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Das ·Sommerhaus der Stars· beginnt am 19. September um 20.15 Uhr bei RTL und konnte bereits eine Woche vorher auf RTL+ gestreamt werden.

© dpa/-

Hype um Reaction-Videos: Wie Trash-TV-Formate in den Sozialen Medien analysiert werden

In den Sozialen Medien wächst der Hype um sogenannte Reaction-Videos. Darin besprechen Influencer wie Ivana Häcker die neuesten Folgen von Trash-Formaten. Im Interview verrät sie ihre Lieblingsshows.

Mitte September startete bei RTL die neue Staffel von „Das Sommerhaus der Stars – Kampf der Promipaare“ und lockte am Abend der Erstausstrahlung durchschnittlich 1,84 Millionen Zuschauer an. Doch der Privatsender punktete nicht nur im linearen Fernsehen mit seinen 14,3 Prozent Marktanteil.

Wie RTL vergangene Woche bekannt gab, stellte die erste Folge des Sommerhauses mit drei Millionen Sendungsabrufen einen Allzeit-Streaming-Rekord auf. Auf der Streaming-Plattform RTL+ war die erste Folge bereits seit dem 12. September verfügbar und trägt nun den Titel der besten Einzelfolge überhaupt.

Doch nicht nur im Fernsehen oder auf Streamingdiensten boomen Trash-TV-Formate. Auch in den sozialen Medien sorgen Sendungen wie das Sommerhaus für reichlich Unterhaltungseffekt. Auf YouTube oder Instagram reagieren Influencer mit sogenannten Reaction-Videos.

Eine von ihnen ist Ivana Häcker. Die 39-jährige Eventmanagerin veröffentlicht auf Instagram parodistische Zusammenfassungen als Reaktion auf Dating- und Realityformate. Im Interview spricht sie über ihre Lieblingsshows und eine wertschätzende Community.


In der Pandemie nahm die Mediennutzung bei vielen Menschen stark zu. War das bei Ihnen auch so?
Tatsächlich ja. Ich hatte vor Corona Instagram-Talks zum Format „Bachelor“ gemacht und in der Coronazeit hat sich das dann extrem dadurch verstärkt, dass ich beruflich einfach zwei Jahre lang nichts zu tun hatte. Ich habe viel mehr Trash-Formate geguckt und die dann auch kommentiert. Angefangen hat es aber eigentlich mit Influencer-Crashkursen.

Was für Crashkurse?
Bei den üblichen Trash-Leuten waren die Instagram-Stories ziemlich ähnlich und als der extreme Input an Werbung kam, der ja aktuell nicht mehr so krass ist, war bei jedem das gleiche zu sehen. Und ich habe dann auf meine humoristische Art angefangen, Crashkurse zu geben. So wurden die Leute auf mich aufmerksam. Nach dem Motto: „Wenn du Influencer werden willst, musst du folgende Punkte beachten…“. Alles so ein bisschen ins Lächerliche gezogen, von Make-up-Routine bis hin zu Reisen nach Dubai in „Oceansapart“-Klamotten. Auch diese Gewinnspiele, bei denen du erst fünf bestimmten Leuten folgen musst, bis du überhaupt daran teilnimmst. So etwas finde ich ganz furchtbar. Das wäre für mich als Persönlichkeit auch super traurig, wenn mir die Leute nur deswegen folgen.

Meine Community schätze ich unheimlich.

Ivana Häcker

Welche Art von Followern ist Ihnen lieber?
Ich will, dass mir Menschen folgen, weil sie mich authentisch und lustig finden. Meine Community schätze ich unheimlich, weil sie unfassbar witzig ist. Und diese krasse Wertschätzung und das, was von denen zurückkommt, sind der Grund, warum ich Instagram mache. Und würde mir jetzt jemand einfach folgen, weil ich irgendwas verlost habe, wäre das für mich selber irgendwie traurig.

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Was war das erste Trash-Format, das Sie geschaut haben?
Tatsächlich „Der Bachelor“. Und das ist auch die einzige Trash-Sendung, die ich irgendwann aufgehört habe zu schauen, weil ich sie extrem gescriptet und langweilig fand.

Und die absoluten Anfänge rund um „Big Brother“?
Ja, die erste Staffel habe ich auch gefeiert. Mit Jürgen und Zlatko – das war legendär. Aber das war danach auch nicht mehr dasselbe. Dafür habe ich mich tatsächlich aber mal beworben.

