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Der Regisseur des Blockbusters „Titanic“ (1997), James Cameron (Archivbild)

© dpa/Ahn Young-Joon

Update

Wie sicher war die „Titan“-Expedition?: Betreiberfirma OceanGate weist massive Kritik von James Cameron zurück

Dem „Titanic“-Regisseur zufolge soll OceanGate Sicherheitswarnungen ignoriert haben. Die Betreiberfirma kontert: Der Kapitän habe immer „großen Wert auf Sicherheit“ gelegt.

| Update:

Der Regisseur des Blockbusters „Titanic“ (1997), James Cameron, wirft der Betreiberfirma des im Nordatlantik zerborstenen Tauchboots „Titan“ vor, Warnungen hinsichtlich der Sicherheit der Expedition ignoriert zu haben.

Viele Menschen in der Tiefsee-Expeditionsszene seien „sehr besorgt über dieses U-Boot“ gewesen, sagte Cameron im US-Sender ABC.

Cameron soll OceanGate zuvor schriftlich gewarnt haben

Gegenüber der britischen BBC sagte Cameron, dass einige Mitglieder der Tiefsee-Community, darunter auch er selbst, bereits vor der „Titan“-Katastrophe einen Brief an die Betreiberfirma OceanGate geschrieben hätten.

Wir haben jetzt ein weiteres Wrack, das leider auf denselben Prinzipien der Nichtbeachtung von Warnungen beruht.

James Cameron

Dieser habe (in Camerons Worten) die Botschaft enthalten: „Sie steuern auf eine Katastrophe zu.“ Das Unternehmen sei in dem Brief auch davor gewarnt worden, dass die Konstruktion des Tauchbootes zu „experimentell sei, um Passagiere zu befördern, und zertifiziert werden müsse“.

Zudem sagte der 68-Jährige, das Unternehmen habe interne Mitarbeiter gehabt, die gekündigt hätten. Allerdings nannte Cameron keine konkreten Gründe dafür.

Cameron zieht Vergleiche zum „Titanic“-Unglück

Zudem wies der Hollywood-Regisseur auf die „schreckliche Ironie“ des Verlusts der „Titan“ und ihrer Besatzung hin. Cameron verglich die jüngste Tragödie mit dem Verlust der „Titanic“ im Jahr 1912.

„Wir haben jetzt ein weiteres Wrack, das leider auf denselben Prinzipien der Nichtbeachtung von Warnungen beruht“, sagte er. „OceanGate wurde gewarnt“, so Cameron.

Wie reagierte OceanGate auf Camerons Vorwürfe?

Einer der Mitgründer der Betreiberfirma hat Kritik von James Cameron an den Sicherheitsvorkehrungen des Unternehmens nun zurückgewiesen.

Bei der Gründung von OceanGate habe die Sicherheit an erster Stelle gestanden, sagte Guillermo Söhnlein am Freitag im britischen Sender Times Radio. Er hatte bis 2013 bei OceanGate mit „Titan“-Kapitän Stockton Rush zusammengearbeitet, welcher einer der fünf Todesopfer des Unglücks ist.

„Er legte großen Wert auf Sicherheit“, sagte Söhnlein über Rush, der mit vier Begleitern an Bord des Tauchbootes war, welches laut der US-Küstenwache bei einer Tauchfahrt zum Wrack der „Titanic“ bei einer „katastrophalen Implosion“ zerstört wurde.

„Er ging zudem äußerst gewissenhaft mit Risiken um und war sich der Gefahren in der Tiefsee sehr bewusst“, sagte Söhnlein.

Cameron befürchtete gleich eine Implosion der „Titan“

Der „Titanic“-Regisseur befürchtete nach eigenen Worten bereits kurz nach dem Verschwinden des „Titan“-Tauchboots am Sonntag eine Implosion des Gefährts. Grund sei, dass die „Titan“ nicht nur ihre Kommunikation verloren habe, sondern gleichzeitig auch nicht mehr getrackt werden konnte.

„Das einzige Szenario, das mir in den Sinn kam und das dies erklären konnte, war eine Implosion“, sagte Cameron am Freitag dem Sender CNN. Der 68-Jährige ist selbst bereits mehr als 30 Mal zum Wrack der 1912 gesunkenen „Titanic“ abgetaucht.

Allerdings habe auch er in den vergangenen Tagen die „widernatürliche Hoffnung“ gehegt, dass er mit seiner Befürchtung falschliege, betonte Cameron. „Aber in meinem Innersten wusste ich, dass das nicht der Fall war.“

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Cameron hatte selbst Tauchfahrten zur „Titanic“ unternommen

Die US-Küstenwache hatte am Donnerstag nach tagelanger fieberhafter Suche mitgeteilt, dass in der Nähe des „Titanic“-Wracks Trümmerteile gefunden wurden, die zur verschollenen „Titan“ mit fünf Menschen an Bord gehörten.

Für die Insassen gibt es damit keine Überlebenschance mehr. Die Behörden gehen von einer Implosion infolge eines Kollapses der Druckkammer aus.

Für sein mit elf Oscars prämiertes Filmdrama „Titanic“ mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet in den Hauptrollen hatte Cameron 1995 zwölf Tauchfahrten mit Mir-U-Booten und Tauchrobotern organisiert, um Originalaufnahmen der echten „Titanic“ zu zeigen.

Diese verbindet der Film mit Rückblenden zur Jungfernfahrt des Luxusliners. (Tsp, AFP, dpa)

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