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Lehrkräfte nehmen an einem Warnstreik in Berlin teil und halten ein Plakat mit der Aufschrift „Kleine Klassen - große Klasse“ hoch.

© dpa/Paul Zinken

Vor Beginn des Lehrkräftestreiks in Berlin: Bildungssenatorin berät mit Universitäten über Lehramtsstudium

Berlins Bildungssenatorin will Hürden für angehende Lehrkräfte senken. Und appelliert zusammen mit Finanzsenator Evers an die Gewerkschaft, den „nicht verantwortbaren“ Streik abzusagen.

Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) hat den am Dienstag beginnenden dreitägigen Lehrkräftestreik zum Anlass genommen, weitere Schritte gegen den Lehrermangel anzukündigen.

Dazu gehört, dass sie zusammen mit Wissenschaftssenatorin Ina Cyborra (SPD) die Präsidentinnen und Präsidenten der Hochschulen im November zu einem „Runden Tisch Lehrkräftebildung“ einlädt. Dabei wolle man gemeinsam nach Wegen zu suchen, „um mehr junge Menschen für das Lehramt zu begeistern und die Anzahl derer zu erhöhen, die im Vorbereitungsdienst ankommen“.

Erörtert werden solle auch das Angebot dualer Studiengänge. Zusätzlich will Günther-Wünsch die Hürden senken, um Vertretungskräfte regulär einstellen zu können. Geprüft werden soll auch der Einsatz von Lehrkräften mit nur einem Fach. Bisher wird viel Zeit verloren, weil diese Lehrkräfte ein zweites Fach nachstudieren müssen. Wie berichtet, soll auch eine schnellere Anerkennung ausländischer Abschlüsse dazu führen, den Mangel zu senken.

Weiterhin kritisierten Günther-Wünsch und Finanzsenator Stefan Evers (CDU) den von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) angekündigten Streik. Dieser Ausstand über eine Dauer von drei Tagen stelle eine erhebliche Belastung für den Lehrbetrieb dar „und schadet damit sowohl Schülern und Lehrern, als auch Eltern, die kurzfristig Betreuungsmöglichkeiten organisieren müssen“. Ein derartiger Eingriff in die Schulabläufe sei „nicht verantwortbar und den Betroffenen nicht zu vermitteln“.

Wie berichtet, streikt die GEW zum 15. Mail seit 2021 für kleinere Klassen. Sie will erreichen, dass Berlin als erstes Bundesland einen „Tarifvertrag Gesundheitsschutz“ für Lehrkräfte abschließt und argumentiert, dass kleinere Klassen der Gesundheit zuträglich wären.

Im Interesse der Schülerinnen und Schüler rufe ich die GEW auf, ihre Streikankündigung nochmals zu überdenken

Katharina Günther-Wünsch (CDU), Bildungssenatorin

Günther-Wünsch wies am Montag darauf hin, dass sich ein solcher Tarifvertrag „außerhalb der Handlungsmöglichkeiten des Senats und vor allem außerhalb realistischer Umsetzung“ bewege.

„Im Interesse der Schülerinnen und Schüler rufe ich die GEW auf, ihre Streikankündigung nochmals zu überdenken“, so die Bildungssenatorin. Sie lade die GEW ein, „sich bei den ernsthaften Anstrengungen des Senats, die Situation an den Schulen kontinuierlich zu verbessern, einzubringen.“

Der Landeselternausschuss (LEA) unterstützt die Forderung nach kleinere Klassen. Dies sei auch weiterhin „Beschlusslage“, sagte Landeselternsprecher Norman Heise dem Tagesspiegel nach der letzten LEA-Sitzung. Angesichts der Anzahl der Streiktage und angesichts dessen, dass manche Schulen „ganz geschlossen werden“, drohe aber „der Bogen überspannt zu werden, was die Streiks anbelangt“. Der LEA lasse sich „nicht von der GEW instrumentalisieren“, betonte Heise.

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