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Was in der Prinz Albrechtstraße passierte, galt als Geheimsache.

© rbb/Endres Filmproduktion/Bönnen/rbb/Endres Filmproduktion/Bönnen

ARD-Dokumentation: Hitlers Zentrale des Terrors

Terror als System, dafür stand in der NS-Zeit die Prinz-Albrecht-Straße. Eine TV-Dokumentation erinnert an die Willkür der Täter und die Leiden der Opfer.

| Update:

Der Historiker und Rabbiner Andreas Nachama kennt das Gelände zwischen Prinz-Albrecht-Straße und Wilhelmstraße noch von Anfang der 1960er Jahre. „Da hieß es immer: Das ist die schlimmste Adresse Berlins gewesen“, erinnert sich der Berliner in der ARD-History-Dokumentation „Hitlers Zentrale des Terrors – Die Nazis und der Massenmord“, die das Erste am Montag um 23.05 Uhr ausstrahlt.

Damals benötigte Nachama dafür noch einiges an Vorstellungskraft. Die Gebäude, in denen zwischen 1933 und 1945 das Geheime Staatspolizeiamt, die Reichsführung SS und das Reichssicherheitshauptamt residierten, war nach dem Krieg dem Erdboden gleichgemacht worden. West-Berliner Führerschein-Aspiranten durften an dem Ort, von dem zwölf Jahre lang der Tod ausging, Fahrübungen abhalten. Erst in den 1980er Jahren entstand hier die erste Ausstellung zum NS-Terrorregime. Andreas Nachama leitete die Dauerausstellung Topographie des Terrors seit 1987. Von 1994 bis 2019 war er Direktor der Stiftung Topographie des Terrors.

Ich kenne das Gelände als Berliner schon aus der Zeit von Anfang der 60er Jahre. Da hieß es immer: Das ist die schlimmste Adresse Berlins gewesen.

Der Historiker Andreas Nachama hatte die Dauerausstellung Topographie des Terrors ab 1987 geleitet und war zwischen 1994 und 2019 Direktor der Stiftung Topographie des Terrors.

In der Prinz-Albrecht-Straße – in einer ehemaligen Kunstgewerbeschule und einem Luxushotel – hatten SS-Chef Heinrich Himmler und SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich, der Leiter der Wannseekonferenz und Hauptorganisator des Holocausts, ihren Sitz. Doch hier saßen nicht nur Bürokraten des Terrors, die wie Adolf Eichmann den millionenfachen Massenmord organisierten.

Die Dokumentation von Ute Bönnen und Gerald Endres erzählt zudem von den weniger bekannten Vollstreckern und ihren Opfern. Von Mitgliedern der SS-Einsatzgruppen, die in den besetzten Gebieten zu Massenmördern wurden, und von Menschen, die wegen ihrer politischen Überzeugungen im Keller der Prinz-Albrecht-Straße gefoltert wurden.

Ein ebenfalls interessanter Aspekt der TV-Doku: Selbst jene Täter und Opfer, die die Jahre des Schreckens überlebt haben, sind inzwischen gestorben. Und auch ihre Nachkommen, die in der Dokumentation wiedergeben, was sie von ihren Eltern erfahren haben, sind in die Jahre gekommen. Umso wichtiger ist ein Ort wie die Topographie des Terrors mit dem Dokumentationszentrum, in dem sich jährlich über zwei Millionen Menschen über Hitlers Zentrale des Terrors informieren.

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