien jeweils bis zu zehn Fahrzeuge im Wärmebus-Einsatz gewesen, sagte ein DRK-Sprecher. Die Zahl der Anrufe bei der Wärmebus-Hotline habe aber abgenommen. „So dass man annehmen kann, dass sich die Situation verbessert hat und sich die kurzfristige Erhöhung der Wärmebus-Flotte ausgezahlt hat“, sagte der Sprecher.

Angerufen werden könnten die im Folgenden genannten Nummern von Hilfsangeboten für Obdachlose und im Notfall die Notnummern 110 (Polizei) oder 112 (Feuerwehr/Rettungsdienst).

  • Wärmebus: erreichbar ab 18 Uhr unter: 030/600 300 1010, täglich unterwegs von 18 bis 24 Uhr
  • Kältebus: erreichbar ab 20.30 Uhr unter: 0178/523 5838, täglich unterwegs von 20.30 bis 2 Uhr
  • KARUNA Sub – Taskforce für obdachlose Menschen: rund um die Uhr erreichbar unter 0157/8059 78 70
  • Hilfe Hotline für Obdachlose: erreichbar Mo-Fr 9-17 Uhr unter: 0157/80 59 78 70
  • Kältehilfetelefon: erreichbar Mo-So 19-23 Uhr unter: 030/81 05 60 425

Auch tagsüber gibt es Anlaufstellen für Obdachlose: etwa das „Hofbräuhaus“ in der Karl-Liebknecht-Straße, das in eine Tagesstätte umgewandelt wurde. „Da hatten wir anfangs 160 Plätze und haben die Kapazität auf 230 erhöht“, sagte der Sprecher der Sozialverwaltung.

Im Festsaal Kreuzberg wurde ebenfalls ein Aufwärmort für Obdachlose eingerichtet: Tagsüber zwischen 11 und 18 Uhr kann der Club genutzt werden. Es existiert auch ein Shuttle-Service mit Bussen, der Wohnungslose zum Festsaal und von dort in Unterkünfte für die Nacht bringt. (mit dpa)

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