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ARCHIV - 24.11.2023, Mecklenburg-Vorpommern, Greifswald: Vor der Universitätsmedizin versammeln sich Mitarbeiter der Universitätskliniken Greifswald und Rostock zu einem Warnstreik. (zu dpa «Uniklinik-Ärzte wollen in Warnstreik treten») Foto: Bernd Wüstneck/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Bernd Wüstneck

„Dreifachbelastung für Ärzte“: Mediziner an 23 Unikliniken in Deutschland streiken

Die Gewerkschaft fordert 12,5 Prozent mehr Gehalt pro Jahr für Ärzte an Unikliniken sowie höhere Zuschläge für Nacht- und Wochenendarbeit. Die bisherigen drei Verhandlungsrunden waren erfolglos.

An zahlreichen Universitätskliniken in Deutschland streiken am Dienstag Ärztinnen und Ärzte. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hatte zu einem ganztägigen Streik an 23 Krankenhäusern aufgerufen. Die zentrale Kundgebung findet am Mittag in Hannover statt. Dazu werden mehrere Tausend Mediziner erwartet, wie die Gewerkschaft mitteilte. Zusätzlich werden an den Klinikstandorten vor Ort - in NRW etwa in Aachen, Köln und Düsseldorf - Demonstrationen stattfinden.

Die bisherigen drei Verhandlungsrunden mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) über eine Tariferhöhung für die mehr als 20.000 Ärztinnen und Ärzte an Unikliniken waren bislang ergebnislos geblieben. Die Gewerkschaft fordert höhere Zuschläge für Regelarbeit in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen, 12,5 Prozent mehr Gehalt pro Jahr sowie eine Einschränkung von Schicht- und Wechselschichtarbeit.

Es gebe eine hohe Unzufriedenheit über die belastenden Arbeitsbedingungen und die zu geringe Bezahlung, sagte der Vorsitzende des Marburger Bundes Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz, Hans-Albert Gehle. An den Universitätskliniken wird Spitzenmedizin betrieben, hier werden die schwierigsten medizinischen Fälle behandelt, deshalb bedarf es an den Unikliniken auch der besten Ärztinnen und Ärzte.“

Gewerkschafter spricht von „Dreifachbelastung“ für Ärzte

Die Unikliniken könnten sie aber nur halten oder auf dem Arbeitsmarkt neu gewinnen, wenn sie auch die besten Arbeitsbedingungen und Bezahlungen bieten könnten. Die medizinische Versorgung werde aus Kostengründen immer stärker in die Randzeiten der Tage und auf die Wochenenden verlegt; diese Entwicklung müsse gestoppt werden.

„Die Länder wollen nicht der Tatsache ins Auge sehen, dass die Universitätskliniken immer weiter ins Hintertreffen geraten - bei den ärztlichen Gehältern wie auch bei den Arbeitsbedingungen“, erklärte auch der zweite Bundesvorsitzende des Marburger Bundes, Andreas Botzlar.

„Früher konnten sich die Uniklinika darauf verlassen, genug Nachwuchs für die hochspezialisierte Versorgung von Schwerkranken zu gewinnen. Das wird zunehmend schwieriger, weil sich die Verantwortlichen für die Unikliniken besseren Konditionen verweigern.“ Die vielfach von den Ärztinnen und Ärzten zu leistende Dreifachbelastung aus Krankenversorgung, Forschung und Lehre erfahre nicht die Wertschätzung, die sie verdiene. (KNA)

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