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Chips mit Shrimps, der perfekte Partysnack in der Markthalle Pfefferberg.

© Felix Denk

Restaurantkritik La Ola: Tacos mit Oktopus, Tortillachips mit Shrimps

Die Markthalle Pfefferberg ist fest in mexikanischer Hand. Doch der gehypte Fishtaco-Stand bleibt sein großes Versprechen schuldig.

Von Felix Denk

Ist das das Restaurant der Zukunft? In der trubeligen „Markthalle Pfefferberg“ bestellt man Essen am Tresen, bekommt einen Buzzer, geht zur Bar für ein Getränk, sucht sich einen Tisch, und wenn der Buzzer zu blinken und vibrieren beginnt, holt man sein Tablett am Tresen ab.

Der Branche mag es nicht an erlebnishungrigen Kund:innen fehlen, sehr wohl aber an Kellner:innen, die diese bedienen wollen. Doch im besten Fall bekommt man auch auf diesem Weg Gerichte mit einem gewissen kulinarischen Originalitätsehrgeiz.

Den hat zweifelsfrei das „La Ola“. So heißt der Taco-Stand mit dem Surfbrett an der Wand, an dem Francisco Hernandez seit September die Tortillas mit Fisch und Seafood belegt. Der Mexikaner kochte mal im „Nobelhart & Schmutzig“, dann für das Bistrot des inzwischen geschlossenen „Fishklub“ in der Wilmersdorfer Straße, und anschließend grillte er furios bei dessen Pop-up in Neukölln. Der kann also was. Die Frage ist: Wie viel zeigt er davon an seinem Streetfood-Stand?

Eindeutig lässt sich das leider gar nicht beantworten. Wir waren dreimal zu Besuch. Einige der besonderen Gerichte, die man auf der Instagram-Seite sieht, wie die Tostadas mit gereiftem Thunfischbauch, das Aguachile, ein mexikanisches Ceviche mit Garnelen, oder die Camaroncillas, frittierte, in Salsa getränkte Shrimptacos mit Avocado, gab es nie.

Der perfekte Partysnack

Meist reduzierte sich die Auswahl auf zwei Sorten Tacos. Etwa mit frittierten Shrimps, was wunderbar funktionierte. Der dünne, krosse Teig erinnert an japanisches Tempura, ummantelt die Süße der Krustentiere und setzt sie schön in Szene. Blass blieb der frittierte Kabeljau, der ging unter im Aromenfeuerwerk der begleitenden, forsch säuerlichen Salsa, das hätte gebraten oder gegrillt vielleicht besser funktioniert.

Eine andere Liga ist der saftige, in Adobo-Marinade getunkte Oktopus, den wir mal an einem Samstag ergattern konnten. Zart, aromatisch und natürlich ein Hingucker – die Kopffüßler werden vertikal aufgespießt und gegrillt wie der berühmte Taco al Pastor mit Ananas (2 Stück 10 Euro).

Darling der drei Besuche waren die Tostilocos, die es vergangene Woche gab. In einer aufgeschnittenen Chipstüte kommen ein paar üppig gewürzte Tortilla-Chips, darunter mit Knoblauch ausgebackene Shrimps, rauchige Chipotle-Mayonnaise, fein gehackte marinierte Zwiebeln und weiße, fleischige überdimensionale Maiskörner. Mit einem Bier der perfekte Partysnack (8 Euro).

Fett for fun: Die Tacos mit frittierten Shrimps und Chile Relleno schmecken am besten zu einer Margarita mit Mezcal.

© Felix Denk

Von den gehypten Menüs, die es Anfangs am Wochenende gab, hat sich Francisco Hernandez wohl schon verabschiedet. So geht man mit dem Gefühl, dass hier deutlich mehr drin wäre. Doch vielleicht müsste man dann eben auch Preise aufrufen, für die sich die meisten das Essen doch nicht selbst holen wollen.

Moment, das war’s noch nicht. Weiter hinten in der Markthalle ist die „Taqueria el Oso“, mit der das „La Ola“ verbandelt ist. Die ist längst eine Institution in der mexikanischen Community in Berlin. Nicht nur wegen des ersten Taco al Pastor in der Stadt, den sie hier grillen, sondern auch wegen der fantastischen Auswahl an Salsas in verschiedenen Schärfestufen. Alleine die sind den Besuch wert.

Und wenn man schon mal da ist: An der Bar gibt es sehr ordentliche Margaritas mit Mezcal, und der Laden Valle Verde gleich rechts neben dem Eingang führt eine feine Auswahl an Naturweinen – und schenkt sie auch offen aus.

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