Straßen und Keller überflutet, Stadtmauer eingestürzt: Unwetter sorgt für chaotische Szenen in Süddeutschland
Die kräftigen Gewitter trafen insbesondere Nürnberg stark. In Weißenburg wurde ein historisches Bauwerk zerstört. Bei Ulm ist der Bahnverkehr beeinträchtigt, auf dem Bodensee wird ein Paddler vermisst.
| Update:
Hagel und Starkregen, überflutete Straßen und Keller, Zugausfälle: Weite Teile Süddeutschlands haben eine unruhige Nacht mit heftigen Unwettern hinter sich. Insbesondere in Franken mussten Feuerwehr, Polizei und das THW zu Hunderten Einsätzen ausrücken, im Westen von Baden-Württemberg war der Bahnverkehr beeinträchtigt.
Infolge der starken Regenfälle am Donnerstagabend wurden in Mittelfranken und Oberfranken zahlreiche Keller überflutet, Straßen überschwemmt und Gullydeckel angehoben, teilte die Feuerwehr mit. Demnach wurden auch Gasleitungen beschädigt, zudem seien zahlreiche Bäume auf fahrende und parkende Autos gestürzt.
Im oberfränkischen Landkreis Kulmbach mussten Rettungskräfte einen 71-jährigen Mann aus seinem Auto befreien, nachdem dieses von einem herabstürzenden Baum getroffen worden war. Sie brachten den Schwerverletzten in ein Krankenhaus, wie die „Frankenpost“ berichtet.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Auch in Mittelfranken mussten verletzte Menschen vom Rettungsdienst versorgt werden, nachdem im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen Dutzende Bäume auf mehrere Autos stürzten.
Von den Unwettern stark betroffen war Nürnberg, wo die Innenstadt zu weiten Teilen unter Wasser gesetzt war und die Feuerwehr in der Spitze zu mehr als 600 Einsätzen gerufen wurde. Es kam mitunter zu dramatischen Szenen.
In Unterführungen blieben Autos im Wasser stehen und Insassen waren eingeschlossen, berichtete ein Polizeisprecher am Donnerstagabend. Andere Personen wiederum befreiten sich selbst über die Fenster ihrer Fahrzeuge, erklärte ein Sprecher der Feuerwehr. Auch eine Straßenbahn blieb den Angaben zufolge in einer Unterführung stecken.
Durch das Unwetter und die Wassermassen kam es auch zu Schäden an Trafostationen. Infolgedessen fiel in Teilen der Stadt zeitweise der Strom aus.
„So etwas habe ich noch nicht erlebt“, zitiert der BR einen Nürnberger Feuerwehrmann, der nach eigenen Angaben seit 1990 im Dienst ist. Dem Bericht zufolge waren am Freitagmorgen noch 32 Einsatzstellen der Feuerwehr offen. Die gute Nachricht: Meldungen über Verletzte gibt es nach Angaben von Polizei und Feuerwehr in der fränkischen Großstadt nicht.
Historische Stadtmauer von Weißenburg eingestürzt
In Weißenburg hat ein heftiger Sturm einen Teil der historischen Stadtmauer eingerissen, wie die Stadt mitteilte. Demnach ist der betroffene Abschnitt am Seeweiher seit längerem sanierungsbedürftig.
Der Polizei zufolge stürzte die Seeweihermauer auf einer Länge von 25 Metern ein, weil sie mit Wasser vollgesogen war. Die Stadtmauer ist Teil der im 14. und 15. Jahrhundert errichteten Altstadt.
Der entstandene Schaden lasse sich bislang nicht beziffern, sagte ein Stadtsprecher. Fachleute wollten die Mauer am Freitag begutachten. Die etwa 50 Kilometer südlich von Nürnberg liegende ehemalige Reichsstadt zieht mit ihrem historischen Stadtkern und den vielen denkmalgeschützten Häusern jährlich zahlreiche Touristen an.
Zugausfälle im Westen von Baden-Württemberg
Auch durch andere Teile Süddeutschlands zogen kräftige Gewitter mit Sturmböen, Starkregen und Hagel und beeinträchtigten etwa den Bahnverkehr. Betroffen war insbesondere der Fernverkehr zwischen Stuttgart und Augsburg.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Weil ein Baum auf die Gleise stürzte, halten Züge der Deutschen Bahn zufolge nicht in Ulm Hauptbahnhof und Günzburg. „Die Züge verspäten sich um etwa 50 Minuten“, hieß es. Eine Sprecherin teilte dem SWR mit, dass noch unklar sei, ab wann die Strecke wieder freigegeben wird.
Paddler nach Sturm auf dem Bodensee vermisst
Auf dem österreichischen Teil des Bodensees sucht die Polizei weiter nach einem vermissten Paddler. Die Polizei habe ihre Suche am Vormittag fortgesetzt, sagte ein Sprecher der österreichischen Wasserpolizei am Freitag in Bregenz. Der österreichische Abschnitt mit der Bregenzer Bucht im Osten des Bodensees misst knapp 30 Kilometer Uferlänge.
Vorherigen Polizeiangaben zufolge hatten sich am Donnerstagabend drei junge Männer Stand-Up-Paddleboards geliehen und wurden bei Windstärke sechs weit vom Vorarlberger Teil des Seeufers abgetrieben.
Demnach konnte sich einer der drei Männer selbst ans Ufer retten, den zweiten barg die Polizei nach über einer Stunde. Die Einsatzkräfte suchten mit Polizeihubschrauber und mehreren Booten auf dem Bodensee und am Ufer nach dem dritten Paddler. Sie konnten den Mann jedoch nicht finden, bis sie die Suche am späten Abend wegen Dunkelheit abbrachen.
Unwetter unterbricht Klimaprotest in Nürnberg
Die Aktivisten der Gruppierung Letzte Generation kündigten am Donnerstagabend an, ihre Blockadeaktionen in Nürnberg zu unterbrechen. „Wir müssen nicht blockieren, die Klimakrise übernimmt für uns“, hieß es in einer Erklärung nach dem Gewitter.
Aktivisten hatten den Verkehr am Donnerstag in Nürnberg und Fürth teilweise zum Erliegen gebracht. Die Klimaaktivisten setzten sich in Nürnberg vor dem Hauptbahnhof mit Bannern auf die Straße und blockierten den Verkehr. Vorübergehend konnten dort auch keine Busse und Straßenbahnen fahren. (cst mit dpa)
- Baden-Württemberg: Aktuelle Beiträge & Infos zum Bundesland
- Deutsche Bahn
- Feuerwehr
- Klimawandel
- Letzte Generation
- Sturm
- Zugverkehr
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid:
- showPaywallPiano:
- false