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Vergleichsmünzen werden während einer Pressekonferenz des bayerischen Landeskriminalamts und der Staatsanwaltschaft München zu den Festnahmen im Fall des Manchinger Goldschatz-Diebstahls präsentiert.

© dpa/Uwe Lein

Update

LKA sieht keinen Bezug zu Clan-Kriminalität: Vier Verdächtige nach Goldschatz-Diebstahl in U-Haft

Rund acht Monate nach dem Goldschatz-Diebstahl in Manching wurden vier Verdächtige festgenommen. Sie sollen einen Keltenschatz aus Manching gestohlen haben.

| Update:

Rund acht Monate nach dem Goldschatz-Diebstahl im bayerischen Manching sitzen vier Verdächtige in Untersuchungshaft. Gegen die vier Männer seien die Haftbefehle des Amtsgerichtes Ingolstadt am Mittwoch in Kraft gesetzt worden, teilte das Bayerische Landeskriminalamt am Donnerstag in München mit.

Zumindest ein Teil der gestohlenen Goldmünzen ist jedoch wohl unwiederbringlich verloren. Die Täter haben den Ermittlungen zufolge jeweils vier der Münzen zu Goldklumpen eingeschmolzen. 18 Klumpen seien sichergestellt worden, der große Rest des Goldschatzes werde noch gesucht.

Die Ermittler hoffen auch auf Aussagen der Festgenommenen, die sich bisher nicht geäußert hätten. Die Zusammensetzung der Goldklumpen deute mit hoher Wahrscheinlichkeit darauf hin, dass es sich um die gesuchten Münzen handele.

Bei den mutmaßlichen Tätern handelt sich um 42, 43, 46 und 50 Jahre alte Männer. Drei von ihnen stammen aus dem Raum Schwerin, einer aus Berlin. Die Festnahmen erfolgten am Dienstag in Mecklenburg-Vorpommern im Landkreis Ludwigslust-Parchim sowie in Schwerin und in Halle (Nordrhein-Westfalen), daran waren auch Spezialeinheiten der Polizei beteiligt.

Das Quartett soll im November 2022 nachts in das Kelten Römer Museum im oberbayerischen Manching bei Ingolstadt eingebrochen sein und dort den rund 2100 Jahre alten Kelten-Goldschatz gestohlen haben. Eine DNA-Spur, die an Einbruchsmaterial entdeckt wurde, führte zu den Verdächtigen.

Polizisten und Archäologen suchen auf einem Privatgrundstück nach Beweisen für den Diebstahl eines Goldschatzes aus Oberbayern.
Polizisten und Archäologen suchen auf einem Privatgrundstück nach Beweisen für den Diebstahl eines Goldschatzes aus Oberbayern.

© dpa/Jens Büttner

Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) hat den Goldschatz-Diebstahl als „Anschlag auch auf unser kulturelles Gedächtnis“ bezeichnet. Es gehe bei der Tat nicht so sehr um den materiellen Wert der keltischen Goldmünzen, sondern um den „unersetzlichen Wert“ als Kulturfund, sagte der CSU-Politiker am Donnerstag in München. Ein Teil dieses Fundes sei nun offenbar „unwiederbringlich verloren“, für den Rest der Goldmünzen gebe es aber noch Hoffnung.

Die 1999 in Manching ausgegrabene Münzsammlung war der größte keltische Goldfund des vergangenen Jahrhunderts und das Prunkstück des Hauses.

Professionelles Vorgehen der Täter

Die gefundene DNA-Spur habe auch zu weiteren Straftaten geführt, die Teilen des Quartetts anzulasten seien, hieß es von den Ermittlern. Mindestens acht bisher ungeklärte Einbruchsdiebstähle stünden zu Buche, etwa in Supermärkte, ein Spielcasino und eine Kfz-Zulassungsstelle. Insgesamt werden den Männern sogar elf Taten angelastet. Nach Angaben des Landeskriminalamtes seien weitere Einbrüche etwa in Museen geplant gewesen und wären auch ausgeführt worden, hätte die Polizei nicht zugegriffen.

Die Männer, darunter ein Fernmeldetechniker und ein Filialleiter eines Supermarktes, seien bei ihren Taten immer gleich vorgegangen, hätten vor allem die Alarmtechnik außer Kraft gesetzt. Außerdem hätten sie immer die gleichen blauen Brecheisen, auffällige Rucksäcke und die immer gleichen schwarzen Overalls benutzt. Es sei auch aufgefallen, dass einer der Tatverdächtigen bezüglich seiner Körpergröße von mehr als 1,90 Meter jeweils optisch herausragte.

Wegen des professionellen Vorgehens prüfte das LKA auch mögliche Zusammenhänge zu den spektakulären Diebstählen aus dem Grünen Gewölbe in Dresden und dem Bode-Museum in Berlin. Die Ermittler hatten zuletzt einen Bezug zur Clan-Kriminalität jedoch ausgeschlossen.

Aus dem Grünen Gewölbe in Dresden war 2019 kulturhistorisch wertvoller Juwelenschmuck aus dem 18. Jahrhundert gestohlen worden. Aus dem Berliner Bode-Museum wurde 2017 eine hundert Kilogramm schwere Goldmünze gestohlen, die verschwunden blieb – vermutlich wurde sie zerstört und das Gold verkauft. 

Nach dem Einbruch hatte das Manchinger Museum im Dezember nur die aktuelle Sonderausstellung wieder geöffnet, die Dauerausstellung blieb bis Ende April geschlossen. „Der Diebstahl hat uns schwer getroffen und wirkt bis heute nach“, sagte Manchings Bürgermeister Herbert Nerb bei der Wiedereröffnung. (dpa, AFP)

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