zum Hauptinhalt
Flugzeuge der Lufthansa stehen am Flughafen München auf dem Rollfeld.

© dpa/Sven Hoppe

Update

Wissing will Protest als Straftat ahnden: Flughafen München nach Klimaaktivisten-Blockade wieder geöffnet

Erneut sind Klimaschutzaktivisten auf das Gelände eines Flughafens eingedrungen. Der Polizei zufolge gab es mehrere Festnahmen. Innenministerin Faeser und Verkehrsminister Wissing verurteilten den Protest.

| Update:

Klimaschutzaktivisten haben am frühen Samstagmorgen den Münchner Flughafen lahmgelegt. Die Aktivisten waren in den inneren Bereich des Airport-Geländes gelangt. „Der Flughafen ist geschlossen aus Sicherheitsgründen, weil sich Klimaaktivisten auf den Rollbahnen festgeklebt haben“, sagte ein Sprecher des Flughafens.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser schrieb am Samstag auf der Plattform X: „Solche kriminellen Aktionen gefährden den Flugverkehr und schaden dem Klimaschutz, weil sie nur Unverständnis und Wut hervorrufen.“ Sie verlangte: „Die Täter müssen konsequent verfolgt werden, die Schutzmaßnahmen am Flughafen überprüft werden.“

Fast zwei Stunden lang war der Flughafen vollständig gesperrt gewesen. Etwa 60 Flüge seien gestrichen und etwa elf Flüge umgeleitet worden. Am Vormittag lief der Betrieb auf beiden Start- und Landebahnen wieder an, sagte ein Flughafensprecher.

Morgens ab 5:00 Uhr waren zunächst nur geplante Landungen in München betroffen, weil Starts erst ab 6:00 Uhr stattfinden dürften. Die anfliegenden Maschinen seien auf andere Flughäfen umgeleitet worden. Der Polizei zufolge wurden acht Aktivisten festgenommen, darunter sechs, denen es gelungen sei, sich auf dem Rollfeld festzukleben. 

Die Letzte Generation veröffentlichte auf der Online-Plattform X einen Beitrag, der den Protest auf dem Rollfeld und die Blockade des Flughafens zeigen sollte. „Klimakatastrophe: Flughafen München blockiert! Problem ist die Regierung – nicht unser Urlaub!“, erklärten die Aktivisten.

Wissing fordert Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes

Bundesverkehrsminister Volker Wissing kritisierte, das sei kein legitimer Protest, sondern ein gezielter Eingriff in den Flugverkehr. Der Vorfall zeige, dass die geplante Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes dringend nötig sei, um solche Eingriffe nicht mehr nur als Ordnungswidrigkeiten, sondern künftig als Straftaten mit bis zu zwei Jahren Haft ahnden zu können, erklärte der FDP-Politiker. Auch der Flughafenverband ADV forderte härtere strafrechtliche Konsequenzen. 

CSU-Generalsekretär Martin Huber forderte: „Volle Härte des Rechtsstaats gegenüber diesen Klima-Chaoten.“ Auf X schrieb er: „Die Aktionen der letzten Generation sind lebensgefährlich - für sich und andere.“

Der Flughafen hatte am ersten Ferienwochenende zahlreiche Urlauber erwartet, insgesamt etwa 350.000 Passagiere waren von Freitag bis Sonntag angekündigt. Der Münchner Airport wollte in dieser Zeit 2860 Flüge abfertigen. Insgesamt seien in den Pfingstferien, der nach Ostern zweiten großen Reisewelle des Jahres, sieben Prozent mehr Flüge angemeldet worden als im Vorjahr, hatte der Flughafen vor dem Ferienstart mitgeteilt.

Letzte Generation will Ferienbeginn am Airport stören

Mitglieder der Letzten Generation hatten nach eigenen Angaben geplant, auf das Gelände des Flughafens zu gelangen, um mindestens eine der beiden Start- und Landebahnen zu blockieren. Damit wollten sie den beginnenden Reiseverkehr zum Start der Pfingstferien stören.

Hintergrund der Protestaktion sei, dass der Flugverkehr knapp zehn Prozent der deutschen Verantwortung für die Erderhitzung ausmache. Die Flugbranche werde durch den Verzicht auf Kerosin- und Mehrwertsteuer vom Staat subventioniert, kritisierten die Aktivisten. Sie fordern ein entschiedeneres Durchgreifen der Politik angesichts des Klimawandels.

In der Vergangenheit hatte die Gruppe bereits ähnliche Aktionen an mehreren deutschen Flughäfen durchgeführt, etwa in Berlin, Hamburg und Düsseldorf. In München gab es bereits im Dezember 2022 eine Blockade am Airport. Damals konnte deswegen nach Behördenangaben ein Flugzeug, das einen Notfall-Patienten an Bord hatte, erst mit 20-minütiger Verspätung am Flughafen der bayerischen Landeshauptstadt landen. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false