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Besonders betroffen von den Problemen sind laut BVG die Linien U2 und U5.

© imago/Sabine Gudath

Exklusiv

Tausende Fälle pro Jahr: Auf diesen Berliner U-Bahn-Linien gibt es die meisten Störungen

Kaputte Bauteile, renitente Fahrgäste, fehlendes Personal: Viele Gründe führen zu Betriebsstörungen bei der U-Bahn. Doch manche Linien sind stärker betroffen als andere.

Die Fahrten der Berliner U-Bahnen verzögerten sich im vergangenen Jahr 6700 Mal – oder fielen gleich ganz aus. Die Zahl der Störungen liegt damit auf dem gleichen Niveau wie im Jahr 2021. Das teilten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) in der noch unveröffentlichten Antwort auf eine Anfrage des Abgeordneten Kristian Ronneburg (Linke) mit, die dem Tagesspiegel vorab vorliegt.

Im aktuellen Jahr kam es demnach bis Ende März zu 1500 Störungen im Fahrbetrieb der U-Bahn. Die Folgen dieser Zwischenfälle sind laut BVG unterschiedlich gravierend. „Störungen führen häufig zu lediglich einigen Minuten Verzögerung, können aber auch einen Fahrtausfall zur Folge haben.“

Besonders betroffen von den Problemen sind demnach die Linien U2 und U5. Dort lag die Zahl der Störungen zuletzt zwischen 1100 und 1400 pro Jahr. Eine genauere Aufschlüsselung nahmen die Verkehrsbetriebe nicht vor.

Die wenigsten Störungen gibt es auf der U4

Dahinter folgen in der unrühmlichen BVG-Rangliste die U7, die U8 und die U6 mit Werten zwischen 850 und 1000 pro Jahr und Linie. Deutlich weniger Störungen mit Werten zwischen 400 und nur 40 gab es bei den Linien U9, U3, U1 und zuletzt der U4, die wegen ihrer Kürze und eingeschränkten Betriebszeiten weniger betroffen ist.

Ursachen für die Häufung der Fälle bei der U2 und U5 sieht die BVG insbesondere darin, dass sie „mit die längsten Linien sind“. Die U7 auf Rang drei sei „ebenfalls sehr lang“. Je länger eine U-Bahn-Linie ist, desto mehr Stellen gibt es entlang der Strecke, an denen potenziell Störungen entstehen können. Auch sind zeitgleich mehr Züge auf dem Gleis, die sich bei Problemen gegenseitig behindern.

Welche Streckenabschnitte auf den einzelnen Linien besonders davon betroffen seien, konnte die BVG nicht mitteilen. Die entsprechenden Daten würden nicht gesondert erfasst.

Laut BVG sind insgesamt zwei Drittel der Störungen technisch bedingt. „Hier handelt es sich unter anderem um Fahrzeugdefekte, wie im Fall der Primärfedern bei der IK17“, erklärt das Landesunternehmen.

Wegen der beschädigten Federn mussten im vergangenen Jahr kurzfristig alle 44 Wagen der erst 2017 ausgelieferten Bauserie für Untersuchungen in die Werkstatt. Dadurch war es zu vielen Zugausfällen auf der U5 gekommen, wo die Fahrzeuge im Einsatz sind. Inzwischen seien alle Federn „sukzessive vom Hersteller ausgetauscht“ worden, teilt die BVG mit.

Ein anderes Problem seien Türstörungen, unter anderem durch vermehrtes Aufhalten der Türen von Fahrgästen beim Schließvorgang. „Hier wurden die Ansagen während der Fahrgastfahrten verstärkt und die Fahrzeuge erzeugen deutliche Piepgeräusche, um anzuzeigen, dass sich die Türen schließen müssen.“

20 Prozent der Störungen seien wiederum auf Betriebsvorkommnisse zurückzuführen, wie die BVG schreibt. „Dazu zählen beispielsweise Notsignale, Gegenstände im Gleis, Vandalismus, Fahrgastunfälle oder erkrankte Fahrgäste.“ In geringerem Umfang gebe es auch infrastrukturelle Störungen, „meist Weichen- oder Stellwerksstörungen oder personalbedingte Ausfälle“, erklärt das Unternehmen.

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