zum Hauptinhalt
Die Call-a-bike-Räder der Deutschen Bahn werden in Berlin derzeit reihenweise Opfer von Vandalismus.

© Doris Spiekermann-Klaas

Hälfte der Leihrad-Flotte in Berlin zerstört: Bahn schränkt Call-a-Bike-Angebot wegen Vandalismus ein

Die Call-a-Bike-Räder der Deutschen Bahn werden derzeit reihenweise Opfer von Vandalismus. Nun reagiert das Unternehmen mit Einschränkungen für Kunden.

Die Deutsche Bahn schränkt ihr Angebot an Call-a-Bike-Rädern in Berlin wegen Vandalismusschäden ein. „Die Bike-Sharing-Räder der Stadt sind aktuell von einer anhaltenden Welle von Vandalismus betroffen“, teilte das Unternehmen in einer Nachricht an Kunden mit, die dem Tagesspiegel vorliegt.

„Ein Teil unserer Fahrradflotte ist deshalb derzeit nicht nutzbar, sodass weniger fahrtüchtige Call a Bikes zur Verfügung stehen.“ Einige Stationen seien aus diesen Gründen vorübergehend leergeräumt und deaktiviert worden. Auch könne es passieren, dass in der App Fahrräder angezeigt würden, die sich nicht finden ließen, hieß es.

Rund die Hälfte der 2500 Räder umfassenden Berliner Flotte ist aktuell nach Tagesspiegel-Informationen von den Schäden betroffen. Die Räder würden „mit Gewalt geöffnet, teils zerstört und anschließend geklaut“, schrieb das Unternehmen an seine Kunden. Wer ein beschädigtes Rad sehe, solle die Firma informieren und beim Beobachten von Vandalismus die Polizei rufen, forderte die Bahn ihre Kunden auf.

Eine Sprecherin der Bahn bestätigte die Meldung auf Anfrage. Seit Anfang April sei das Problem vor allem in Berlin „spürbar“ - obwohl die Bahn die Schlösser an den Hinterrädern erst im Winter erneuert hatte.

Bei anderen Leihrad-Firmen hingegen ist das Problem in Berlin derzeit nicht akut.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

„Wir sind immer mal wieder von Vandalismus betroffen, können aber keine ,Welle' oder sonstige Auffälligkeiten in letzter Zeit beobachten“, teilte eine Sprecherin des Verleihers Nextbike, der rund 3000 Räder in der Hauptstadt anbietet, mit. Beschädigungen müsse man leider einkalkulieren.

Auch die 2800 E-Bikes des Anbieters Tier werden aktuell nicht auffällig oft beschädigt, wie ein Sprecher mitteilte. Von Vandalismus seien generell alle Fahrzeugtypen betroffen, darunter auch die E-Tretroller. Allein in Köln wurden im Rhein bereits Hunderte versenkte E-Tretroller gefunden. Dort hatten Täter im März außerdem Hunderte Schlösser von Leihrädern des Betreibers Nextbike zerstört.

Jugendliche knacken Schlösser als "Challenge"

In Köln gab es im März ein ähnliches Phänomen. Dort wurden die Schlösser von rund 2500 Leihrädern der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) zerstört. Ein Großteil der etwa 3000 Räder starken Flotte wurden dadurch unbrauchbar. Die KVB stellte ihr von der Firma Nextbike betriebenes Leihrad-Angebot daraufhin in den besonders betroffenen rechtsrheinischen Stadtteilen ein.

[Tipps, Termine, Links und konkrete Bezirksnachrichten aus Ihrem Kiez: Die Tagesspiegel-Newsletter für jeden Berliner Bezirk - mit schon über 260.000 Abos! - gibt es jetzt kostenlos hier leute.tagesspiegel.de]

Auslöser der Zerstörungswelle war eine sogenannte Challenge unter Jugendlichen in Social-Media-App Tiktok, die zur mutwilligen Zerstörung der Schlösser aufrief. Im Norden der Stadt richtete die KVB auf einer Freifläche zwischenzeitlich einen Fahrradfriedhof ein.

Die KVB und Nextbike wollen nun schrittweise wieder mehr Leihräder in Umlauf bringen – mit robusteren Schlössern. Die TikTok-Challenge habe in der letzten Zeit wieder nachgelassen, sagte ein KVB-Sprecher Anfang Mai dem Kölner „Express“. Auch in Berlin soll dem Vernehmen nach eine Tiktok-Challenge hinter der Zerstörungswut stecken.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false