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Afrikanische Elefanten

© IMAGO/Cavan Images/IMAGO/Matthieu Gallett

Update

Berlin dementiert Einfuhrverbote: Botswana will, dass Deutschland 20.000 Elefanten aufnimmt

Botswana verdient am Export von Jagdtrophäen. Aus Protest an der Kritik daran macht der Präsident nun einen ungewöhnlichen Vorschlag. Doch die Bundesregierung wiegelt ab.

Botswana will laut einem Bericht von „Bild“ 20.000 Elefanten als Schenkung an Deutschland abgeben. „Wir akzeptieren kein Nein“, sagte Präsident Mokgweetsi Masisi dem Blatt. Hintergrund sind diplomatische Verstimmungen zwischen der Regierung des afrikanischen Landes und der Bundesregierung in Fragen des Artenschutzes.

Tierschützer fordern seit langem Importverbote für Jagdtrophäen bedrohter Arten aus Ländern wie Botswana in die Bundesrepublik. Deutschland ist mit Abstand der größte Importeur von Jagdtrophäen international geschützter Tierarten in der EU. Nach vorläufigen Angaben des Bundesamts für Naturschutz gab es im vergangenen Jahr 650 Einfuhrvorgänge, davon entfielen 26 auf Afrikanische Elefanten.

Vor knapp zwei Jahren hatte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) angekündigt, die Importe nach Deutschland weiter einschränken zu wollen. Eine Gesetzesinitiative der Bundesregierung dazu liegt aber nach wie vor nicht vor.

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Im Gegenteil: Die Bundesregierung plant nach Angaben des Umweltministeriums keine Maßnahmen gegen die Einfuhr von Jagdtrophäen nach Deutschland. „Da wird aktuell eine Debatte auf europäischer Ebene geführt. Eine nationale Maßnahme ist diesbezüglich nicht geplant“, erklärte eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums am Mittwoch auf Nachfrage von Journalisten. Konkret gehe es auf EU-Ebene um Gespräche zur Erweiterung der Einfuhrgenehmigungspflicht auf weitere, stark geschützte und gefährdete Tierarten, erläuterte die Sprecherin.

Vergangene Woche hatte Botswanas Minister für Umwelt und Tourismus, Dumizweni Mthimkhulu, in Berlin an die Bundesregierung appelliert, keine Verschärfungen zur Einfuhr von Jagdtrophäen aus afrikanischen Ländern zu beschließen. Der Verkauf von Trophäen sei eine wichtige Einkommensquelle für die botswanische Bevölkerung, die davon etwa Schulgebühren finanziere, erklärte er am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Etwa 50 Gemeinden würden pro Jahr mit umgerechnet rund zwei Millionen Euro von der Jagd profitieren.

Botswanas Umweltminister verwies auch auf die Überpopulation von Elefanten. Täglich werde ein Mensch von Wildtieren attackiert und mitunter getötet, sagte Mthimkhulu. Er habe mit Lemke am Dienstag gesprochen und sie in sein Land eingeladen, um sich die Lage vor Ort anzuschauen. Doch die Ministerin habe erklärt, sie habe leider keine Zeit, nach Afrika zu reisen.

Nun folgt die „Abschiebung“ der 20.000 Elefanten, wie es „Bild“ nennt. Kein ungewöhnlicher Vorgang, versicherte Botswanas Präsident laut dem Bericht: Auch an Angola und Mosambik habe man schon Tiere „verschenkt“. In Richtung Lemkes sagte Masisi: „Es ist sehr einfach, in Berlin zu sitzen und eine Meinung zu haben zu unseren Angelegenheiten in Botswana. Wir zahlen den Preis dafür, dass wir diese Tiere für die Welt erhalten.

Das Bundesumweltministerium hatte vergangene Woche mitteilen lassen, Deutschland stehe in der „besonderen Verantwortung, das Möglichste zu tun, um die Nachhaltigkeit und Legalität der Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Arten nach Deutschland sicherzustellen“. (tib/dpa) 

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