Als Kandidat für „Big Brother“?
Ja, aber die haben sich nie bei mir zurückgemeldet. Ich habe immer gesagt: Irgendwann will ich diese Erfahrung machen, mit Menschen irgendwo eingesperrt zu sein. Aber ich brauche eigentlich morgens meine Ruhe, ich brauche meine Zigaretten und mein Klo für mich alleine. Aber trotzdem dachte ich immer: Wenn ich irgendwie mal sowas mache, dann das.

Auf Instagram folgen Ihnen mittlerweile fast 50.000 Menschen. Haben Sie noch weitere Social Media-Kanäle?
Ich habe einen TikTok-Kanal, aber da habe ich ewig nichts mehr gepostet, da bin ich ein bisschen faul geworden. Viele meiner Reaction-Videos sind aber von TikTok. Der Algorithmus ist da mittlerweile schon so eingestellt, dass mir die passenden Videos für die Zusammenfassungen angezeigt werden – inklusive Jägermeisterwerbung.

Welche Trash-Sendung ist Ihre liebste?
Auf jeden Fall „Are you the one?”. Sowohl die Staffeln mit unbekannten Leuten als auch mit Reality-Stars. Für mich ist das alles einfach total amüsant. Du sitzt da und lachst, weil du halt denkst: Das kann nicht euer Ernst sein!? Natürlich kann es auch an meinem Alter liegen. Ich bin 39, keine 21 mehr. Aber trotzdem frage ich mich manchmal: Lebe ich in einem Paralleluniversum oder ihr? Allein die Art, wie die sich kennenlernen, was für Fragen die sich stellen. Das ist für mich einfach höchst amüsant.

Wie alt sind denn die Leute, die Ihnen folgen?
Meine Community ist zwischen 22 und 40 Jahre alt und besteht zu 90 Prozent aus Frauen, was ich liebe. Ich finde es cool, dass ich so unterschiedliche Generationen erreiche.

Ihre Storys werden ja teilweise sogar von den Reality-Stars selbst geteilt.
Das ist ein riesiges Kompliment für mich. Bei allem, was ich tue, ist mir extrem wichtig, dass ich immer respektvoll und nicht beleidigend bin und es einfach auf meine sarkastische und ironische Art mache, ohne jemanden persönlich anzugreifen. Denn das ist wirklich etwas, was ich in den sozialen Medien nicht leiden kann. Was ich wahnsinnig schätze und was absolut nicht selbstverständlich ist auf Instagram, ist der Support von den Leuten. Ich markiere zum Beispiel auch niemanden in meinen Stories, weil ich nicht will, dass jemand denkt, dass ich das nur für Reichweite mache.

Instagram ist für mich ein Hobby.

Ivana Häcker

Wie lang dauert ein Zusammenschnitt einer Trash-Folge?
Ich muss dringend an meinem Zeitmanagement arbeiten. Insgesamt brauche ich je nach Aufwand zwischen sechs und zehn Stunden – ohne das Anschauen der Folgen. Ich gucke jede Sendung sogar zweimal, weil es für meinen Mann und mich ein Ritual geworden ist, dass wir die Folgen zunächst zusammen schauen. Obwohl er immer sagt: „Nicht schon wieder Trash!“

Ihr Mann schaut tatsächlich mit?
Ja, der ist mittlerweile sogar schlimmer als ich und feiert die ganzen Trash-Sendungen extrem. Würde er aber nie zugeben.

Geld verdienen Sie aber mit Instagram nicht?
Nein. Ich bewerbe natürlich auch mal Sachen oder empfehle sie, aber dann nur die, die von Herzen kommen. Instagram ist für mich ein Hobby. Es macht einfach nur unglaublich Spaß wegen der ganzen Wertschätzung, die ich aus der Community zurückbekomme. Ich liebe es einfach, Menschen zum Lachen zu bringen.

Gibt es ein Ziel für die Zukunft?
Obwohl mein Mann immer sagt, ich habe den größten Dachschaden, ist er auch derjenige, der mich immer pusht: „Du musst auf die Bühne und solltest dein Talent nicht nur für Instagram vergeuden.“ Ich hatte im Mai meinen ersten Comedyauftritt in Berlin und das ist jetzt etwas, was ich spätestens nächstes Jahr in Angriff nehmen möchte. Ich will ein eigenes Comedyprogramm schreiben, auf der Bühne stehen und Leute zum Lachen bringen.

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